Xperten - Der Anfang: Kurzgeschichten
PC14 wird zum perfekten Führer, nicht nur wie heutige Routenplaner in teureren Automodellen, sondern auch, wenn man ohne Auto unterwegs ist, weiß der UPC, wo man ist, was man sich gerade ansieht, und kann jederzeit Informationen dazu liefern. Er wird ein unentbehrlicher Assistent. Er erklärt mir, indem ich die Kamera auf Makromode schalte, die Unterseite eines Pilzes zeige und damit dessen Sporen durch Bilderkennung mit den Beschreibungen in einem Pilzlexikon verglichen werden, ob dieser Pilz essbar ist und wie er zubereitet werden soll. Er erklärt mir, welchen Berg ich sehe, wie hoch dieser ist und wo Routen hinaufführen, usw.
An dieser Stelle darf ich noch einmal auf die Ambivalenz des Wertes des PC14 hinweisen. Jeder, der nur mit einem Routenplaner unterwegs ist, weiß, dass er die Routen nie wirklich kennen lernt, verinnerlicht, weil er nur der wohl modulierten Stimme des Routenplaners folgt. Wenn ich alle Informationen über Pilze, Blumen, Berge, Häuser usw. jederzeit abrufen kann, werde ich mir dann noch irgendetwas merken? Oder werden Platos Bedenken: »Jeder, der Schreiben und Lesen lernt, in dessen Seele wird das Vergessen Einzug halten« (weil man sich alles sofort notiert, statt sein Gedächtnis genügend trainiert, um sich alles zu merken) noch massivere Auswirkungen zeigen: »Jeder der den PC14 verwendet, wird ein leeres Gehirn haben, und mit leerem Gehirn lässt sich über nichts mehr nachdenken und diskutieren«?
Wir werden mit dem PC14 statt mit Kreditkarte zahlen, er dient uns als moderne Version des Reisepasses, er öffnet Türen (für Räume, die wir betreten dürfen) und erlaubt uns die Bedienung von Geräten in der direkten Umgebung (Licht andrehen, Wasser aufdrehen ...), aber auch auf beliebig große Entfernung, wie die Regelung der Heizung am Weg zum Schi-Appartement.
Auch im medizinischen Bereich hilft der PC14 in unerhörtem Ausmaß. Habe ich zum Beispiel Halsschmerzen, rufe ich meinen Hausarzt an. Dieser verlangt von mir über die oben erwähnte Kamera ein Bild der Zunge, identifiziert die Art der Infektion und verordnet ein Medikament, das man bei der nächsten Apotheke (die der PC14 kennt) abholen kann. In anderen Fällen sorgen Sensoren, die Blutdruck, Körpertemperatur, Leitfähigkeit der Haut, Luftqualität, etc. messen und ständig an einen Medizinserver übertragen, für die Erkennung von kritischen Situationen, ja durch die potenzielle Erkennung von Korrelationen vielleicht für die Entdeckung der Ursache mancher Erkrankungen.
3.4 Der PC14 verändert das Lernen, die Arbeit und die Menschheit
Ausgeklügelte Unterrichtsprogramme, die auch die jederzeitige Kommunikation mit Tutoren oder Experten ermöglichen oder die über »Interaktive Dokumente« [5] oder »Interactive Knowledge Centers« [9] verfügen, erlauben den leichten und effizienten Wissenserwerb zu dem Zeitpunkt, zu dem er sinnvoll ist. Die ständige Verfügbarkeit von riesigen Informationsmengen macht große Teile des Faktenlernens in allen Bereichen unnotwendig, sei es Geschichte oder Geografie, Medizin oder Rechtswissenschaften. Selbst Aktivitäten wie Handschreiben (wird man das wirklich noch brauchen?) oder Fremdsprachenlernen (wie wichtig ist das, wenn es automatische Übersetzungsprogramme gibt?) könnten überflüssig werden. Nicht nur, WIE wir lernen, sondern vor allem WAS wir lernen müssen, wird sich daher dramatisch ändern [6]. Ähnlich wird die Arbeit in vielen Bereichen durch zunehmend mächtige Wissensmanagementsysteme verändert werden, [4], [9]. Der PC14 und das dahinter liegende Netz werden immer mehr zu einer Erweiterung des menschlichen Gehirns. Zudem werden die Menschen, so arbeitsteilig sie heute schon bei der Herstellung materieller Güter sind, durch zunehmende Arbeitsteiligkeit auch im Bereich Wissen immer mehr miteinander verzahnt (positive Sicht) bzw. voneinander abhängig (negative Sicht), [8], [10].
4. Literatur
[1] H. Maurer: Der Paradoppelgänger; Freya Verlag, Österreich (2003), siehe auch [12].
[2] D. Camhy, H. Maurer, R. Stubenrauch: Foundations of MIRACLE: Multimedia Information Repository, A Computer-supported Language Effort; J.UCS vol. 9, no. 4 (2003), 309–348
[3] H. Maurer: Parapsychologische Phänomene, Magie, Wunder … und Technologie; Informatik Spektrum, vol. 25, no. 3 (Juni 2002), 187–193, abgedruckt als nächster Beitrag
[4] H. Maurer: Wissensmanagement – Ein Schritt nach vorne oder nur ein neues Schlagwort? Informatik Spektrum vol. 27, no. 1 (Februar
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