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Xeelee 5: Vakuum-Diagramme

Xeelee 5: Vakuum-Diagramme

Titel: Xeelee 5: Vakuum-Diagramme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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die ich mir auf einer Party im Suff um den Hals gehängt hatte. »Logik ist nicht gerade meine Stärke«, entschuldigte ich mich.
    Ich hatte einen Plan. Es war kein sehr guter Plan, und selbst für den Fall, dass er funktionierte, standen meine Chancen schlecht. Aber es war meine einzige Möglichkeit, und ich war noch am Leben. Nur das zählte.
    Die Statue glotzte mich an. »Du hast das Artefakt beschädigt.«
    »Siehst du, es musste doch einen Grund geben, weshalb du mich nicht gleich von hinten abgeknallt hast. Und dieser Grund ist, dass ihr von Menschen keine Ahnung habt«, sagte ich schroff. »Stimmt’s? Und das, obwohl ihr, du und deine Sippe, schon seit Monaten hinter mir her seid…«
    »Seit Jahren. Wir halten die Menschen für einfallsreiche Kreaturen, die eines Studiums würdig sind.«
    »Von mir aus auch Jahre – wenn du mich einfach so ausgeknipst hättest, wäre ich vielleicht geschmolzen oder explodiert oder hätte die Xeelee-Ausrüstung, auf welche Art auch immer, schlimm versaut. Und nun wirst du mir erst recht nichts tun, weil du damit rechnen musst, dass ich einen noch größeren Schaden anrichte.« Ich umklammerte den fragilen Reif um den Hals.
    Die Statue bewegte sich weiter ins Innere des Gebäudes. Die Mündung der futuristischen Kanone war unverrückbar auf mich gerichtet. Wir standen genau auf der Längsachse der Struktur. »Doch selbst mit diesem Bewusstsein hast du kaum einen Vorteil«, sagte die Statue geduldig.
    Ich zuckte die Achseln.
    »Du bist noch immer isoliert und ohne Ressourcen.« Die Statue wirkte irritiert. »Ich muss nur fünf Tage warten, bis du unter unwürdigen Umständen stirbst, und dann hole ich mir das Artefakt.«
    »Ach«, sagte ich. »In fünf Tagen kann viel passieren.« In drei auch – aber das behielt ich lieber für mich.
    Das Bauch-Monster zappelte spastisch.
    Ich ging um die Säule und setzte mich hin, wobei ich darauf achtete, nicht den Katheter abzuquetschen. »Ich mache es mir solang gemütlich.« Ich richtete den Reif, damit er bequemer anlag.
    Riesige Schwingen aus Gas flatterten langsam über die durchscheinende Decke, während die Stunden verstrichen.
    Die Zeit dehnt sich manchmal unglaublich.
    Einen ganzen Tag lang beobachtete ich nur die Statue, ohne an den Katheter – oder an Tim – zu denken.
    »Du hast ja keine Ahnung, was du hier klauen willst«, rief ich ungehalten.
    Die Statue zögerte. »Das weiß ich sehr wohl. Dies ist eindeutig eine Beobachtungsstation der Xeelee. Sie ist vermutlich Teil eines galaktischen Netzwerks.«
    Ich wünschte mir, ich hätte die Klappe gehalten. Wenn der Außerirdische schon so weit vorausgedacht hatte… Ich startete ein Ablenkungsmanöver. »Dann hast du meine Experimente also verfolgt?«
    »Ja. Was wir hier sehen, muss eine Versuchsanordnung für das Nullzeit-Kommunikationsgerät sein.«
    »Was meinst du, nach welchem Prinzip es funktioniert?« Ich versuchte, das Alien in einen detaillierten Diskurs zu verwickeln, damit es nicht wieder auf die Xeelee zu sprechen kam…
    Es trat eine längere Pause ein. Durch die transparente Decke beobachtete ich ein riesiges Gebilde aus Rauch. »Ich befürchte, die Translator-Box vermag die Begrifflichkeiten nicht zu vermitteln«, sagte die Statue. »Diese beiden Reifen waren Teil eines Objekts. Ein Elementarteilchen, ein Elektron zum Beispiel, wäre imstande, ohne Zeitverlust zwischen beliebigen Punkten dieses Objekts zu wechseln.«
    »Genau. Das ist Quantenphysik. Das Elektron, wie wir es wahrnehmen, ist der ›Durchschnitt‹ eines realen Elektrons. In einem Quantensystem springt das reale Elektron zufällig und spontan über große Entfernungen. Das durchschnittliche Elektron ist jedoch an die physikalischen Gesetze unsrer alltäglichen Erfahrungswelt gebunden, einschließlich der Grenze der Lichtgeschwindigkeit.«
    »Der Punkt ist«, sagte das Alien, »dass das reale Elektron mit unendlicher Geschwindigkeit zwischen allen Teilen eines Objekts reist – auch wenn dieses Objekt gespalten ist und die Teile über große Entfernungen, sogar Lichtjahre verstreut sind.«
    »Wir bezeichnen das als Quanten-Verschränkung. Nur dass wir bisher glaubten, man könne auf diese Art nur Zustands-Daten senden, aber keine Botschaft mit Informationsgehalt.«
    »Die Xeelee sind da anscheinend anderer Meinung«, sagte die Statue trocken. »Es dauerte viele Generationen, bis meine Spezies das unscharfe ›reale‹ Elektron endlich als physikalisches Faktum und nicht als bloßes mathematisches

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