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Xperten - Der Anfang: Kurzgeschichten

Xperten - Der Anfang: Kurzgeschichten

Titel: Xperten - Der Anfang: Kurzgeschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hermann Maurer
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kommen, konnte ich nicht feststellen; man beachte aber, dass nach diesem Vorschlag die Weltrekordversuche im Dauerküssen – Guinness Book of Worldrecords – hinfällig werden!)
    Küß hat mit seiner Dissertation die eigentümlichsten Diskussionen ausgelöst. So wurde zum Beispiel untersucht, ob zwischen Küssen und Polstern (ja, Sie lesen richtig!) ein Zusammenhang besteht. Schließlich klingt das englische Wort »kissing« (küssen) sehr ähnlich wie das deutsche Wort »Kissen« (= Polster) und umgekehrt klingt die englische Übersetzung von Kissen, nämlich »cushion«, ähnlich wie »Kuss« – eine eigentümliche Symmetrie, über die immerhin mindestens drei sprachwissenschaftliche Dissertationen geschrieben wurden!
    Eines steht fest: Das Thema Kuss gibt offenbar theoretisch einiges her. Persönlich ziehe ich aber gegebenenfalls die anwendungsnähere Forschung vor.

6 KURIOSES
    6.1 Dürfen Tierschützer
    Brathendl essen?

    Es überrascht mich immer wieder, welch starke Emotionen es auslöst, wenn ein streunender Hund oder Kater (der offenbar jemandem zu sehr auf die Nerven ging) durch Gift oder sonst irgendwie getötet wird. Der Täter wird in lokalen Medien manchmal fast als Mörder bezeichnet. Falls man ihn ausforscht, erwartet ihn vielleicht eine Strafe, jedenfalls aber eine zumindest moralische Lynchjustiz.
    Um nicht missverstanden zu werden: Ich bin nicht dafür, dass man alle Katzen oder Hunde umbringt. (Ob allerdings größere Haustiere in Städten etwas zu suchen haben, halte ich für zweifelhaft, wie ich im Beitrag 9.1: »Haustiere in Städten?« erläutere.) Ich würde mich aber moralisch durchaus im Recht fühlen, wenn ich eine Katze oder einen Hund, die mich oder meine Familie in meinem Garten belästigen, gewaltsam verjagte, ja im Wiederholungsfall auch tötete. Kein Verständnis habe ich freilich für unnotwendige Tierquälerei.
    Wenig Verständnis habe ich andererseits auch für übertriebene Tierschützer, die den Tod eines Hundes, einer Katze, eines Rehs etc. wie eine kleinere Katastrophe behandeln, dabei aber genüsslich ein Brathendl, ein Schnitzel oder ein anderes Fleischgericht verzehren.
    Die da zu Grunde liegende doppelte Moral ist mir suspekt. Es gibt doch nur zwei Möglichkeiten: Entweder wir glauben, dass höher entwickelte Tiere wie Hunde, Katzen, Hühner, Schweine, Rinder usw. ein ähnliches Schmerzempfinden haben wie Menschen. Dann ist das Töten eines solchen Tieres Mord, das Essen eines Brathendls nicht sehr verschieden vom Kannibalismus. Oder wir glauben, dass sich Tiere vom Menschen insofern grundlegend unterscheiden, als Tiere Schmerz und Todesangst nicht bewusst erleben, entsprechende Verhaltensweisen also instinktiv und »unbewusst« ablaufen. Dann ist das Töten eines Tieres nicht sehr verschieden vom Umsägen eines Baumes und daher moralisch vertretbar.
    Tierschützer, die dauernd von den Schmerzen der Tiere, von der Todesangst der Tiere, von unzumutbarer Behandlung von Tieren usw. reden, müssten meiner Ansicht nach Vegetarier sein. Ernährungstechnisch und medizinisch wäre übrigens eine rein vegetarische Ernährung eher ein Vorteil. Statt Pflanzen über den Umweg Tier (das von Pflanzen lebt) als Nahrungsmittel zu verwenden, könnte man zum Beispiel Sojabohnen – die sich bekanntlich sehr flexibel zubereiten lassen – direkt als Nahrung einsetzen und damit pro Hektar Land mehr als doppelt so viele Menschen ernähren!
    Um meine Argumente noch deutlicher zu machen, verkleide ich sie in eine kurze utopische Geschichte:
    Im Jahre 3056 landen auf der Erde Raumschiffe von einem anderen Planetensystem mit intelligenten Lebewesen, die auf Grund ihrer technischen Überlegenheit innerhalb kürzester Zeit die Kontrolle der gesamten Welt übernehmen. Diese Lebewesen haben zufälligerweise das Aussehen von etwas groß gewachsenen Hühnern. Sie stellen mit Entsetzen fest, dass die meisten Erdbewohner seit Jahrhunderten Hühner und andere Tiere töten, um sie zu essen, ja sogar systematisch zu diesem Zweck züchten. Ein großes Gerichtsverfahren gegen alle Fleisch fressenden Erdbewohner (so heißen sie in der Anklageschrift) wird eröffnet. Der Hauptpunkt ist klar: »Die Angeklagten haben ohne drückende Not verschiedenste Tiere getötet, obwohl aus allen Unterlagen wie Zeitungen, Büchern, Filmen usw. klar erkennbar ist, dass es den Angeklagten bewusst war, dass diese Tiere Gefühle, Schmerzen und Todesangst hatten genau wie Menschen. Nach galaktischen Gesetzen steht auf

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