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Xeelee 4: Flux

Xeelee 4: Flux

Titel: Xeelee 4: Flux Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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vorausgesehen hatte. Und noch dazu ausgelacht, um der Wahrheit die Ehre zu geben.
    Farrs Furcht schlug in Zorn um. Er freute sich schon auf den Tag, an dem er ausgelernt hatte… und vielleicht selbst ein paar Lektionen erteilen konnte.
    Als er sich wieder unter Kontrolle hatte, schwamm Farr zur Glocke zurück. »Gebt mit die Seile«, sagte er.

12

    DER GROSSE HOLZ-KONVOI war schon viele Tage zu sehen, bevor er Qos Frenks Deckenfarm erreichte.
    Dura, die bei Schichtende von einem Weizenfeld herabstieg, beobachtete abwesend den Anflug des Konvois. Er zeichnete sich als eine dunkle Linie am gekrümmten Horizont ab, ein Bündel aus Baumstämmen, das entlang der Feldlinien von den ans Hinterland grenzenden Urwäldern des Oberlaufs zur Stadt am Unterlauf unterwegs war. Allzu groß war ihr Interesse nicht. Im Hinterland herrschte immer Verkehr, selbst in dieser Entfernung von Parz. Der Konvoi würde die Decken-Farm in ein paar Tagen passieren, und das war es dann.
    Doch dieser Konvoi war langsamer als die anderen. Je mehr Zeit verstrich, desto größer wurde er; allmählich erkannte Dura die wirkliche Dimension des Konvois, und sie begriff, wie sehr die Entfernung und die perspektivische Verzerrung sie getäuscht hatten. Die Karawane aus Baumstämmen, die sich an den Feldlinien entlangschob, mußte sich über eine Länge von mehr als einem Zentimeter erstrecken. Erst als der Konvoi den Punkt der geringsten Entfernung von der Farm erreicht hatte, erkannte Dura das Begleitpersonal – Männer und Frauen, die neben dem Konvoi herschwammen und sich um die Luft-Schwein-Gespanne kümmerten; die Leute wirkten wie Zwerge vor der gigantischen Karawane.
    Eine weitere Schicht verstrich. Nachdem Dura sich die vom langen Arbeitstag steifen Arme und Schultern massiert hatte, warf sie sich den Luft-Tank über die Schulter und schwamm gemächlich zum Refektorium.
    Rauc schloß zu ihr auf. Dura betrachtete sie neugierig. Rauc war so etwas wie eine Freundin für sie geworden – was man unter diesen Umständen eben als Freundin bezeichnete –, doch nun hatte die schlanke, kleine Frau sich verändert. Raucs Schicht war auch gerade erst vorbei, doch trug sie schon ein sauberes Kleid und hatte den Schmutz und die Weizenspreu aus dem Haar gekämmt. Ein nervöses Lächeln lag auf ihrem schmalen, ständig müden Gesicht.
    »Stimmt etwas nicht, Rauc?«
    »Nein. Nein, es ist alles in Ordnung«, versicherte sie, wobei sie mit den Füßen zappelte. »Dura, hast du in deiner Freischicht schon etwas vor?«
    »Essen«, erwiderte Dura lachend. »Und schlafen. Wieso?«
    »Begleite mich zum Konvoi.«
    »Was?«
    »Zum Holz-Konvoi.« Rauc wies nach unten, wo der eindrucksvolle Zug am Himmel seine Bahn zog. »Wir würden nicht lange brauchen, um dorthin zu schwimmen.«
    Dura war nicht sehr begeistert. Nein danke. Ich habe schon so viel von der Stadt und dem Hinterland gesehen und so viele Leute kennengelernt, daß ich für den Rest meines Lebens bedient bin. Mit einem Anflug von Sehnsucht dachte sie an das kleine Nest, das sie sich am Rande der Farm gebaut hatte – es war nur ein Kokon mit ihren Habseligkeiten, der in der freien Luft hing, dafür aber weit entfernt vom überfüllten Wohnheim, in dem die anderen Kulis hausten. »Vielleicht ein anderes Mal, Rauc. Danke, aber…«
    Rauc wirkte enttäuscht, ohne daß Dura gewußt hätte, weshalb. »Aber die Karawanen kommen nur einmal im Jahr vorbei. Und es liegt auch nicht immer in Brows Ermessen, welchem Konvoi er zugeteilt wird. Wenn wir Pech haben, passiert er die Farm beim nächsten mal in einem Abstand von einigen Zentimetern, und…«
    »Brow?« Rauc hatte den Namen schon einmal erwähnt. »Dein Mann? Dein Mann fährt bei diesem Konvoi mit?«
    »Er wartet auf mich.« Rauc faßte Dura an der Hand. »Komm mit mir. Brow hat noch nie einen Oberströmler gesehen.«
    Dura drückte ihr die Hand. »Nun, ich bin auch noch nie einem Holzfäller begegnet. Rauc, bist du sicher, daß du mich überhaupt dabeihaben willst, wenn das die einzige Gelegenheit für dich ist, deinen Mann zu sehen?«
    »Sonst hätte ich dich nicht gefragt. Das macht es nämlich zu etwas ganz Besonderem.«
    Dura fühlte sich geehrt und machte auch kein Hehl daraus. Dann schätzte sie die Entfernung zur Karawane. »Schaffen wir es überhaupt, in einer einzigen Freischicht hin und wieder zurückzukommen? Vielleicht sollten wir erst zu Leeh gehen und sie fragen, ob wir die kommende Schicht ausfallen lassen und dafür beim nächsten mal

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