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Xeelee 5: Vakuum-Diagramme

Xeelee 5: Vakuum-Diagramme

Titel: Xeelee 5: Vakuum-Diagramme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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Gage selbst. Kinder waren nicht darunter. Ließ man die Passagiere des Linien-Schiffs, bei denen es sich hauptsächlich um Geschäftsleute und Touristen handelte, außer Acht, wiesen die Kolonisten von Chiron eine erstaunliche Ähnlichkeit auf. Sie waren drahtig und hatten eine AntiAlterungs-Behandlung genossen. Sie trugen geflickte Schiffsuniformen und hatten diesen gehetzten Gesichtsausdruck, den Gage nur zu gut kannte. Sie waren Piloten. Sie fürchteten nicht Tod noch Teufel, nur den Entzug der Fluglizenz.
    Bei ein paar Schiffen hatte man die Triebwerke ausgebaut und als Kraftwerke auf der Oberfläche stationiert. Die Kolonisten hatten zudem Anlagen für Luftreinigung und -zirkulation, für Heizung und AA-Behandlungen improvisiert. Es gab auch primitive Destillen, deren Röhren und Kessel von EFT-Triebwerken stammten.
    Gage grub Tunnels, zog Gemüse und brachte – inkompatible – Ausrüstung von einem Dutzend EFT-Schiffe unter Tage.
    Es war eine harte Arbeit, die sie erstaunlicherweise ausfüllte. Nach einem anstrengenden Tagwerk war sie so erschöpft, dass sie fast vergaß, dass es noch andere Welten außer Chiron gab. Sie hielt es auch für immer unwahrscheinlicher, dass sie diese Orte je wiedersehen würde.
    Dies war nun ihre Heimat, ihr Universum.
    * * *
    So gingen zwei Jahre ins Land. Die Chiron-Kolonie blieb unentdeckt. Es gab auch keinerlei Anzeichen, dass die Squeem das strenge Besatzungsregime lockerten.
    Anderthalb Kilometer unter der Oberfläche schachteten die Kolonisten eine große ovale Kammer aus. Das Licht, das von den in die transparenten Wände integrierten Leuchtstreifen abgestrahlt wurde, entsprach vom Spektrum dem Sonnenlicht. Bald spross das erste Grün und erzeugte Sauerstoff. Die Leute beschichteten die Wände mit synthetischem Humus, legten Gärten an und bauten Häuser aus dem urzeitlichen Eis. Bei diesen Häusern handelte es sich um Boxen, die auf Eissäulen ruhten. Die Häuser wuchsen wie Blumen aus den Wänden.
    Der Tag begann mit einem Flackern und Summen, während die Leuchtstreifen sich aufwärmten, gefolgt von einem Lichtschwall. Dann trat Gage nackt aus der Kabine und schaute an der Säule ihres Heims hinab auf ein Feld mit Kohlköpfen, die auf Eis wuchsen, das so alt war wie die Erde.
    Sie kam sich vor wie in einem riesigen glühenden Ei. Sie vermisste den Mars und den warmen Pilotenkokon.
    * * *
    Die Kolonisten verfolgten die Nachrichten von den besetzten Welten. Organisierten Widerstand schien es nicht zu geben; die Squeem hatten das Sonnensystem sozusagen im Handstreich erobert und jede Gegenwehr im Keim erstickt. Soweit die Kolonisten wussten, waren sie die einzigen freien Menschen weit und breit.
    Doch sie konnten nicht für immer hier bleiben.
    Sie hielten eine Versammlung in der Arena ab, die sie aus dem Eis gehauen hatten. Bei dieser Arena handelte es sich um eine flache Mulde mit Sitzen, die mit Gurten ausgestattet waren. Während sie so dasaß, spürte Gage, wie durch die Isolierung des Anzugs ein kalter Hauch der Eis-Welt ihr ins Gebein drang.
    Es gab Stimmen, die sagten, man solle die Kolonie als Basis einer Widerstandsbewegung ausbauen. Doch wenn die geballte Feuerkraft der inneren Planeten schon nicht gereicht hatte, den Squeem mehr als ein paar Scharmützel zu liefern, was sollte dann eine Kolonie bewirken? Andere sprachen sich dafür aus, gar nichts zu tun, sondern die Besatzung der Squeem auszusitzen, bis sie irgendwann von selbst abzogen.
    Gage hielt das für einen frommen Wunsch.
    Eine Frau namens Maris Mackenzie löste ihren Gurt und schwebte zum Mittelpunkt der Arena hinauf. Gage sah, dass auch sie eine Pilotin war; die Abzeichen an der Uniform waren verblasst, aber noch zu erkennen. Mackenzie hatte einen anderen Vorschlag.
    »Verschwinden wir aus dem System und fliegen wir zu den Sternen«, sagte sie.
    Gelächter kam auf.
    »Und wie soll das gehen?«
    »Eines Tages werden Saturn oder Uranus diesen Eis-Knirps eh aus dem System schmeißen«, sagte Maris Mackenzie. »Wir sollten den Vorgang beschleunigen. Mit den EFT-Triebwerks-Modulen führen wir ihn an einen der beiden Riesenplaneten heran und lassen uns von ihm aus dem System katapultieren. Sobald wir die Fluchtgeschwindigkeit erreicht haben, aktivieren wir eine EFT-Triebwerks-Bank und beschleunigen auf ein Viertel Ge. Als Reaktionsmasse dient Wassereis. Und in drei Jahren werden wir uns der Lichtgeschwindigkeit angenähert haben…«
    »Ja, aber wohin soll die Reise gehen?«
    Mackenzie war eine große

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