Xperten - Der Paradoppelgänger
ein Manuka 5 mit vielen Blüten. Barry will einen Zweig abreißen und läuft in den Sumpf hinein, bevor ihn Marcus warnen kann: Mehrere Menschen sind in diesem Sumpf schon lebensgefährlich versunken. Marcus will Barry noch eine Warnung zurufen. Da bemerkt er, dass dieser nur ganz wenig in den Sumpf einsinkt. Marcus kann seinen Augen nicht glauben: Es hat den Anschein, als hätte Barry nur das Gewicht eines Kleinkindes. Er versucht Lena und Stephan abzulenken, damit ihnen das eigentümliche Phänomen nicht auffällt. Maria hilft, sie hat auch sofort verstanden, dass sich hier etwas Ungewöhnliches abspielt.
Der Rest des Ausflugs ist ohne besondere Vorkommnisse. Der Gipfel des Mt. Hobson (wie er auf Englisch heißt) bietet eine gute Sicht, ist aber doch auch eine Enttäuschung. Damit die Wildnis nicht zerstört wird, ist der Gipfel von einer Holzplattform mit Zäunen umgeben, dort, wo man nur noch reine Wildnis erwarten würde. 6
Wieder beim Haus von Maria und Marcus angelangt, gehen die Kinder spielen, Maria, Marcus und Barry sitzen zusammen. Nun will es Marcus endgültig wissen. »Barry, wir sind eine außergewöhnlichen Phänomenen gegenüber sehr aufgeschlossene Gruppe. Aber sind Sie es nicht auch, da Sie ja offenbar über außergewöhnliche Begabungen verfügen?« Barry wirkt plötzlich sehr angespannt.
3 Der Tui ist ein typischer neuseeländischer Vogel: schwarz, mit weißem Büscherl im Halsbereich und einem auffälligen Gesang.
4 Der Pukeko ist ein dunkler, hühnergroßer Vogel mit rotem Schnabel, roter Stirn und weißen Unterschwanzfedern. Er kann schnell laufen (wobei er sich eigentümlich bewegt), aber auch gut fliegen.
5 Der Manuka, auch Tea-Tree genannt, hat kleine, weiße bis leicht rosa 5-zählige Blüten, ist ein Baum, schaut aber eher wie ein Busch aus. Er hat meist sehr viele gleichzeitige Blüten und nadelartige, flache Blätter. Er wird leicht mit dem ähnlichen Kanuka-Baum verwechselt.
Marcus fährt fort: »Wie Sie zum Beispiel aus dem Sumpf den schönen blühenden Zweig für Maria geholt haben - danke für die nette Geste -, sind Sie dort eingesunken, als wären Sie nur 20 Kilo schwer. Dort sind schon Menschen ums Leben gekommen, aber Sie gingen, als wären Sie fast schwerelos. Bitte erklären Sie uns, was Ihre Begabung ist, wir können Ihnen dann auch das eine oder andere erzählen, das sie erstaunen wird.«
Barry sitzt wie erstarrt. »Sie wissen schon jetzt zu viel. Was ich kann, darf nie jemand erfahren. Es gefährdet niemanden, ist auch nicht so fantastisch, aber wenn es die Welt weiß, bin ich ein Unikum, das niemand akzeptiert. Warum glauben Sie denn, habe ich noch immer keine feste Partnerin?«
»Barry, wir verstehen Sie. Wir haben ähnliche Überlegungen erwartet und kennen sie. Betrachten Sie uns nicht als Feinde, sondern als Verbündete ...«
Barry lässt Marcus nicht ausreden: »Ich glaube, ich sollte gehen.«
Es gibt keine Möglichkeit mehr ihn aufzuhalten. Im Wegfahren ruft Marcus noch Barry nach: »Wir sehen uns wieder. Bitte haben Sie keine Angst vor uns. Übrigens, der Wind frischt auf. Wenn die Fähre auf Grund der hohen Wellen nicht mehr geht, fahren Sie nach Port Fitzroy weiter. Dort liegt ein großes Cargoschiff, das Sie auch bei schlechtem Wetter noch nach Auckland bringen kann.« Bei der Abfahrt sagt Barry entschuldigend: »Danke für den schönen Tag. Ich muss über das andere gründlich nachdenken. Aber ja, ich glaube, SIE sind nicht meine Feinde, die Welt aber vermutlich schon.« Damit fährt er los. Maria und Marcus schauen ihm nachdenklich nach, zucken die Schultern und gehen in ihr Haus zurück. Sie schalten das Radio an, weil sich die Wettersituation ständig verschlechtert.
Die Meldungen nehmen Katastrophenausmaße an: Es regnet fast überall auf der Insel schon heftigst, der Wind hat sich zu Sturm gewandelt. Die Fährverbindung ist eingestellt. Vom Fahren auf den Straßen wird wegen umstürzender Bäume gewarnt. Der gesamte auch kommerzielle Schiffverkehr wird eingestellt.
6 Die Nationalparkverwaltung übertreibt manchmal: So viele Besucher hat dieser Berggipfel nicht, als dass er ausgedehnte Schutzmaßnahmen benötigen würde!
Maria blickt Marcus an: »Ich glaube, du solltest Barry nachfahren. Mit deinem Auto kannst du ihn vielleicht noch vor der Fähre einholen, auf jeden Fall aber dazu bringen, dass er nicht nach Port Fitzroy fährt, was sinnlos ist. Er soll zurückkommen und hier übernachten.«
Marcus stimmt zu und fährt los. Er liebt sein
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