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Xeelee 5: Vakuum-Diagramme

Xeelee 5: Vakuum-Diagramme

Titel: Xeelee 5: Vakuum-Diagramme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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Denkapparat eingesperrt.«
    Der Geist überlegte. »Warum ist das wichtig für Sie?«
    »Was haben Sie gespürt, in der Blase?«
    »Unendliche Macht… und Wut.«
    »Nicht nur das, Botschafter. Da war mehr, war noch etwas. Im diskontinuierlichen Raum, ohne eine sichere Verankerung durch die Wellenfunktion der Quantenmechanik, war die Maschine allein, unendlich allein und einsam. Und zornig. Verstehen Sie?«
    Quanteneinsamkeit.
    Mir war klar geworden, dass ich in der Maschine einen Leidensgenossen hatte. Doch während der Schmerz der Einsamkeit nur mich allein und niemand sonst martert und quält, besaß der Denkapparat grenzenlose zerstörerische Macht. Und war dennoch in die Falle gegangen…
    Damals fing ich an zu grübeln. Und konnte bis heute nicht wieder aufhören…
    Gibt es irgendeine Möglichkeit, um aus einem Schwarzen Loch wieder herauszukommen?



Die Gödel’schen Sonnenblumen
    A.D. 10.515

    Es war einer der ältesten Sterne in der Galaxis; eine Sphäre aus urzeitlicher Materie, die im Halo schwebte wie eine erloschene Leuchtboje. Ungefähr fünfhundert seiner Altersgenossen streuten noch Photonen über die junge Materie der wirbelnden Hauptscheibe und trotzten dem Verfall.
    Dieser Stern jedoch war längst verglüht. Nun war er mit Eisen verstopft, und die erkaltende Oberfläche war mit Kohlenstoff bestäubt.
    Das Artefakt, das die Menschen Schneeflocke nannten, umkreiste diesen Zwergstern. Er war eine beeindruckende Kulisse für ein uraltes, verblichenes Juwel.
    Seit der Erschaffung der Schneeflocke hatte das lodernde Antlitz der Galaxis vierzehn Milliarden Jahre an sich vorüberziehen sehen.
    Und nun stieg ein Schiff von der Hauptscheibe zur Schneeflocke auf.
    * * *
    Kapur war der einzige Passagier des Spline-Kampfschiffs, das von der Erde gestartet war. Unablässig studierte er Virtuelle am Zielort und versuchte sich der Aufgabe, die ihn erwartete, in vollem Umfang bewusst zu werden.
    Kapur hatte fünf Tage, um den Auftrag auszuführen.
    Er war ein Polizist, der in seinem Beruf aufging.
    In der fleischigen Wärme des Spline brachte die Ungeheuerlichkeit des Verbrechens, das er verhindern musste, Kapur um den Schlaf.
    * * *
    Das Spline-Schiff war eine anderthalb Kilometer große Kugel aus gehärtetem Fleisch. In Pockennarben versenkte Sensoren, die einmal Augen gewesen waren, drehten sich langsam im Takt elektronischer Signale, die von Menschen übermittelt wurden.
    Als der Spline sich der Schneeflocke auf hundertfünfzig Millionen Kilometer angenähert hatte, verzögerte er und kam schließlich zum Stillstand. Ein Schwarm passiver, antriebsloser Sonden flog in gebührendem Abstand über die Schneeflocke hinweg.
    Die rauchige, mit Sternen gesprenkelte Scheibe der Galaxis breitete sich wie ein Teppich unter diesem trägen Tableau aus.
    Dann zuckte der Leib des Spline und bildete eine Öffnung aus. Ein Kind-Schiff, ein silberner Zylinder, zwängte sich aus der Spalte. Das Kind entfaltete schimmernde Schwingen und formte sie zu einem kuppelförmigen Schirm. Die Segel glitzerten, als ob die Feuchtigkeit des Mutterleibs noch an ihnen haftete.
    Rubinrotes Laserlicht loderte aus dem Spline und traf die Segel. Langsam reagierte das feine Material auf die Bestrahlung und blähte sich. Angehaucht vom Laser-Atem des Spline, schwebte das Kind-Schiff wie Löwenzahnsamen der Schneeflocke entgegen.
    * * *
    Das Innere des Beiboots bestand aus einer sechs Meter langen und zwei Meter breiten Kabine. Sie war zu klein für die beiden Männer und die Ausrüstung, die sie am Leben hielt.
    Kapur saß am Sichtfenster, das fast den ganzen Bug des Schiffs ausmachte. Durchs Fenster sah er den schrumpfenden Fleischkloß des Spline-Frachters, und aus der Draufsicht genoss er den immer wieder erhebenden Anblick der Galaxis. Obwohl das Boot nur ein paar Stunden vom Ziel entfernt war, sah er noch immer nichts; nicht einmal einen rostigen Fleck, sagte er sich verdrießlich.
    Mace, der andere Passagier des Boots, saß neben Kapur. Interessiert sah er nach draußen. Seine Augen funkelten wie die eines Insekts. Mace war ein Marinesoldat. Der dunkle zierliche Kapur, der sich in der ausgeliehenen Marine-Uniform ohnehin unwohl fühlte, wirkte neben dem massigen, Zuversicht ausstrahlenden Mace wie ein Zwerg.
    Mace schwenkte seinen Quadratschädel zu Kapur hinüber. »Na? Was sagst du zu der Flocke?«
    Kapur zuckte die Achseln, soweit das in der drangvollen Enge des Raums überhaupt möglich war. »Was willst du von mir hören?«
    Mace

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