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Xenozid

Xenozid

Titel: Xenozid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Card Orson Scott
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Pequeninos, um zu begreifen, daß solch ein ungewöhnliches Benehmen nur bedeuten konnte, daß Pflanzer unter höchstem Druck stand.
    Pflanzer lief, bis er völlig erschöpft war, machte aber immer noch weiter, torkelte wie betrunken durch den Raum, bis er schließlich gegen Ender prallte, die Arme um ihn warf und sich an ihm festhielt. Einen Augenblick lang wollte Ender ihn ebenfalls umarmen, doch dann erinnerte er sich, daß Pflanzer kein Mensch war. Pflanzer rechnete gar nicht damit, daß Ender die Umarmung erwiderte; er klammerte sich an ihn, wie er sich an einen Baum klammern würde. Er suchte den Trost eines Stammes. Einen sicheren Platz, wo er sich festhalten konnte, bis die Gefahr vorbei war. Ender würde ihm weniger und nicht mehr Trost schenken, wenn er wie ein Mensch reagierte und die Umarmung erwiderte. Er mußte reagieren wie ein Baum. Also hielt er still und wartete. Wartete und hielt still. Bis wenigstens das Zittern aufhörte.
    Als sich Pflanzer von ihm löste, waren sie beide in Schweiß gebadet. Meiner Baumähnlichkeit sind wohl Grenzen gesetzt, dachte Ender. Oder geben Mutterbäume und Vaterbäume Feuchtigkeit an die Brüder ab, die sich an sie klammern?
    »Das ist sehr überraschend«, flüsterte Pflanzer.
    Die Worte waren im Vergleich zu der Szene, die sich gerade abgespielt hatte, so absurd sanft, daß Ender unwillkürlich laut auflachen mußte. »Ja«, sagte er. »Das kann ich mir vorstellen.«
    »Für sie ist es nicht komisch«, sagte Ela.
    »Das weiß er«, sagte Valentine.
    »Dann darf er nicht lachen«, sagte sie. »Du darfst nicht lachen, wenn Pflanzer solchen Schmerz empfindet.« Und sie brach in Tränen aus.
    Valentine legte eine Hand auf ihre Schulter. »Er lacht, du weinst«, sagte sie. »Pflanzer läuft herum und klettert auf Bäume. Was für seltsame Tiere wir doch alle sind.«
    »Alles kommt von der Descolada«, sagte Pflanzer. »Das dritte Leben, der Mutterbaum, die Vaterbäume. Vielleicht sogar unser Geist. Vielleicht waren wir nur Baumratten, als die Descolada kam und falsche Ramänner aus uns machte.«
    »Echte Ramänner«, sagte Valentine.
    »Wir wissen nicht, ob es stimmt«, sagte Ela. »Es ist nur eine Hypothese.«
    »Es ist sehr, sehr wahr«, sagte Pflanzer. »Wahrer als wahr.«
    »Woher willst du das wissen?«
    »Alles paßt zusammen. Planetare Regulation – darüber weiß ich Bescheid. Ich habe Gaialogie studiert, und die ganze Zeit über dachte ich, wie kann diese Lehrerin uns diese falschen Dinge erzählen, wenn sich doch jeder Pequenino umsehen und erkennen kann, daß sie falsch sind? Aber wenn wir wissen, daß uns die Descolada verändert, daß sie dafür sorgt, daß wir das planetare System regulieren…«
    »Wie kann die Descolada dafür sorgen, daß ihr den Planeten reguliert?« fragte Ela.
    »Ihr kennt uns nicht lange genug«, sagte Pflanzer. »Wir haben euch nicht alles gesagt, weil wir dachten, ihr würdet uns für dumm halten. Jetzt wißt ihr, daß wir nicht dumm sind, sondern nur tun, was ein Virus uns sagt. Wir sind keine Dummköpfe, sondern Sklaven.«
    Pflanzers Geständnis, daß die Pequeninos noch immer einiges auf sich nahmen, um die Menschen zu beeindrucken, verblüffte Ender. »Wieso hat euer Verhalten etwas mit der Regulierung des Planeten zu tun?«
    »Bäume«, sagte Pflanzer. »Wie viele Wälder gibt es auf der ganzen Welt? Sie schwitzen ständig. Verwandeln Kohlendioxyd in Sauerstoff. Kohlendioxyd ist ein Treibhausgas. Wenn mehr davon in der Atmosphäre ist, wird die Welt wärmer. Was müssen wir also tun, um die Welt kälter zu machen?«
    »Mehr Wälder pflanzen«, sagte Ela. »Mehr CO 2 verbrauchen, damit mehr Wärme in den Raum entweichen kann.«
    »Ja«, sagte Pflanzer. »Aber bedenke, wie wir unsere Bäume pflanzen.«
    Die Bäume wachsen aus den Leichen der Toten, dachte Ender. »Krieg«, sagte er.
    »Es gibt Zwistigkeiten zwischen den Stämmen, und manchmal führen sie kleine Kriege«, sagte Pflanzer. »Das ist im planetaren Maßstab gar nichts. Aber große Kriege, die die ganze Welt überziehen – Millionen und Abermillionen Brüder sterben in diesen Kriegen, und alle werden Bäume. Innerhalb von ein paar Monaten könnten sich die Wälder der Welt in Zahl und Größe verdoppeln. Das würde einen Unterschied machen, nicht wahr?«
    »Ja«, sagte Ela.
    »Und wäre viel wirksamer als alles, was durch natürliche Evolution geschehen könnten«, sagte Ender.
    »Und dann hören die Kriege auf«, sagte Pflanzer. »Wir glauben immer, es gibt große

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