Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Xeelee 5: Vakuum-Diagramme

Xeelee 5: Vakuum-Diagramme

Titel: Xeelee 5: Vakuum-Diagramme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
Vom Netzwerk:
Kinder, wissen nichts von dir. Sie haben Jobs, Ziele – sie leben ihr eigenes Leben. Aber sie sind für dich hier.«
    »Lieserl, deine Erfahrungen sind konstruiert worden – George und ich wurden sogar dafür ausgewählt –, um sicherzustellen, dass dir in den ersten paar Tagen deiner Existenz die Menschlichkeit eingeprägt wurde.«
    »Die ersten paar Tage?« Plötzlich war die ungewisse Zukunft wie eine schwarze Wand, die sich vor ihr auftürmte; sie glaubte, genauso wenig Kontrolle über ihr Leben zu haben, als ob sie ein Stein auf einem riesigen, unsichtbaren Brett mit Schlangen und Leitern gewesen wäre.
    »Ich will das nicht. Ich will einfach nur ich sein. Ich will meine Freiheit, Phillida.«
    »Nein, Lieserl. Ich befürchte, dass du nicht frei bist; du kannst nie frei sein. Du hast ein Ziel.«
    »Welches Ziel?«
    »Hör mir zu. Die Sonne hat uns das Leben gegeben.
    Ohne sie – ohne die anderen Sterne – könnten wir nicht überleben.«
    »Wir sind eine starke Spezies. Ich glaube, dass wir so lange wie die Sterne existieren können – noch Dutzende von Milliarden Jahren. Und vielleicht noch länger. Aber wir haben – Ausblicke auf die Zukunft gehabt, die entfernte Zukunft… Beunruhigende Ausblicke. Die Menschen beginnen bereits mit Planungen für diese Zukunft – mit Arbeiten an Projekten, die Jahrmillionen bis zu ihrer Vollendung benötigen werden …«
    »Lieserl, du bist eines dieser Projekte.«
    »Ich verstehe nicht.«
    Phillida nahm ihre Hand und drückte sie sanft; dieser banale menschliche Kontakt schien unpassend, der sie umgebende Garten unwirklich, eine Chimäre, angesichts dieser Unterhaltung über Megajahre und die Zukunft der Spezies.
    »Lieserl, etwas stimmt nicht mit der Sonne. Du musst herausfinden, was es ist. Die Sonne stirbt; etwas – oder jemand – tötet sie.«
    Phillidas Augen standen groß vor ihr, musterten sie und suchten nach Verständnis. »Hab keine Angst. Mein Liebling, du wirst ewig leben. Und du wirst Wunder schauen, von denen ich – und alle anderen Menschen – nur träumen können.«
    Lieserl lauschte kalt ihrer Stimme und analysierte sie. »Aber du beneidest mich nicht. Stimmt’s, Phillida?«
    Phillidas Lächeln verflog. »Nein«, bestätigte sie leise.
    Lieserl legte den Kopf zurück. Intensives Licht blendete ihre Augen.
    Sie schrie auf.
    Ihre Mutter nahm sie in die Arme. »Die Sonne, Lieserl. Die Sonne…«

Die Frau Lieserl – künstlich, verzerrt und unglücklich, wie sie war – verschwand aus meinem Blickfeld, ohne dass ich ihre ganze Geschichte erfahren hätte.
    Menschen schwärmten in ihren großen, plumpen Unterlicht-Schiffen aus dem Sonnensystem aus. Bei der zunehmenden Fragmentierung der Menschheit verblasste der Schock der Invasion durchs Poole-Wurmloch – trotz der düsteren Warnungen des Suprahet –, und es blieb eine Zeit der Zuversicht, der Hoffnung und des Ausgreifens in eine Zukunft der unbegrenzten Möglichkeiten.
    Dann fand, irgendwo zwischen den Sternen, die erste Begegnung mit extrasolaren Intelligenzen statt.
    Squeem-Schiffe platzten in einem Schauer exotischer Teilchen ins System. Es war eine überaus spektakuläre Aktion. Die Kommunikation mit den Squeem verlief indes ganz anders, als man es sich vorgestellt hatte. So hatten die Squeem zum Beispiel kein Zahlensystem. Zu guter Letzt fand man aber einen gemeinsamen Nenner.
    Die Squeem waren multiple Wasserbewohner mit einem Kollektivbewusstsein. Sie kreuzten zwischen den Sternen mit einem Hyperdrive-System, das das Vorstellungsvermögen der Menschen überstieg, und unterhielten ein interstellares Netzwerk aus Handelskolonien.
    Zunächst machten die Squeem einen freundlichen Eindruck. Es wurden Handels- und kulturelle Kontakte geknüpft.
    Und dann erschienen plötzlich im Orbit um jede bewohnte Welt des Sonnensystems fliegende Hyperdrive-Kampfstationen…



Pilot
    A.D. 4874

    Als die Squeem ihr Besatzungsregime errichteten, befand Anna Gage sich auf halber Strecke eines einjährigen Flugs von Port Sol zum Jupiter. Entsetzt zappte sie durch die Nachrichtenkanäle.
    Die menschliche Raumfahrt war verboten worden. Wo auch immer die interplanetaren EFT-Großraumfrachter landeten, wurden sie verschrottet. Die Schnellverbindungen durch die Poole-Wurmlöcher wurden unterbrochen. Die Menschen wurden zur Zwangsarbeit an Squeem-Projekten herangezogen.
    Der Widerstand war schnell zusammengebrochen.
    Anna Gage, die allein zwischen den Welten gestrandet war, suchte krampfhaft nach einem

Weitere Kostenlose Bücher