Xperten - Der Paradoppelgänger
nicht glauben.
»Wenn Sie einen starken Magen haben, dann zeige ich Ihnen jetzt ein Video, das eine von uns eingebaute Überwachungskamera in dem Haus der beiden aufzeichnete.«
Marcus startet das Video von den beiden Mädchen, auf dem es zunächst so aussieht, als würden die Mädchen alles freiwillig tun, was allerdings nach dem, was passiert, kaum verständlich ist. Die folgende Aufzeichnung des Gesprächs zwischen Ann und Richard stellt eindeutig klar: Die Mädchen mussten das unter hypnotischen Zwang machen, das Video zeigt also in Wahrheit zwei brutale Vergewaltigungen! Auch der Rest des aufgezeichneten Gesprächs zwischen Ann und Richard bestätigt natürlich, was Marcus vorher berichtete.
Die PM ist sehr aufgeregt. »Ja, ich verstehe, die beiden sind wirklich Monster gewesen. Aber auch das berechtigt Sie nicht, die beiden umzubringen.«
»Nein, natürlich nicht. Wir haben sie auch nicht umgebracht und würden dies nie tun. Wir haben sie allerdings eingesperrt und waren nur bereit, sie nach einem Eingriff freizulassen, der ihre Para-Hypnose-Fähigkeit gelöscht, aber sonst keine Auswirkungen gehabt hätte. Was geschah, ist etwas anderes: Die beiden versuchten, Aroha, die Ann ja schon einmal in ihrer Macht hatte, mit ihrer Para-Fähigkeit zu überreden, sie zu befreien. Dabei überanstrengten sie sich in einem tödlichen Ausmaß. Der Obduktionsbericht, den wir nicht kennen, müsste da eigentlich Aufschlüsse geben. Schauen Sie sich diese Filmszenen an.«
Marcus zeigt jetzt ein Video des Gesprächs von Aroha mit Ann: Man sieht, wie am Ende Ann zusammenbricht und wie Marcus dann im Zimmer den Tod von Ann und Richard feststellt.
»Das passt mit dem Obduktionsbefund zusammen«, sagt die PM, »da, werfen Sie einen Blick darauf.« Die PM gibt Marcus die Befunde: starke Blutungen im Gehirn durch mehrere geplatzte Blutgefässe!
Die PM lehnt sich zurück.
»Ich bin froh, dass diese Sache eine derartige Erklärung hat. Und ich bin Ihnen wohl im Namen unseres Landes Dank schuldig, dass sie zwei gefährliche Verbrecher damit ausgeschaltet haben. Aber es löst mein Problem nicht zur Gänze. Da haben wir also in Auckland und auf Great Barrier Island eine Gruppe von Personen mit ungewöhnlichsten Fähigkeiten, die sich eigentlich jeder gesetzlichen Kontrolle entziehen kann, wie ich annehme. Glauben Sie, dass das auf die Dauer so weitergehen kann?«
»Auf die Dauer sicher nicht. Erstens verstehe ich Ihre Bedenken. Obwohl ich Ihnen für mich und was ich kontrollieren kann, fest zusage, nur für das Wohl dieses Landes einzutreten und bei Katastrophen u. Ä. immer zu helfen, gibt es schon dabei Probleme. Sie müssen mir meine Aussage ja nicht unbedingt glauben bzw. mir unbedingt vertrauen. Es kann auch wieder eine Person mit einer Para-Begabung auftreten, die verbrecherisch agiert. Selbst für die Leute bei mir kann ich genauso gut und schlecht meine Hand ins Feuer legen wie Sie für die von Ihnen ausgewählten Mitglieder Ihres Kabinett. Und manchmal kann es sogar unklar sein, was das Wohl dieses Landes ist. Nehmen wir doch an, Sie bitten uns unsere Kräfte einzusetzen, damit Sie die nächste Wahl wieder gewinnen. Ich glaube, wir könnten die Dinge so manipulieren, dass wir massiv nachhelfen könnten. Persönlich wünsche ich mir Ihre Wiederwahl, aber ob es zum Wohl des Landes ist, ist sicher für uns beide schwer zu entscheiden.« Die PM lächelt.
»Zweitens, die Tatsache, dass wir im Verborgenen arbeiten müssen, erschwert unsere Arbeit sehr. Ich zum Beispiel bin ein starker Telekinet, ich kann also Dinge mit bloßen Gedanken bewegen. Das ist sehr nützlich, wenn man etwa Menschen unter Trümmern bergen will, weil man dann diese einfach wegschieben kann usw. Aber wo immer ich meine so genannte T-Kraft einsetze, ich muss das so machen, dass es noch einigermaßen normal aussieht. Um dies zu erreichen, haben wir unsere geheimnisumwobenen hochtechnologisierten Bergefahrzeuge und andere modernste Hilfsmittel entwickelt, wie Sie wissen, und wir können dann viele Erfolge auf die Technik schieben, aber es ist doch oft frustrierend.«
Fast scheint es, als wolle die PM unterbrechen, aber dann lässt sie Marcus weiterreden.
»Langfristig müssen wir uns sicher irgendwann ‚outen‘. Nur wenn wir es zu früh tun und nicht genügend Vorbereitungen getroffen haben, werden wir als Monster betrachtet und verfolgt werden. Das wollen wir naturgemäß nicht. Es wäre auch schade, da wir dann wohl im besten Fall eingesperrt oder zum
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