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Xeelee 5: Vakuum-Diagramme

Xeelee 5: Vakuum-Diagramme

Titel: Xeelee 5: Vakuum-Diagramme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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sich mit dem Raum verzahnten, und durchbrach den Einschließungsring. Dann stieß ich mit angelegten Flügeln in die dicht gestaffelte Frachter-Formation vor. Die Schiffe huschten wie Schemen an mir vorbei.
    Die Gedanken jagten sich im müden Schädel, während ich dahinraste. Ob es mir gelingen würde, den auf der Lauer liegenden Splines zu entkommen? Vielleicht schaffte ich es, das Schiff während des Flugs im Hyperraum umzuleiten – aber wie? Oder sollte ich das verschmorte Steuergerät aufbrechen? Die Masse des Schiffs verändern, um die Distanz zu vergrößern, in der ich vor der Qax-Sonne im Normalraum herauskommen würde?
    Natürlich wäre es möglich, das Schiff vor Erreichen des Qax-Systems an irgendeinem Haltepunkt aufzugeben. Ich hatte schließlich die Spline-Boje als Rettungsanker. Und wenn ich mich bedeckt hielt, vermochte ich mich vielleicht jahrelang vor den Qax zu verstecken…
    Verdammt, wenn ich das tat, dann würden die Menschheit und ein paar hundert andere Rassen eines Tages in die Grube fallen, die die Xeelee gegraben hatten. Verstecken war auch keine Option.
    Ich tauchte unter der Kante des Fabrikschiffs durch und wich dem Baumaterial für den Großen Attraktor aus, das aus der Grundfläche des Schiffs rieselte. Die mächtigen Klötze fielen ein paar tausend Kilometer und wurden pulverisiert… und während ich abwesend auf diesen Nebel starrte, kam mir der rettende Gedanke. Es war der blanke Wahnsinn und würde wahrscheinlich nicht funktionieren. Aber es war meine einzige Chance.
    »In Ordnung, Qax«, sagte ich. »Ich werde zurückkommen. Doch zuerst…«
    Ich ging in den Sturzflug, fuhr die Schwingen bis zur vollen Spannweite aus und wirbelte wie eine Möwe durch den Kristallregen. Die Flügel wurden schnell mit Kristallstaub beschichtet, so dass ich den Nachtjäger nur noch mit Mühe zu steuern vermochte.
    »Bolder, was tun Sie da?«
    »Ich zerstöre dieses schöne Schiff«, sagte ich Lipsey mit aufrichtigem Bedauern.
    Die Xeelee-Jäger hatten mich nun umzingelt und schirmten mich vom Regen ab.
    Ich drückte auf den Knopf.
    Die Xeelee-Falle verschwand; ich war zum bläulichen Licht der Sternwolke zurückgesprungen. Und dann…
    Hopp. Hopp. Hopp – hopp – hopp – hoppedihopp…
    Die Himmel verschwammen. Ich glitt in den Schlaf ab.
    * * *
    Ich stürzte dem einladenden Pool entgegen, der meine Heimatgalaxis war. Ich schaute aus dem pulverbeschichteten Käfig, als das Flackern der Sterne sich verlangsamte. Zum ersten Mal seit einem Monat öffnete ich die Gurte, die mich auf dem Sitz hielten, und nahm die Translator-Box von der Strebe über dem Kopf.
    Lipsey und ich sagten uns Lebewohl. »Tun Sie mir einen Gefallen«, bat ich ihn. »Was auch immer geschieht, halten Sie mich auf dem Laufenden.«
    »Ganz wie Sie wünschen.« Ich stellte mir vor, wie der Blick des honorigen Manns über den blubbernden Qax-Ozean schweifte. »Bolder… Ich möchte Ihnen noch sagen, dass es mir leid tut.«
    »Ja.« Das Schiff sprang ins Hantel-Doppelsternsystem. Es war ein Wunder: Der Punkt, an dem ich herausgekommen war, war der Galaxis viel näher als die Position, von der ich gestartet war. Triumphierend ballte ich die beschuhten Hände zur Faust. Es würde klappen…
    … hopp…
    Ein kompakter gelber Stern im Herzen der Galaxis, sehr nah am Schiff. Letzter Stopp. Zeit, auszusteigen.
    Ich stellte mich auf den Sitz und drückte mit den Schultern gegen die kristalline Beschichtung der Kanzel. Für eine Schrecksekunde glaubte ich, die Hülle würde zu fest sitzen – dann gab sie doch nach, und ich wurde mit der Translator-Box in den Raum geschleudert. Unter mir glitzerten die verkrusteten Schwingen des Schiffs, mit dem ich so weit gereist war.
    Mein Plan hatte funktioniert. Durch die Substanz des Großen Attraktors hatte das Schiff an Masse gewonnen, so dass der Eintrittspunkt sich signifikant zum Zentrum des Systems verschoben hatte. Nun musste ich nur noch darauf warten, dass die Qax den Rest erledigten…
    …hopp…
    … und das Schiff verschwand, und ich blieb allein in einer Teilchenwolke zurück; die Fragmente glitzerten im Licht des kompakten Sterns.
    Für eine Weile trieb ich dort und rotierte langsam. Dann drückte ich auf den Spline-Notsender. Das mittlere Glied des Armbands wurde starr und kalt.
    Lipseys Stimme drang aus der Translator-Box. Sie klang heiser und gepresst. Während ich zuhörte, klaubte ich abwesend funkelnde Fragmente aus dem mich umgebenden Raum und steckte sie in eine

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