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Xenozid

Xenozid

Titel: Xenozid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Card Orson Scott
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dazu.«
    »Sie sind nicht einfach Männchen«, sagte Quara. »Sie nennen sich Gatten. Vielleicht sollten wir sie Männer nennen.« Sie bedachte Ender mit einem triumphierenden Lächeln. »Du bist nicht halb so aufgeschlossen, wie du gern glaubst.« Dann stürmte sie an ihm vorbei und ging durch das Tor in die Stadt.
    Ender ging zu Mensch weiter und blieb vor ihm stehen. »Was hat sie dir gesagt, Mensch? Hat sie dir gesagt, daß ich eher sterben würde, bevor ich zuließe, daß jemand die Descolada ausmerzt, wenn dadurch dir und deinem Volk Schaden zugefügt würde?«
    Natürlich hatte Mensch keine umgehende Antwort für ihn, denn Ender hatte nicht die Absicht, mit den Sprechstöcken auf seinen Stamm zu schlagen; in diesem Fall würden die männlichen Pequeninos es hören und angelaufen kommen. Es gab kein privates Gespräch zwischen Pequeninos und Vaterbäumen. Wenn ein Vaterbaum Zurückgezogenheit wünschte, konnte er immer stumm mit den anderen Vaterbäumen sprechen – sie kommunizierten miteinander von Geist zu Geist, wie die Schwarmkönigin mit den Krabblern sprach, die ihr als Ohren, Augen, Hände und Füße dienten. Wäre ich doch nur Teil dieses Kommunikationsnetzwerks, dachte Ender. Augenblickliche Sprache, die aus reinen Gedanken bestand und überall ins Universum ausgestrahlt wurde.
    Doch er mußte etwas sagen, um dem entgegenzuwirken, was Quara wahrscheinlich gesagt hatte. »Mensch, wir tun alles, was wir können, um sowohl die Menschen als auch die Pequeninos zu retten. Wir versuchen sogar, den Descolada-Virus zu retten, falls es möglich ist. Ela und Novinha sind auf ihren Fachgebieten sehr gut. Grego und Quara übrigens auch. Aber bitte, vertraue uns für den Augenblick und sage den anderen nichts. Bitte. Wenn Menschen und Pequeninos begreifen sollten, in welcher Gefahr wir uns befinden, bevor wir bereit sind, Schritte zu unternehmen, zu sie bannen, wären die Auswirkungen gewalttätig und schrecklich.«
    Sonst gab es nichts zu sagen. Ender kehrte zu den Experimentalfeldern zurück. Vor Anbruch der Nacht waren er und Pflanzer mit den Messungen fertig; danach brannten sie das ganze Feld ab. Innerhalb der Auflösungsbarriere konnte kein größeres Molekül überleben. Sie hatten alles getan, was in ihrer Macht stand, um sicherzustellen, daß die Descolada vergessen würde, was auch immer sie von diesem Feld gelernt hatte.
    Doch weder die Menschen noch die Pequeninos waren jemals imstande, die Viren loszuwerden, die sie in ihren eigenen Zellen trugen. Was, wenn Quara recht hatte? Was, wenn die Descolada innerhalb der Barriere vor ihrem Tod den Viren, die Pflanzer und Ender in sich trugen, ›verraten‹ konnte, was sie von dieser neuen Kartoffelzüchtung gelernt hatte? Wenn sie Mitteilungen über die Verteidigungsmaßnahmen machen konnte, die Ela und Novinha einzubauen versucht hatten? Über die Methoden, die dieser Virus entdeckt hatte, um ihre Taktik zunichte zu machen?
    Wie konnte Ender, wie konnte irgendeiner von ihnen hoffen, am Ende den Sieg davonzutragen, falls die Descolada wirklich intelligent war und eine Sprache hatte, um Informationen und Verhaltensmaßregeln von einem Individuum an viele andere weiterzugeben? Auf lange Sicht war es durchaus möglich, daß es sich bei der Descolada um die anpassungsfähigste Spezies überhaupt handelte, um diejenige, die am besten geeignet war, Welten zu unterwerfen und Rivalen auszuschalten, die stärker war als die Menschen oder Schweinchen oder Krabbler oder irgendein anderes lebendes Geschöpf auf irgendeiner besiedelten Welt. Mit diesem Gedanken ging Ender an diesem Abend zu Bett, und dieser Gedanke beschäftigte ihn noch, während er mit Novinha schlief, so daß sie den Drang verspürte, ihn zu trösten, als sei er es und nicht sie, auf dessen Schultern die Last einer ganzen Welt lag. Er wollte sich entschuldigen, sah aber schnell ein, daß es vergeblich war. Warum sollte er ihre Sorgen vergrößern, indem er ihr von seinen eigenen berichtete?
     
    Mensch lauschte Enders Worten, doch er konnte mit dem, was Ender von ihm erbat, nicht einverstanden sein. Schweigen? Nicht, wenn die Menschen neue Viren erschufen, die den Lebenszyklus der Pequeninos vielleicht veränderten. Oh, Mensch würde den unreifen Männchen und Weibchen nichts sagen. Doch er konnte – und würde – es allen anderen Vaterbäumen auf ganz Lusitania verraten. Sie hatten das Recht zu wissen, was vor sich ging, und konnten dann gemeinsam beschließen, was zu unternehmen war.
    Vor Anbruch

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