Xperten - Der Paradoppelgänger
besorgen. Das Pulver war im Whisky. Nur wir beide haben davon nicht getrunken. Aber wenn ich dein Glas nicht ausgetauscht hätte, dann würdest selbst du dich schon jetzt nicht mehr an die Rettung erinnern. Wäre eigentlich amüsant.«
Marcus erkennt die Bedeutung des Pulvers für zukünftige Einsätze. »Aber fällt den Menschen nicht ihre Gedächtnislücke auf?«
»Nein, sie nehmen die erste einigermaßen plausible Geschichte auf, als hätten sie sie erlebt. Und eine solche werde ich jetzt gleich verbreiten lassen.«
Marcus und die PM verabschieden sich sehr herzlich.
Als Marcus Sandra nach den Gefühlen der PM fragt, kichert sie:
»Die PM vertraut dir und bewundert dich vollständig. Aber ich fürchte, über die anderen Gefühle, die ich bei ihr und auch bei dir bemerkt habe, sollte ich Maria besser nichts berichten.«
Marcus schwebt nach dem Gespräch mit der PM wie auf rosa Wolken. Alle Probleme sind ausgeräumt. Aber jetzt, wo ihm Sandra dies sagt, muss er sich eingestehen, dass wohl noch ein anderes Gefühl dabei war.
»Ich werde mich beherrschen«, sagt Marcus.
»Ja, du solltest es versuchen. Aber es wird gar nicht so leicht werden. Die PM mag dich ziemlich und sie ist eine geschiedene, allein stehende Frau. Ich werde aber versuchen, dich durch Drohungen auf dem rechten Weg zu halten.« Marcus ist unsicher, ob er sich darüber freuen soll.
Seit dem Zwischenfall mit der »Rainbow Warrior«, jenem Greenpeace-Schiff, das in Auckland von französischen Marinetauchern gesprengt wurde, um so die Behinderung französischer Atomtests im Pazifik zu vermeiden, sind die Neuseeländer nicht gut auf die französische Marine zu sprechen.
Dies ist einer der Gründe, warum die PM schon früh erfährt, dass sich eine französische Fregatte von Tahiti aus den Cookinseln und möglicherweise Neuseeland nähert. Auf Anfragen bei der französischen Botschaft erhält die PM nur nichts sagende Auskünfte.
Sie hat inzwischen noch einmal Marcus nach Wellington einfliegen lassen, um mehr über Para-Begabungen zu erfahren, und sie hat die SR-Inc. besucht. Sie ist von den Forschungen dort beeindruckt, obwohl ihr Marcus nur einen Bruchteil zeigt. Abgesehen davon, dass sie und Marcus sich sehr gut verstehen, ist es ihr inzwischen klar geworden, dass das, was SR-Inc. bzw. das Team Marcus macht, von größter - auch politischer - Bedeutung sein könnte. Und als sie von dem französischen Schiff hört, da klingelt irgendetwas in ihrem Unterbewusstsein: Hat nicht Dirkmann erwähnt, dass sich die Franzosen besonders intensiv mit Para-Forschung beschäftigen?
Sie berichtet Marcus über die Marineeinheit mit Kurs auf die Cookinseln und vielleicht Neuseeland und die paar Sätze, die ihr vor einiger Zeit der Vorsitzende der EU-Kommission über Para-Forschung mitteilte. Marcus will vorsichtig sein und freut sich, das mit einem Kurzurlaub verbinden zu können. Er wird mit einer Motorjacht von den Cookinseln aus der Fregatte wie zufällig entgegenfahren und mit seinem Team versuchen festzustellen, ob das Schiff irgendetwas mit Para-Forschung zu tun hat.
Maria, Marcus und die Kinder fliegen mit Sandra und Klaus zunächst auf die Cookinseln. Sie genießen das Südseeleben, umrunden die Insel auf Motorrollern und durchqueren die Insel auf einem Weg durch Dschungel und über einen Bergrücken.
Sandra und Klaus sind bereit, zwei Tage auf die Kinder aufzupassen, sodass Maria und Marcus auf die kleine vorgelagerte Insel Aitukaki fliegen können. Sie wohnen im alten Hotel an der großen Lagune, wo vor dreißig Jahren noch die Wasserflugzeuge der berühmten »Coral Route« von Auckland nach Los Angeles einen der vielen Stopover zum Auftanken machten, während die Passagiere eine Stunde im herrlichen Südseewasser schwimmen und schnorcheln konnten.
Die Lagune wird neben der Hauptinsel von vielen kleineren umrahmt, wobei das romantische »One Foot Island« mit der spektakulären Öffnung durch das Riff besonders schön ist. Durch die Öffnung im Riff kann man sich bei Flut von außen in die Lagune treiben lassen. Es ist der Traum jedes Schnorchlers, so wie hier bewegungslos über Korallen, große Mantas, die am Boden stehen, über Barrakudaschwärme und eine insgesamt unendlich reiche Fischwelt in die Lagune zu driften. Der vereinzelte Riffhai an der Riffaußenseite sorgt ab und zu für ein bisschen Adrenalin. Maria ist auch auf Great Barrier Island so viel im Wasser und nutzt fast jeden Sonnenstrahl aus, dass sie fit ist und blendend
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