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Xeelee 5: Vakuum-Diagramme

Xeelee 5: Vakuum-Diagramme

Titel: Xeelee 5: Vakuum-Diagramme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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Besatzung sich in die Luftschleuse gequetscht. Die Luft des fremden Planeten strömte zischend herein, und wir grummelten unbehaglich.
    »Aufhören!«, blaffte Bayliss.
    »Ach, Captain, diese wissenschaftlichen Stopps sind doch nur Zeitverschwendung«, knurrte Krupp. »Wir sind ein Frachtschiff und kein verdammtes Forschungsschiff, das sich von den Winden treiben lässt…«
    »Ich sagte, Klappe halten«, schnauzte der Captain. »Krupp, du kennst das Gesetz. Wir sind dazu verpflichtet, diese Stopps einzulegen. Jedes Mal, wenn seine Instrumente dort draußen etwas entdecken, wie zum Beispiel dieses Wrack.«
    Wir alle wussten, auf wen dieses ›seine‹ gemünzt war. Ballantine hielt den Blick aufs verschrammte Metall des Schotts gerichtet, aber die Schultern sackten noch ein Stück ab.
    Die Besatzung dieses Schiffs bestand aus angelernten Verladearbeitern. Mit Ausnahme von Ballantine. Er war der Xenotechniker, den wir von Rechts wegen an Bord haben mussten.
    Im Grunde gehörte er gar nicht zur Mannschaft.
    Aber das war nicht seine Schuld. Ich glaube, wir sprangen etwas zu rau mit ihm um – und Krupp vielleicht rauer als die meisten. Aber immer noch nicht so schlimm, dass er bekommen hätte, was er verdiente…
    Das äußere Schott glitt nach oben. Mit schwankendem Gang verließen wir das Schiff über die Rampe und breiteten uns aus wie ein Tropfen Öl auf Wasser.
    Erleichtert ließ ich die Arme kreisen und schaute mich um. Eine doppelte Sonne hing direkt über mir: Zwei weiße Ovale, die wie die Hälften von zwei Eiern aussahen. Die Farbe des Himmels war ein ausgewaschenes Pink. Am Horizont ragte eine Kette urzeitlicher grauer Bergkuppen auf…
    Und im Zentrum der purpurnen Ebene vor mir lag das Wrack eines Xeelee-Schiffs. Es sah aus wie das verkohlte Skelett eines Wals.
    Wir bewegten uns zögernd auf das Wrack zu. Ballantine ging vorneweg. Er hatte die kleinen Hände zu Fäusten geballt und schaute zu den Spanten empor, die sich hoch über ihm krümmten. Dann stützte er sich auf Hände und Knie und scharrte aufgeregt im Staub.
    Krupp trug Ballantines Computer, ein richtiges Trumm, das er auf einer breiten Schulter aufliegen hatte. Captain Bayliss schüttelte entnervt den Kopf. »Du musst immer den Dicken machen, was, Krupp? Du weißt ganz genau, dass das ein Job für zwei Leute ist.«
    Krupp grinste. Die Anstrengung machte sich in seinem kantigen Gesicht nun doch bemerkbar. »Aye, sonst trägt Ballantine immer das Ding. Ich wollte ihm nur etwas Marscherleichterung verschaffen.« Die Kameraden lachten beifällig. Krupp ließ den Computer mitten im Wrack auf den Boden plumpsen.
    Ballantine kam angerannt. »Du verdammter Narr! Hoffentlich hast du nichts zerstört…«
    Krupp musterte ihn nachdenklich wie ein Biologe, der zur Sezierung eines Insekts schreitet.
    Der Captain kam herbei und schickte Krupp mit einem einzigen Blick weg. Mit einem gestiefelten Zeh stocherte sie auf der zerfallenden Hülle des Wracks herum. »Sieht nicht so aus, als ob es hier noch viel zu zerstören gäbe, Mr. Ballantine«, sagte sie ungerührt.
    »Nein«, sagte Ballantine. Er war ganz außer Atem. »Die Xeelee hüten ihre Technologie wie ihren Augapfel. Wenn ein Xeelee-Schiff abstürzt, werden alle noch intakten Bauteile durch einen Selbstzerstörungsmechanismus vernichtet. Doch manchmal versagt dieser Mechanismus. Die Basis des Schiffs ist intakt, und hier sehe ich eine Art von Schaltkasten.« Er wies auf die entsprechende Stelle. »Einen Zwei-Wege-Schalter…«
    Wir nahmen Instrumente aus dem Computer und krochen wie Krabben über das Skelett des Schiffs. Jedem von uns war eine bestimmte Aufgabe zugewiesen worden; ich fummelte mit beschuhten Fingern am Berry-Phasenmonitor herum, ohne zu wissen, welchem Zweck das Gerät überhaupt diente.
    Der Captain stieß einen Alarmruf aus. Ich ließ das Instrument fallen und wirbelte herum.
    Über der Mitte des Wracks war eine Scheibe aus Staub mit einem Durchmesser von vielleicht fünf Metern in die Luft gestiegen. Der Computer hing im Mittelpunkt und baumelte wie ein eckiger Ballon. Captain Bayliss starrte das Ding mit offenem Mund an.
    Offensichtlich hatte Ballantine seinen Zwei-Wege-Schalter betätigt.
    Wir versammelten uns um ihn. Ein funktionierendes Xeelee-Artefakt! Die Firma zahlte hohe Prämien für solche Sachen. Ballantine streckte die Hand nach dem Schalter aus – es handelte sich um einen Knopf, der in einen kleinen Kasten eingelassen war – und drückte wieder drauf. Der Computer fiel

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