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Xeelee 4: Flux

Xeelee 4: Flux

Titel: Xeelee 4: Flux Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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zum Krankenhaus zurück und tauchte in das Gewirr aus bandagierten Patienten, gestreßtem Pflegepersonal und freiwilligen Helfern ein. Er fand Farr, als er gerade Deni Maxx beim Verbinden eines Patienten zur Hand ging. Er packte Farr und Deni am Arm und zerrte sie vom bewußtlosen Patienten weg, dem Ausgang entgegen.
    »Wir müssen hier raus.«
    Deni starrte ihn an. »Was ist denn los? Ich verstehe nicht.«
    »Die Anker-Bänder haben keine Energie mehr«, zischte Adda. »Sie können die Stadt nicht mehr über dem Pol festhalten. Die Stadt wird ins Driften geraten und dabei einer ungeheuren Belastung ausgesetzt sein… wir müssen von hier verschwinden. Die Stadt wird diese Belastung nicht aushalten…«
    Farr drehte sich zu den Patienten und Helfern um. »Aber wir sind noch nicht fertig.«
    »Farr«, sagte Adda mit aller Überzeugungskraft, die er aufzubringen vermochte, »es ist vorbei. Du hast großartige Arbeit geleistet, aber es gibt jetzt nichts mehr, was du noch tun könntest. Sobald die Auswirkungen des Bänderausfalls sich bemerkbar machen, müßten wir die Evakuierung ohnehin abbrechen.«
    Deni Maxx sah ihn mit zusammengepreßtem Mund an. »Ich werde nicht gehen.«
    Adda brach es schier das Herz.
    »Aber dann werden Sie sterben«, sagte er mit einem flehenden Unterton. »Diese armen Leute würden sowieso nicht überleben. Es hat keinen Sinn…«
    Sie entzog sich seinem Griff und ließ den Blick durch die Abteilung schweifen, als ob sie soeben nur eine Pause eingelegt hätte.
    Als er die Hand auf den Türrahmen legte, spürte er Vibrationen, die aus den Tiefen der Stadt kamen, und die Schwingungen übertrugen sich auf seinen Körper.
    Vielleicht war es ohnehin schon zu spät. Er schwamm durch den Korridor in die offene Luft.
    Dann drehte er sich zum Krankenhaus um. Mit unbewegtem Gesicht bahnte Deni Maxx sich einen Weg durch das Chaos aus Patienten und Pflegepersonal. Sie ignorierte seine Warnung also. Vielleicht hatte sie sie auch schon vergessen. Doch Farr hielt sich noch immer im Korridor auf; mit gemischten Gefühlen betrachtete er die Abteilung.
    Deni war verloren; nicht aber Farr. Noch nicht.
    Adda packte Farr beim Schopf, zerrte ihn mit der ihm noch verbliebenen Kraft aus dem Krankenhaus und schleuderte ihn in die Luft. Der zappelnde Farr wirkte wie ein Insekt vor der beschädigten Wand der Stadt. Er funkelte Adda böse an. »Du hattest kein Recht, das zu tun.«
    »Ich weiß. Ich weiß. Du kannst mich ruhig hassen, Farr. Und nun schwimm, verdammt; schwimm so schnell, wie du noch nie in deinem Leben geschwommen bist!«
    Im Norden war ein Glühen zu sehen, ein blutrotes, unheilverkündendes Glühen, das den ganzen Himmel überzog. Ein derartiges Licht hatte Adda noch nie zuvor gesehen. Es herrschte eine solche Dunkelheit im Mantel, daß die Sternenhämmer der Xeelee wie gespaltene Baumstämme glühten.
    Wieder drangen Geräusche von splitterndem Holz und reißendem Kernstoff aus dem Innern der Stadt. Die Haut kräuselte sich; etwa einen Mikron hohe Wellen liefen über die Oberfläche, und das Holz splitterte in einer Abfolge von kleinen Explosionen.
    Adda senkte den Kopf, und mit kräftigen Schwimmstößen entfernte er sich von Parz.

    Der Ring wurde durch die Entfernung zu einem funkelnden Juwel verkleinert.
    »Ich habe das meiste geglaubt«, sagte Dura, »die meisten Geschichten, die mein Vater mir erzählt hatte… aber an den Ring selbst habe ich wohl nie geglaubt.«
    Bolder’s Ring war die größte Ingenieursleistung des Universums. Er war derart massiv und rotierte so schnell, daß er ein Loch ins Weltall gerissen hatte.
    »Der Ring ist ein Tor im Universum, durch das die Xeelee ihren unbekannten Feinden entkamen«, sagte sie zu Hork.
    Er ballte die Fäuste; angesichts der Dimensionen des sie umgebenden Raums wirkte seine Aggressivität absurd. »Eure Legenden sind mir bekannt. Aber um welchen Feind handelt es sich überhaupt?« Er ging auf Tuchfühlung mit Karen Macrae und rammte die Faust in die Wolke aus durcheinanderwirbelnden Würfeln, aus denen ihr Gesicht zusammengesetzt war. Die Hand durchdrang die Wolke, ohne auf ein Hindernis zu stoßen. »Welcher Feind, verdammt?«
    Karen Macrae hob an zu sprechen, wobei die Kugeln in den Augenhöhlen glitzerten. Sie sprach stockend und bruchstückhaft.

    Der Stern entstand in einer Galaxie, einer Scheibe mit hundert Milliarden Sternen. Eigentlich war er schon alt, der abgekühlte Überrest einer gewaltigen Explosion, bei der ein Großteil der Masse

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