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Xeelee 4: Flux

Xeelee 4: Flux

Titel: Xeelee 4: Flux Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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Wilder vom Oberlauf war.
    Allein Addas Reaktionen auf die großen Ereignisse in der Stadt wären schon ein Quell der Belustigung für Muub – ein Ereignis an sich.
    Doch er lehnte nicht sofort ab. Vielleicht würde Farr die Spiele gern von erhöhter Warte aus betrachten. Farrs Stimmung unterlag heftigen Schwankungen, so daß Adda Schwierigkeiten hatte, Kontakt mit ihm aufzunehmen. Überhaupt machte Farr sich dieser Tage ziemlich rar; der Junge schien entschlossen, so viel Zeit wie möglich mit der rebellischen Gemeinschaft von Surfern zu verbringen, die ihr halbes Leben an der Haut der Stadt zubrachten.
    Farr würde wohl nicht zu den Spielen kommen.
    Die Stadt war auch nicht mehr das, was sie einmal gewesen war. Sogar Adda, der sich erst seit kurzem in der Stadt aufhielt, erkannte, daß das durch die Auswirkungen des Störfalls gebeutelte Parz nicht mehr die frühere Vitalität besaß. Die Hälfte der die großen Avenues säumenden Geschäfte und Cafes war inzwischen geschlossen, und die Reichen und Schönen, die früher mit ihren parfümierten Luft ferkel-Gespannen durch die Straßen flaniert waren, fielen nun durch ihre Abwesenheit auf. Nicht daß nun eine ausgesprochene Krisenstimmung herrschte, aber die unbekümmerte Leichtigkeit des Seins hatte sich verflüchtigt. Die Zeiten waren schwer; die Menschen würden noch viele Anstrengungen und Entbehrungen ertragen müssen, bis die Lage sich besserte und wieder Lebensfreude in die Stadt einkehrte.
    Doch die Spiele nahmen diesen Aufschwung vorweg. Als der Tag nahte, spürte Adda, wie der Pulsschlag der Stadt sich erhöhte. Die Straßen waren wieder belebter, und die Leute fachsimpelten über die fremdartig klingenden Disziplinen und schlossen Wetten auf die Ergebnisse ab. Rodeln. Slalom, Pol-Tauchen… Die Spiele waren wie Ferien für die Stadt, eine willkommene Abwechslung vom Alltagstrott.
    Adda war neugierig.
    Also nahm er Muubs Einladung schließlich doch an.
    Das Stadion war eine große, aus Klarholzwänden bestehende Kiste, die an der Oberkante der Stadt befestigt war. Bei der Loge des Komitees handelte es sich um einen Balkon, der eine Verlängerung der Oberfläche der Stadt darstellte und über dem Stadion hing. Um sie zu erreichen, mußte Adda den Palastgarten aufsuchen. Er schwamm an den Krusten-›Bonsais‹ vorbei, wobei er die bandagierten Gliedmaßen wie Waffen schwang. So fehl am Platz hatte er sich in diesem üppigen Garten noch nie gefühlt. Bevor er die Loge erreichte, mußte er sich an drei Kontrollpunkten einer Leibesvisitation unterziehen; er revanchierte sich mit Beschimpfungen bei den überheblichen Wachen.
    Schließlich wurde er in die Loge geführt, eine quadratische Plattform mit einer Seitenlänge von zwanzig Mannhöhen, die von einer Klarholzkuppel überwölbt wurde. Auf der Plattform befanden sich ordentlich aufgereihte Kokons, die mit Schnüren an der Kuppel befestigt waren. Adda sah, daß ungefähr die Hälfte der Kokons bereits besetzt war; Höflinge und andere Adlige zappelten wie große Insektenlarven in den aus weichem Leder gefertigten Kokons.
    Sie unterhielten sich angeregt und lachten affektiert. Die Loge war mit dem Duft von Parfüm geschwängert.
    Adda wurde von einer kleinen, demütig wirkenden Frau in einem schmutzigen Kittel zur ersten Reihe geführt. Muub war bereits anwesend. Er war in den Kokon geschlüpft und hatte die Arme vor der Brust verschränkt; Licht spielte über seine Glatze, während er das unter ihnen liegende Stadion überflog. Er drehte sich um und begrüßte Adda mit einem Nicken. Der ließ sich von der Frau in einen Kokon helfen; weil die Beine und die rechte Schulter noch immer steif waren, mußte sie ihn wie eine hölzerne Statue in den Kokon schieben. Das war ihm peinlich. Eine andere Frau näherte sich ihm mit einer Schachtel Pralinen; Adda scheuchte sie mit einem Knurren fort.
    Muub lächelte ihn wohlwollend an. »Ich freue mich, daß Sie erschienen sind, Adda. Sie werden den Tag sicher interessant finden.«
    Adda nickte und versuchte einen verbindlichen Eindruck zu machen. Schließlich hatte er Muubs Einladung angenommen. Aber was irritierte ihn dann so an der Art dieses Mannes? Er blickte über die Schulter auf die Höflinge. »Diese Leute scheinen mit Ihnen einer Meinung zu sein.«
    Muub musterte die Höflinge mit einer Mischung aus Geringschätzung und Abscheu. »Der Tag der Spiele ist ein Schauspiel, dessen Reiz der Pöbel sich nicht zu entziehen vermag«, sagte er leise. »Egal, wie oft sie es

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