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Xeelee 4: Flux

Xeelee 4: Flux

Titel: Xeelee 4: Flux Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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Zusammenstoß mit dem Berg schien sie sogar zu rotieren, wie sein Magen ihm mitteilte.
    »Er hat dem Hafen per Kabel ein Signal gegeben«, erklärte Bzya geduldig. »Daß sie uns raufziehen sollen.«
    Hosch grinste ihn an. »Und deshalb waren wir hier, Junge. Aus diesem Grund werden Leute in diese Käfige gesteckt und in den UnterMantel geschickt. Nur um diese kleinen Schalter umzulegen. Hast du das verstanden? Der Hafen muß schließlich wissen, wann er die Glocken wieder hochziehen soll.«
    »Weshalb drei Leute? Hätte nicht auch ein Fischer genügt?«
    »Doppelte Redundanz«, sagte Hosch. »Dann wäre bei einem Unfall vielleicht noch einer in der Lage gewesen, die Schalter zu betätigen und den wertvollen Kernstoff nach Hause zu bringen.« Offensichtlich bereitete es ihm Freude, Farr Angst zu machen.
    »Dann hättest du mir vorher Bescheid sagen sollen«, gab Farr ihm Kontra. »Was, wenn etwas schiefgelaufen wäre und ich nicht gewußt hätte, was zu tun ist?«
    »Damit hat der Junge nicht ganz unrecht«, sagte Bzya und sah Hosch gleichgültig an.
    »Überhaupt«, sagte Farr, »kann es doch nicht so schwer sein, einen Schalter umzulegen…«
    »Darum geht es auch nicht«, sagte Hosch leise. »Es geht darum, so lange am Leben zu bleiben.«
    Die Glocke driftete schwankend durch den UnterMantel; durch den an der Hülle klebenden Kernstoff hatte sie eine Unwucht. Farr versuchte ihre Steiggeschwindigkeit zu schätzen, doch es gelang ihm nicht, die konkreten Indikatoren für den Aufstieg – das Gefühl im Bauch und die zunehmende Helligkeit – vom bloßen Wunschdenken zu trennen. Besorgt betrachtete er das purpurne Glühen in den kleinen Fenstern und war nicht in der Lage, von dem Proviant zu essen, den Bzya aus einem kleinen Schrank geholt hatte.
    Die Glocke schüttelte sich unter einem erneuten Zusammenstoß. Farr klammerte sich an die Stange. Knirschend kam die Sphäre zum Stehen.
    Farr widerstand der Versuchung, die Augen zu schließen und sich zusammenzurollen. Was ist nun schon wieder los? Was muß ich denn noch alles ertragen?
    Er spürte Bzyas Hand auf der Schulter. »Es ist alles in Ordnung, Junge. Das war nur ein Signal, daß wir fast wieder zu Hause sind.«
    »Was war das?«
    »Das war der Berg, der am Rückgrat geschabt hat. Wir befinden uns jetzt nur noch einen Meter unterhalb von Parz.«
    Grunzend vor Anstrengung zog Hosch am Hebel auf dem Instrumentenbrett; das Summen, das Farr mittlerweile mit den Strömen assoziierte, welche die Glocke in ein schützendes Magnetfeld hüllten, ließ nach. Hosch drehte sich zu ihm um. Seine Stimmung war offensichtlich umgeschlagen, und nun machte er wieder einen ruhigen und verschmitzten Eindruck. »Dein Kumpel hat zumindest teilweise recht. Aber wir sind noch lange nicht in Sicherheit.«
    In der Tat handelte es sich nun um einen der gefährlichsten Abschnitte der Mission. Es war nämlich durchaus möglich, daß der am Rückgrat scheuernde Berg die Kabel durchtrennte oder das Rückgrat selbst beschädigte.
    »Deshalb«, sagte Hosch honigsüß, »muß einer von uns jetzt aussteigen und sich an die Arbeit machen.«
    »Welche Arbeit?«
    »Den Berg an der Glocke vertäuen«, sagte Bzya. »Das ist alles. Dadurch wird verhindert, daß der Berg sich losreißt und die Kabel beschädigt.«
    Hosch blickte Farr an.
    Bzya hielt seine Pranken hoch. »Nein«, sagte er. »Hosch, das ist doch nicht dein Ernst. Du kannst den Jungen doch nicht da rausschicken.«
    »So ernst ist mir noch nie etwas gewesen«, sagte Hosch. »Ihr beide habt mir doch erzählt, daß der Junge hier unten keine fünf Herzschläge überleben würde, wenn er das Handwerk nicht erlernt. Und da gibt es nur eine Möglichkeit, nicht wahr?«
    Bzya wollte widersprechen, doch Farr kam ihm zuvor. »Schon gut, Bzya. Ich habe keine Angst. Er hat sicher recht.«
    »Hör zu«, sagte Bzya. »Wenn du keine Angst hättest, wärst du entweder ein Narr oder schon tot. Angst hält die Augen offen.«
    »Seile sind in diesem Schrank«, sagte Hosch und wies auf den entsprechenden Behälter.
    Bzya holte die eng gewickelten Taue heraus, und bald ringelten die Seile sich auf dem ganzen Kabinenboden. »Und du«, sagte Hosch barsch zu Bzya, »öffnest die Luke.«
    Farr schaute durch das Fenster. Die Luft – falls man sie in dieser Tiefe überhaupt noch als Luft bezeichnen konnte – war fast so purpurn wie das Meer. Immerhin befand er sich noch einen ganzen Meter – hunderttausend Mannhöhen – unterhalb von Parz.
    Er spürte einen

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