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Xeelee 4: Flux

Xeelee 4: Flux

Titel: Xeelee 4: Flux Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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eines großen Sterns abgesprengt und der graue Trabant zerstört worden war, der ihn noch immer begleitete. Im Lauf der Zeit hatte der Stern Materie von seinem Begleiter abgezogen, und dann hatte das Gas sich zu Planeten verdichtet.
    Dann kamen die Ur-Menschen.
    Sie luden die Kolonisten – Abbilder ihrer selbst – in den Kern, und die Kolonisten erschufen die ersten Sternen -Menschen.
    Über fünf Jahrhunderte arbeiteten die Kolonisten und die Sternen -Menschen zusammen. Riesige Maschinen – Diskontinuitäten-Triebwerke, wie Karen sie bezeichnete – wurden am Nordpol des Sterns gebaut. Die Sternen -Menschen bedienten unter der Anleitung der Kolonisten leistungsstarke Maschinen.
    Horks Augen verengten sich. »Aha«, sagte er schwer atmend. »Dann brauchen sie uns also doch, diese Kolonisten. Wir sind die Hände, die starken Arme, die diese Welt erschaffen haben…«
    Das Diskontinuitäten-Triebwerk entführte den Stern von seinem Geburtsort. Er verließ die Galaxie und flog durch den leeren Raum.
    Der Ring befand sich in der Nähe der Ursprungsgalaxis des Sterns, sagte Karen Macrae – so nahe, daß das Licht nicht mehr als zehntausend Jahre benötigte, um die Entfernung zu bewältigen. Die Distanz war so gering, daß der Ring schon die Struktur der Galaxis beschädigte und sie zerriß. Der Stern – mit dem Trabanten, den Planeten, dem Gasring und der wertvollen, lebenden Fracht – stürzte durch den Raum dem Ring entgegen.
    Ein Jahrhundert verging im Innern des Sterns. Tausende von Jahren verstrichen im Universum jenseits der Kruste. (Mit dieser Information wußte Dura indes nichts anzufangen.)
    Der Ring kam immer näher.
    Die Kolonisten bekamen Angst. Die Sternen -Menschen bekamen Angst.
    »Weshalb?« fragte Dura. »Weshalb sollten sie den Ring fürchten? Was wird geschehen, wenn wir ihn erreichen?«
    Die Kolonisten zogen sich in den Kern zurück. Sie hatten sich dort unten eine wundervolle virtuelle Welt erschaffen – eine immaterielle Nachbildung der Erde… Und sie wähnten sich dort unten in Sicherheit, glaubten, daß sie jede Katastrophe überstehen würden, die den Stern heimsuchte.
    Die Sternen- Menschen wurden im Mantel ausgesetzt. Sie verfügten wohl noch über die Wurmlöcher und anderen Geräte, aber ohne die Anleitung der Kolonisten-Eltern besaßen die Maschinen nur noch den Nutzwert von Spielzeug.
    Schließlich wurde die Angst von Zorn verdrängt. Die Sternen -Menschen beschlossen, den Kolonisten in den Kern -Hafen nachzufolgen – und wenn das nicht möglich war, wollten sie den arroganten Kolonisten auch einmal zeigen, was Angst bedeutete.
    Wurmloch-Schnittstellen wurden aus den Verankerungen im Mantel gerissen und in den Kern geschleudert. Ganze Armeen drangen in improvisierten Schiffen durch die Wurmlöcher vor. Die Technik, auf der einst der Diskontinuitäten-Antrieb beruht hatte, wurde nun zum Antrieb riesiger Waffensysteme zweckentfremdet.
    »Die Kern-Kriege«, sagte Hork. »Dann haben sie also doch stattgefunden.«
    Hork steigerte sich schier in Rage; als ob das große Unrecht der Vertreibung erst gestern und nicht schon vor vielen Generationen stattgefunden hätte, sagte Dura sich.
    Auch wenn die Kolonisten nun als entstofflichte Kern-Geister weiterexistierten, so geboten sie dennoch über gewaltige materielle Ressourcen. Der Krieg hatte nicht lang gedauert.
    Die Energieversorgung brach zusammen; Waffen explodierten oder lösten sich einfach auf und töteten die Bediener. Die Schnittstellen wurden eingezogen oder unbrauchbar gemacht, und die Wurmloch-Tunnels brachen zusammen. Früher hatte eine einzige Gemeinschaft von Sternen-Menschen im Mantel gelebt, die durch das Netzwerk aus Wurmlöchern geeint wurde. Binnen weniger Herzschläge ging die sternumspannende Kultur unter.
    Die aller Besitztümer beraubten Menschen waren in der Luft gestrandet.
    Nach dem Ende des Kriegs zogen die Kolonisten sich in den Kern zurück und bereiteten sich auf das ewige Leben vor.

    Hork schlug mit der Faust auf die Handfläche. »Diese Bastarde. Diese feigen Bastarde. Sie haben unendliches Leid über uns gebracht. Krankheiten, Entbehrungen und Störfälle. Aber wir haben es ihnen gezeigt. Schließlich haben wir Parz City erbaut, nicht wahr? Wir haben überlebt. Und nun, fünf Jahrhunderte, nachdem sie uns abgeschoben haben, brauchen sie uns wieder…«
    Dura konnte den Blick nicht vom Ring wenden.
    Flackernde Lichter züngelten auf dem Konstrukt. »Ich verstehe immer noch nicht, was mit dem Ring

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