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Xenozid

Xenozid

Titel: Xenozid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Card Orson Scott
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Jahre, Jahrzehnte, Generationen in einem ständigen Kriegszustand überleben. Doch je mehr Macht sie einsetzte, desto mehr würde die Menschheit sie hassen und fürchten. Schließlich würde sie getötet werden.
    »Dann ein Buch«, sagte Miro. »Wie Die Schwarmkönigin und Der Hegemon. Wie Menschs Leben. Der Sprecher für die Toten könnte es schreiben. Sie überzeugen, es nicht zu tun.«
    »Vielleicht«, sagte Valentine.
    »Sie darf nicht sterben«, sagte Miro.
    »Ich weiß, daß wir sie nicht bitten können, dieses Risiko einzugehen«, sagte Valentine. »Doch wenn es die einzige Möglichkeit ist, die Schwarmkönigin und die Pequeninos zu retten…«
    Miro war wütend. »Ihr könnte ja darüber sprechen, sie sterben zu lassen! Was ist Jane denn schon für euch? Ein Programm, ein Stück Software. Aber das stimmt nicht, sie ist echt, genauso echt wie die Schwarmkönigin, genauso echt wie ein Schweinchen…«
    »Ich glaube, für dich noch echter«, sagte Valentine.
    »Genauso echt«, sagte Miro. »Du vergißt – ich kenne die Schweinchen wie meine eigenen Brüder…«
    »Aber du ziehst die Möglichkeit in Betracht, die Vernichtung der Schweinchen könnte moralisch notwendig sein.«
    »Verdreh mir nicht die Worte im Mund.«
    »Ich rücke sie gerade«, sagte Valentine. »Du kannst in Betracht ziehen, sie zu verlieren, weil du sie schon verloren hast. Jane jedoch…«
    »Kann ich nicht etwa für sie bitten, nur weil sie meine Freundin ist? Können Entscheidungen über Leben und Tod nur von Fremden getroffen werden?«
    Jakts Stimme unterbrach den Streit. »Beruhigt euch, ihr beiden. Es ist nicht eure Entscheidung, sondern Janes. Sie hat das Recht, den Wert ihres eigenen Lebens zu bestimmen. Ich bin kein Philosoph, aber das weiß ich.«
    »Gut gesprochen«, sagte Valentine.
    Miro wußte, daß Jakt recht hatte, daß es Janes Wahl war. Aber er konnte es nicht ertragen, weil er ebenfalls wußte, wie sie sich entscheiden würde. Jane die Wahl zu überlassen hieß, sie zu bitten, es zu tun. Und doch würde ihr die Wahl letztlich ohnehin überlassen bleiben. Er mußte sie nicht einmal fragen, wie sie sich entscheiden würde. Die Zeit verging so schnell für sie, besonders, da sie bereits mit annähernder Lichtgeschwindigkeit reisten, daß sie sich wahrscheinlich schon entschieden hatte.
    Es war zuviel für ihn. Es würde unerträglich sein, Jane jetzt zu verlieren; allein der Gedanke daran drohte ihn aus der Fassung zu bringen. Er wollte seine Schwäche nicht vor diesen Menschen zeigen. Es waren gute Menschen, doch er wollte nicht, daß sie sahen, wie er die Selbstbeherrschung verlor. Also beugte sich Miro vor, fand sein Gleichgewicht und hob sich vorsichtig aus dem Sitz. Es war schwer, da nur ein paar seiner Muskeln seinem Willen gehorchten, und es erforderte seine ganze Konzentration, nur um von der Brücke zu seiner Kabine zu gehen. Niemand folgte ihm oder sprach ihn auch nur an. Er war froh darüber.
    Als er allein auf seinem Zimmer war, legte er sich auf die Koje und rief sie. Aber nicht laut. Er subvokalisierte, weil er normalerweise immer so mit ihr sprach. Obwohl die anderen auf diesem Schiff nun von ihr wußten, hatte er nicht die Absicht, die Gewohnheiten aufzugeben, die ihre Existenz bislang geheimgehalten hatten.
    »Jane«, sagte er stumm.
    »Ja«, sagte die Stimme in seinem Ohr. Wie immer stellte er sich vor, ihre weiche Stimme käme von einer Frau gerade außerhalb seiner Sichtweite. Er schloß die Augen, damit er sie sich besser vorstellen konnte. Ihr Atem auf seiner Wange. Ihr Haar, das sein Gesicht streifte, während sie leise zu ihm sprach und er stumm antwortete.
    »Sprich mit Ender, bevor du eine Entscheidung triffst.«
    »Ich habe bereits mit ihm gesprochen.«
    »Was hat er gesagt?«
    »Nichts zu tun, keinen Entschluß zu fassen, bis der Befehl tatsächlich ausgeschickt wird.«
    »Genau. Vielleicht werden sie es gar nicht tun.«
    »Vielleicht. Vielleicht kommt eine neue Gruppe mit einer anderen Politik an die Macht. Vielleicht wird diese Gruppe es sich anders überlegen. Vielleicht wird Valentines Propaganda Erfolg haben. Vielleicht gibt es in der Flotte eine Meuterei.«
    Die letzte Möglichkeit, sah Miro plötzlich ein, war so unwahrscheinlich, daß Jane mit absoluter Sicherheit davon ausging, daß der Befehl gegeben werden würde.
    »Wie bald?« fragte Miro.
    »Die Flotte müßte in etwa fünfzehn Jahren eintreffen. Ein Jahr oder weniger, nachdem diese beiden Schiffe dort angelangt sind. Der Befehl wird

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