Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Xeelee 4: Flux

Xeelee 4: Flux

Titel: Xeelee 4: Flux Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
Vom Netzwerk:
Doppelschicht fahren dürfen.«
    Rauc grinste. »Ich habe das schon geklärt. Beeil dich; zieh dir etwas anderes an, und dann gehen wir. Weshalb nimmst du nicht das Gerödel vom Oberlauf mit? Das Messer und den Strick…«
    Rauc folgte Dura zum Schlaf-Nest, wobei sie die ganze Zeit aufgeregt plapperte.

    Die beiden Frauen ließen sich von der Decken-Farm fallen und drangen in den Mantel vor.
    Dura ging mit ausgestreckten Armen in den Sturzflug. Selbst in diesem Augenblick fragte sie sich, ob das wirklich eine so gute Idee war – die Glieder schmerzten nämlich noch von der langen Schicht –, doch nach einiger Zeit verflogen durch die stetigen, gleichmäßigen Schwimmbewegungen die Schmerzen aus den Muskeln und Gelenken, und dann genoß sie die natürliche Bewegung durch das Magfeld – das war doch etwas ganz anderes als die verkrampfte Körperhaltung bei der Feldarbeit, wo sie sich eine Luft-Maske über den Kopf stülpte, über Kopf arbeitete und die Finger in die Wurzeln widerspenstiger, mutierter Pflanzen grub.
    Die Karawane entfaltete sich am Himmel vor ihr. Sie war eine Kette aus Krusten-Bäumen, die ihrer Wurzeln, Äste und Blätter beraubt worden waren; jeweils zwei oder drei Stämme waren mit Seilen zusammengebunden worden, und diese Bündel waren ihrerseits durch starke Taue miteinander verbunden. Dura mußte bereits den Kopf drehen, um Anfang und Ende des Holztransports zu überblicken, der zwischen den konvergierenden Feldlinien perspektivisch verkürzt wurde; überhaupt, so sagte sie sich, glich die ganze Karawane der hölzernen Nachbildung einer Feldlinie.
    Zwei Menschen hingen in einiger Entfernung von der Karawane in der Luft. Sie schienen auf Rauc und Dura zu warten; als die beiden Frauen näher kamen, riefen sie ihnen etwas zu und kamen ihnen entgegen. Dura sah, daß es sich um einen Mann und eine Frau handelte. Beide waren ungefähr in Raucs und Duras Alter und trugen identische, praktische Westen mit Dutzenden von Taschen, aus denen Seile und Werkzeuge hervorschauten.
    Nachdem Rauc den Rest der Strecke im Eiltempo zurückgelegt hatte, umarmte sie den Mann. Dura und die Holzfällerin hielten sich verlegen im Hintergrund. Die Frau war schlank und kräftig und hatte ein verwittertes Gesicht. So weit Dura es beurteilen konnte, hatten sie – und der Mann, bei dem es sich offensichtlich um Raucs Mann Brow handelte –, eine größere Ähnlichkeit mit Oberströmlern als mit Leuten aus dem Hinterland oder gar jenen der Stadt.
    Schließlich lösten Rauc und Dura sich voneinander, doch sie blieben dicht zusammen und hakten sich unter. Rauc zog Brow auf Dura zu. »Brow, das ist eine Freundin von der Farm. Dura. Sie ist eine Oberströmlerin… «
    Mit einem Ausdruck der Überraschung drehte Brow sich zu Dura um und musterte sie. Er hatte große Ähnlichkeit mit Rauc. Die Muskeln seines schlanken Körpers zeichneten sich unter der Weste ab. »Eine Oberströmlerin?« sagte er freundlich. »Wie kommt es dann, daß du auf einer Decken-Farm arbeitest?«
    Dura rang sich ein Lächeln ab. »Das ist eine lange Geschichte.«
    Rauc drückte Brows Arm. »Sie kann es dir auch später noch erzählen.«
    Brow rieb sich die Nase, wobei er Dura nicht aus den Augen ließ. »Wenn wir weit flußaufwärts arbeiten, an der Grenze des Hinterlands, sehen wir manchmal Oberströmler. Aber nur aus der Ferne. Je weiter flußaufwärts man geht, in die Urwälder, desto besser wird die Qualität des Holzes. Aber…« Er verstummte verlegen.
    »Aber um so gefährlicher wird es auch?« sagte Dura lächelnd; in diesem Fall wollte sie einmal Toleranz üben. »Keine Sorge. Ich beiße nicht.«
    Sie lachten, aber es klang gezwungen.
    Dann stellte Rauc die Frau vor, die mit Brow gekommen war. Sie hieß Kae, und sie und Rauc umarmten sich. Neugierig beobachtete Dura sie und fragte sich, welcher Natur ihr Verhältnis wohl sei. Es herrschte eine unterschwellige Spannung zwischen Rauc und Kae, und trotzdem schien ihre Umarmung von Herzen zu kommen – als ob sie im Grunde doch tiefe Sympathie füreinander empfänden.
    Brow zupfte an Rauc. »Gehen wir zu den anderen; sie haben dich vermißt. Es gibt bald Essen.« Er sah Dura an. »Willst du mitkommen?«
    »Dura, lassen wir die beiden für eine Weile allein«, sagte Kae freundlich, aber bestimmt. »Ich zeige dir solange die Karawane… ich nehme nicht an, daß du schon Leuten wie uns begegnet bist…«
    Dura und Kae schwammen nebeneinander an der Flanke der Karawane entlang. Kae wies sie auf bestimmte

Weitere Kostenlose Bücher