Xperten - Der Anfang: Kurzgeschichten
mit Kameras und Mikrofonen) noch sehr erhöht werden wird, stellt eine auf uns zukommende Bedrohung unseres Lebens dar, wie sie sehr dramatisch in [11] beschreiben wird.
Aber wie so viele Technologien haben auch der PC14 und seine Erweiterungen nicht nur erschreckend negative, sondern auch verblüffend positive Aspekte. So ist mit dem PC14 selbst die Kommunikation mit Anderssprachigen denkbar: Man »redet« in seiner Muttersprache mit geschlossenem Mund. Der PC14 übersetzt das Gesprochene und gibt es entweder über den Lautsprecher aus oder sendet es an die Brille des anderen. Es ist damit sowohl eine Konversation, bei der andere nichts hören, als auch eine direkte und für alle Umstehenden hörbare Unterhaltung zwischen zwei Menschen, die verschiedene Sprachen verwenden, denkbar! Das Heranziehen von dynamischen Symbolsprachen, siehe [2], ergibt noch zusätzliche Dimensionen, die im Beitrag 11.4: »MIRACLE« angerissen werden!
Der PC14 verändert auch Diskussionen zwischen Menschen: Was immer gesagt wird, kann durch eine für den Sprecher unsichtbare Computerrecherche in der lokalen Datenbank oder im zukünftigen Internet von den Zuhörern auf Richtigkeit überprüft werden. Wenn jemand leichtfertig (»über den Biertisch«) etwas behauptet, was eklatant falsch ist, kann ich dies sofort richtig stellen. Wir werden alle lernen müssen, bei kritischen Aussagen selbst vorher zu recherchieren, um uns nicht unnötig bloßzustellen. Da ich umgekehrt jederzeit Informationen abrufen kann, die ich dann in die Diskussion einfließen lasse, wobei ich die Information oder die Quellen zeige oder auch nicht, so wie es mir gerade angebracht erscheinen mag, glaube ich, dass sich dadurch unser zukünftiger Diskussionsstil gewaltig ändern wird.
Durch die ständige Verfügbarkeit von Informationen, lokal oder aus dem Internet, verändert sich unsere Einstellung zu Informationen: Freilich sind noch mächtige »Wissenswerkzeuge« zu entwickeln, damit Benutzer nicht von einer Informationslawine verschüttet werden, sondern das und nur das bekommen, was für sie wichtig ist [4].
Aber nicht nur der Umgang mit Informationen ändert sich durch Geräte wie den PC14, auch der Umgang von Menschen. Das fängt schon damit an, dass ich nicht mehr Visitkarten austausche, sondern (falls das mein Gegenüber und ich wünschen) umfangreiche Informationen über uns beide automatisch ausgetauscht werden, wobei die Kamera gleichzeitig mehrere Bilder von der anderen Person aufnimmt und abspeichert. Begegne ich dieser Person irgendwo irgendwann später, dann erinnert mich der PC14 (wenn ich diese Funktion aktiviert habe) auf Grund der Bilderkennungssoftware und des von der Kamera gelieferten Bildes, dass ich den anderen Menschen kenne, ja, wo ich ihn das letzte Mal getroffen habe, gibt Informationen zu ihm etc. Damit ist es dann auch endgültig vorbei mit dem letzten Stück der Privatsphäre prominenter Personen (selbst eine dunkle Brille und ein in die Stirn gezogener Hut werden von der Bilderkennung berücksichtigt). Umgekehrt wird das in den PC14 eingespielte Bild eines Verbrechers unendlich erfolgreicher sein als beliebige Fahndungsfotos. Und die Frau, die von einem Mann überfallen wurde und ihren PC14 auf »Video auf Server ablegen« eingeschaltet hatte, liefert gute Bilder des Kriminellen, selbst wenn sie getötet würde. Da dies der Angreifer aber weiß, wird er vielleicht den Überall unterlassen, der PC14 damit Verbrechen verhindern.
Es ist dieser Gedanke, der in [11] stärker aufgegriffen wird: Jeder Mensch, der eine Kamera in einem PC14 trägt, die Filme so verschlüsselt auf einem zentralen Server hinterlegt, dass nur er selbst darauf zugreifen kann, hat plötzlich für jede Zeit ein Alibi. Wird er beschuldigt, zum Zeitpunkt x irgendwo eingebrochen zu haben, so kann er dies auf Wunsch widerlegen, indem er einige Minuten des verschlüsselten Filmes in der zeitlichen Umgebung von x zwei dafür zugelassenen Richtern vorführt.
3.3 Der PC14 verändert das Leben
Es benötigt nicht viel Fantasie, um sich auszumalen, wie weit der PC14 in das Leben eingreifen wird. Durch die Erkennung von Gesichtern wird er mich erinnern, wer mir gegenübersteht, wenn mich mein schlechtes Personengedächtnis wieder einmal im Stich lässt, weil Informationen auf Visitkarten zusammen mit vielen anderen die auf Wunsch zwischen zwei Personen automatisch ausgetauscht wurden, genauso zur Verfügung stehen wie Fotos, die die Kamera des PC14 aufgenommen hat. Der
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