Xperten - Der Paradoppelgänger
aber froh, diesen hinter sich zu haben, freuen sich Sandra und Monika über den freundlichen Empfang. Die Reaktion von Lena zeigt sofort, dass beide (also auch Monika) starke Para-Begabungen besitzen.
»Auckland werdet ihr noch genug kennen lernen, jetzt geht es direkt zu eurem neuen Zuhause«, erklärt Marcus, während sie zu jenem Teil des Flughafens gehen, der für Privatflugzeuge reserviert ist und wo der Moller600 wartet. Für Sandra und Monika ist der Flug in diesem ungewöhnlichen Fahrzeug ein Vorgeschmack auf die einzigartige Infrastruktur, die Maria und Marcus auf Great Barrier Island aufgebaut haben. Sie verlieben sich sofort in die Gebäude, die Lage, den Wasserfall, der fast bis zum Strand mit dem Landesteg für kleine Boote reicht, und die Höhlen, durch die man auch zum Strand und der großen Motorsegeljacht kommen kann.
Die »Integration« der beiden in die Familie klappt vom ersten Tag an. Aber Maria ist froh, dass Marcus bezüglich Monika so offen gewesen ist. Denn es ist nicht zu übersehen, dass es zwischen Marcus und Monika knistert, obwohl sich beide sehr zurückhalten. Ein Minimum an Verständnis kann Maria dafür sogar aufbringen. Monika ist charmant, ihr Deutsch ist so perfekt wie ihr Englisch, und wenn sie mit den anderen nackt in den Whirlpool steigt, ist es objektiv gesehen ein sehr erfreulicher Anblick.
Als sie am nächsten Tag das erste Mal, nun alle ausgeruht, gemeinsam im Wintergarten genüsslich frühstücken, freuen sich Maria und Marcus, dass ihre Gruppe jetzt doch schon auf immerhin sechs Para-Begabungen, die vermutlich permanent auf Great Barier Island leben werden, angewachsen ist. Auch Aroha kommt an diesem Vormittag. Während Marcus schon sehr darauf wartet, wieder in seine Firma SR-Inc. zu kommen und Maria diverse Einkäufe zu erledigen hat, hat sich Aroha angeboten, Sandra und Monika etwas von Auckland zu zeigen.
Die ersten drei Tage vergehen für Sandra und Monika, als wären sie Touristen, und so war es auch geplant. Sie sollen Great Barrier Island und Auckland mit Umgebung ja ein wenig kennen lernen.
Am dritten Tag sitzen Maria, Marcus, Monika und Sandra zusammen, um Pläne für die Zukunft zu machen. Sandra wird zwei Hauptaufgaben haben: Sie wird bei SR-Inc. mitarbeiten und sie wird bei »Sondereinsätzen« dabei sein, bei denen das Erkennen von Gefühlen hilfreich sein kann. Nachdem sie schon das Hauspersonal auf Great Barrier Island »untersucht« und als verlässlich beurteilt hat, wird auch ihre erste Aufgabe bei SR-Inc. sein, alle Mitarbeiter durch ihre Para-Begabung zu durchleuchten, wie weit sie SR-Inc. gegenüber loyal sind. Besonders wichtig ist das bei den »Eingeweihten«, also jenen, die etwas von den Para-Begabungen wissen, insbesondere den Mitarbeitern der Forschungsabteilung, die notwendigerweise voll informiert sind. Bevor aber irgendjemand erfahren darf, dass auch Sandra und Monika Para-Begabungen sind und in diverse Experimente eingebunden werden können, wollen sie sichergehen, dass sie sich auf die Verschwiegenheit der Mitarbeiter verlassen können.
Monikas Rolle ist zunächst weniger klar. Sie soll vorerst möglichst viele Mitarbeiter und Personen, die aus anderen Gründen wichtig sind, kennen lernen, damit sie diese gegebenenfalls bei Bedarf durch ihre Para-Ortung auffinden kann.
Schon der erste Tag von Monika und Sandra bringt diese Planung einigermaßen durcheinander. Als Sandra nämlich mit einigen Mitarbeitern von SR-Inc. in einen Food-Court auf ein rasches Mittagessen geht, bemerkt sie am Nebentisch einen Mann, der die SR-Mitarbeiter und sie mehrmals ansieht. Sie konzentriert sich auf seine Gefühle und spürt zu ihrer Überraschung, dass dieser Mann offenbar den Auftrag hat, SR-Inc. zu überwachen. Sandra ist auf Dick, einen Mitarbeiter der »Maria und Marcus Supervisory Group«, die die neuseeländische PM eingesetzt hat, gestoßen!
Sie berichtet sofort Marcus davon. Dieser ist sehr besorgt: Verdächtigt sie jemand außerhalb der SR-Inc. ungewöhnliche oder gar Para-Projekte durchzuführen? Oder ist es »Industriespionage?
»Sandra, kannst du dich an den Mann heranmachen und durch geschickte Fragen und seine Reaktionen feststellen, für wen er arbeitet? Monika hat mir ja erzählt, wie du mit ganz wenigen Fragen aus den Reaktionen meines Vaters alles über meinen Aufenthaltsort in Wien herausgefunden hast.«
Sandra lächelt: »Das Problem ist nur, wie ich an den Mann herankomme und ob er mir irgendwelche Frage beantworten wird,
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