Xperten - Der Anfang: Kurzgeschichten
Spracherkennungsmodul wäre doch (vorsichtshalber) sicher auf die Stimme des Räubers kalibriert!
Das Schloss Xanadu mit tausend Fenstern haben wir heute als WWW mit zig Tausenden Webcams. Hat das Ted Nelson geahnt, als er also fast prophetisch sein geplantes System »Xanadu« nannte? Wir bewundern einen Meisterkoch, der ohne Feuer arbeitet? Kaum, dazu verwenden wir inzwischen Mirkowellenherde …
PSI-begabte Menschen oder »Mutanten«, die im Dunkeln sehen, müssen heute mit Nachtsichtgeräten (die auch gleichzeitig wie Feldstecher eingesetzt werden können und auf Lichtverstärker- oder Infrarotbasis arbeiten) konkurrieren. Das Orten von Metallen mit kleinen Geräten wurde in den USA inzwischen zu einem Freizeitsport, aber man kann durch seismische Untersuchungen auch Wasser- oder Ölreserven finden, durch Satellitenbilder vielfältigsten Großphänomenen auf die Spur kommen usw. Die Augen wie ein Fernrohr oder Mikroskop zu verwenden wird durch tragbare Kameras, die ihre Bilder in Brillen einblenden, seit Jahren praktiziert, wobei Steve Mann, Toronto [2], durch seine vielen Selbstversuche fast weltberühmt wurde. Durch das Verwenden von mehr als zwei Kameras kann er nach allen Richtungen gleichzeitig sehen, durch Anbringen einer Kamera am Schuh »sieht« auf einmal sein Fuß (beim Klettern ein großer Vorteil) und da LCD-Chips auch in anderen Frequenzbereichen (als jenen des sichtbaren Lichtes) ansprechen, ist auch eine Sicht bei Nacht und Nebel auf einmal möglich. Arme beschränkte Mutanten!
Ich lebe als Mensch über Wasser. Aber ich atme auch unter Wasser, weil ich gerne SCUBA-Tauchen gehe. Um Radioaktivität aufzuspüren, verwendet man schon Jahrzehnte lang Geigerzähler, heute oft auch »integrierende« Zähler (die die Gesamtbelastung über lange Zeit festhalten); elektromagnetische Felder sind mit verschiedensten Methoden messbar und erkennbar. Zum Ärger oder zur Verblüffung vieler Personen mit Hörhilfen sprechen diese sogar auf manche solcher Frequenzen an! Insgesamt gibt es vieles, was früher wie ein Wunder oder eine parapsychische Begabung aussah, was heute leicht mit Technologie zu bewerkstelligen ist. Dies hat schon Arthur Clarke, der Science-Fiction-Schriftsteller, etwa so formuliert:
»Jede genügend weit entwickelte Technologie erscheint wie Zauberei für alle, die diese Technologie nicht kennen!«
Ja, sogar viel früher hat Edgar Allan Poe 1845 in der Geschichte »Die 1002-te Nacht« die Geschichten aus »Tausendundeiner Nacht« um eine weitere ergänzt, in der Scheherazade über Dinge erzählt, die zur Zeit ihrer Erzählung Wunder gewesen wären, im Jahr 1845 aber nicht mehr: etwa die Geschichte vom riesigen rauchenden Fisch mit so harter Haut, dass man ihm auch mit den schärfsten Speeren nichts anhaben kann. Damit waren natürlich Dampfschiffe gemeint.
Bevor ich auf die Konsequenzen der Tatsache eingehe, dass Wunder zu einer Zeit später technisch realisiert werden, ein Grundthema, das sich ja durch die XPERTEN-Reihe zieht, gebe ich im nächsten Abschnitt noch einige Beispiele aus Vergangenheit und Gegenwart.
3. Weitere Beispiele
Die Griechen besiegten die angreifenden Perser 490 v. Ch. bei Marathon. Ein junger Grieche lief die 42.195 Meter von Marathon nach Athen so schnell er konnte, um die erlösende Nachricht zu überbringen. Kaum war ihm das gelungen, brach er aus Erschöpfung tot zusammen. So geht die Geschichte, die uns noch heute den Marathonlauf beschert (ob sie den Tatsachen entspricht, ist unsicher). Sei, wie es sei: Der Tod des jungen Griechen wäre heute natürlich unnotwendig. Wozu gibt es Fahrzeuge oder noch besser Telekommunikation?
Eine rührende Geschichte von einem verliebten Prinzen und einer schönen, aber nicht so netten Prinzessin ist diese: Als der Prinz um ihre Hand anhält, stellt sie drei damals sehr schwer erfüllbare Bedingungen:
1. Er muss ihr eine Muschel aus jedem der sieben Weltmeere bringen.
2. Er muss ihr einen Schmetterling aus 30 verschiedenen Ländern zu Füßen legen.
3. Er muss das Lächeln einer schönen Frau einfangen.
Der Prinz bemüht sich jahrelang. Er erfüllt (1) und (2), er scheitert aber an (3). Und als er nur (1) und (2) vorlegt, lehnt die noch immer schöne und nicht so nette Prinzessin lächelnd ab.
Der arme Prinz! Hätte er nur eine Polaroid- oder Digitalkamera gehabt, hätte er nur die lächelnde Prinzessin aufnehmen müssen und hätte auch die dritte Bedingung erfüllt. Freilich, vielleicht war es besser so für
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