Xperten - Der Paradoppelgänger
schweres Allradauto, das so fest auf der Straße liegt, dass die mächtigen Windböen ihm nichts anhaben können. Dennoch, die Fahrt wird ein Abenteuer: Wildbäche stürzen die nicht asphaltierte Straße herunter, Bäume am Straßenrand brechen und Marcus ist sich bewusst, dass sie nicht nur die Straße blockieren, sondern auch sein Auto treffen könnten. Obwohl die Sonne eigentlich noch am Himmel stehen müsste, ist es dunkel wie bei fortgeschrittener Dämmerung. Er fährt mit maximaler, aber noch einigermaßen sicherer Geschwindigkeit. Bei einer großen Kurve sieht er ein Horrorszenarium: Ein riesiger Baum ist umgebrochen und direkt auf Barrys Auto gestürzt. Dieses raucht, als könnte es jeden Moment in Flammen aufgehen. Marcus fährt nahe heran, springt aus seinem Auto, läuft zum demolierten Wagen. Barrys Auto ist völlig zerquetscht, hier kann niemand überlebt haben! Durch das zerschmetterte Fenster im flach gedrückten Auto sieht Marcus zuerst ... nichts! Keinen zerquetschten Körper, kein Blut, keinen Barry, nur eine Paua-Muschel, jene, die Lena Barry geschenkt hat und die Barry auf den Nebensitz gelegt hatte. Wo ist Barry? Die Türen sind deformiert und niemand könnte sie öffnen! Ist Barry rechtzeitig aus dem Auto gesprungen? Die Autoverriegelung der Türen, in der Stellung »Zu«, widerspricht dem. Aber wo ist dann Barry?
Der Geruch von Benzin und Rauch bringt Marcus in die Realität zurück. Er hat gerade noch Zeit, sich etwas zurückzuziehen, als der Wagen von Barry in Flammen aufgeht. Inzwischen stürmt und regnet es dramatisch, während Barrys Auto schnell und stark rauchend verbrennt. Marcus denkt angestrengt nach: Wo kann Barry sein? Ist er doch noch rechtzeitig aus dem Auto entkommen? Er muss dies feststellen! In wenigen Minuten ist Marcus bis auf die Haut durchnässt, Bäume um ihn brechen, der Wind ist oft so böig, dass Marcus fast umgeworfen wird. Trotzdem gibt er nicht auf, bis er überzeugt ist, dass Barry sicher weder tot noch lebendig in der Nähe sein kann.
Zurück bei Maria besprechen sie die Situation, nach zwei Gläsern Weißwein etwas entspannt: Barry hat entweder sein Auto einfach stehen lassen und irgendwo Zuflucht gefunden. Oder er ist aus seinem Auto so geheimnisvoll entschwunden wie aus seinem Reisebüro.
Am nächsten Tag flaut der Sturm ab. Maria und Marcus schalten alle ihre Verbindungen und Freunde ein um festzustellen, was mit Barry geschehen ist. Das Ergebnis ist gleich null: Barry hat mit Sicherheit die Insel nicht verlassen, hat aber auch nirgends übernachtet.
Hätte Marcus seinen Mitarbeiter Paul in Auckland gebeten, das Büro von Barry zu überwachen, so hätte er sich viel Arbeit erspart: Barry betritt am Montagmorgen sein Reisebüro (wie die Überwachungskamera später belegt) zur normalen Zeit, ohne dass es eine rationale Erklärung gibt, wie er dort hin gekommen ist ...
Als Maria und Marcus dies mit einiger Verspätung erfahren, wird endgültig klar, dass sie mit einem neuen Phänomen konfrontiert sind: Entweder Barry hat einen oder mehrere Doppelgänger (die nicht »strahlen«, die sehr »leicht« sind ..., wie das Nichteinsinken im Sumpf belegt) oder Barry hat Para-Fähigkeiten, die teleportationsähnlich 7 sind. Letzteres ist besonders unwahrscheinlich, weil damit weder das Nicht-Strahlen noch das Nicht-Einsinken im Sumpf erklärt werden kann!
Maria und Marcus sind nun mehr als neugierig und beschließen, zusammen gleichzeitig Wohnung und Büro von Barry zu überwachen. Wegen der guten Lage der Bar gegenüber Barrys Büros übernimmt Maria diesen Posten, Marcus die Wohnung.
Sie beginnen am nächsten Tag, einem Dienstag. Marcus ist in der Nähe von Barrys Wohnung postiert. Mit seiner T-Kraft, seinen Pseudohänden tastet er vorsichtig die Wohnung von Barry ab, bis er diesen offenbar ruhig schlafend auf seinem Bett entdeckt. In den nächsten Stunden bewegt sich Barry nicht oder fast nicht, sondern ist in einem fast todähnlichen Schlaf. Als Marcus besorgt mit seinen Pseudohänden sanft den Brustkorb berührt, fühlt er das regelmäßige ruhige Atmen und den ruhigen Pulsschlag. Marcus registriert nicht die Temperatur von Barrys Haut, er kommt ja gar nicht auf die Idee, dies zu prüfen. Hätte er das getan und hätte er die unglaublichen 40 Grad registriert, vielleicht hätten sie das Rätsel Barry sehr viel früher entschlüsselt. So aber ist es für Marcus klar: Barry befindet sich in einem ruhigen, tiefen Schlaf, auch zu einer Tageszeit, wo andere Menschen
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