Xperten - Der Paradoppelgänger
nachdem er ja weiß, dass ich zu SR-Inc. gehöre. Wir müssen uns da etwas überlegen.«
Beim Gespräch während des Abendessens ist es Monika, die eine Lösung findet: »Sandra, du beschreibst mir den Mann genau. Ich gehe dann auch essen, aber nicht mit euch. Wenn der Mann wieder dort ist, dann werde ich mit ihm flirten, bis er sich sehr für mich interessiert. Das werde ich schon schaffen.« Niemand am Tisch zweifelt daran. Monika erklärt ihren Plan weiter: »Ich setze mich dann mit ihm in das Kaffee bei der Firma, wo die vielen Nischen sind. Du setzt dich in die letzte, ich versuche mich in die davor zu setzen, somit sieht der Mann dich nicht. Ich stelle ihm einige Fragen, die müssen wir noch besprechen, und du versuchst seine Gefühlsreaktionen festzustellen.«
Alle sind gespannt auf den nächsten Tag. Ja, der Mann kommt wieder in den Food-Court. Monika benimmt sich so aufreizend, dass Dick sie sogar von sich aus anspricht. Er ist hoch erfreut, dass Monika sogar bereit ist, noch auf einen Kaffee mit ihm zu gehen. Als Monika dann noch ihre Hand auf seine legt und sich so vorbeugt, dass Dick tief in den Ausschnitt sehen kann, ist er bereit, jede Frage zu beantworten. Sandra in der Nachbarnische wird dabei von einem Bewunderungsgefühl des Mannes für Monika überschwemmt.
»Diese Männer«, denkt Sandra verächtlich. Da beginnt Monika mit ihren Fragen.
»Du scheinst ein netter Kerl zu sein. Ich heiße übrigens Monika.« (Freude und Hoffnungsgefühle.)
»Ich bin Dick. Kommst du oft in diese Gegend? (Er heißt wirklich Dick.) Ich arbeite seit kurzem im Lager der großen Buchhandlung auf der Queenstreet. Arbeitest du auch in der Nähe?«
»Ja, ich bin bei der ASB Bank angestellt.« (Lüge!) Das ist sicher interessanter, als in irgendeinem langweiligen Job für eine Regierungsabteilung zu arbeiten.« (Er arbeitet für die Regierung! Sandra hustet, das war für diesen Fall so vereinbart.)
»Übrigens«, setzt Monika fort, »kommst du öfter nach Wellington?«
»Nein, eigentlich fast nie.« (Er lügt! Er ist regelmäßig in Wellington.)
»Schade. Die Buchhandlung macht eine Präsentation in Wellington, da fahre ich hin und hätte nichts gegen einen ortskundigen Führer gehabt. Übrigens, bei der Präsentation wird auch die PM dabei sein. Ich habe sie noch nie gesehen, hast du sie schon einmal aus der Nähe gesehen?«
»Nein, leider, die Arbeit die ich mache interessiert die PM sicher nicht.« (Eine mehrfache Lüge: Er kennt die PM gut und seine Arbeit interessiert die PM.) Sandra hustet noch einmal, sie wissen genug. Es war Maria, die vorschlug, diese »Schiene« Richtung PM vorzusehen. Seit dem Flug mit ihr im Hubschrauber war sie nie den Verdacht losgeworden, dass die PM mehr über SR-Inc. weiß oder wissen will, als wünschenswert ist.
»Schade, dass du dich nicht in Wellington auskennst. Aber wir treffen uns ja vielleicht wieder einmal im Food-Court? Kommst du dort öfter hin?«
»Ja, ab und zu.« (Wieder dieser fast hormondurchtränkte Gefühlsstoß von Dick, brrr!)
»Dick, ich muss jetzt los«, Monika gibt Dick noch ein Küsschen auf die Wange, er riecht ihr Parfüm, sieht ein Stück ihres Busens und überschwemmt Sandra mit einer unerträglichen Gefühlswelle.
Wenig später sitzen »die Vier«, wie sie sich jetzt schon selber nennen (Maria, Marcus, Monika und Sandra), bei Marcus im Büro. Sandra berichtet. Maria ist beeindruckt.
»Was seid ihr für ein tolles Team! Einfach unbezahlbar.«
»Ja«, sagt Marcus, »ein Glücksfall, dass wir euch gefunden haben. Und du, Maria, hast ein unglaubliches Gespür gehabt, dass die PM da irgendwie verwickelt ist.«
Sandra registriert aus seinen Gefühlen, dass er Maria nicht nur für ihr Feingefühl bewundert, sondern dies auch öffentlich sagen wollte. Je mehr sie lernt, Gefühle zu interpretieren, umso mehr wird sie fast zur Gedankenleserin, merkt sie.
»Wir sollten herausfinden, was die PM über SR-Inc. weiß und ob sie irgendeine Ahnung von Para-Fähigkeiten hat«, meint Maria.
»Wird nicht schwer sein«, sagt Sandra, »Marcus, du schickst deinen Geschäftführer Robert zur nächsten Pressekonferenz der PM. Er stellt ein paar Fragen und ich analysiere, was die PM dazu denkt.«
Sandra freut sich, als sie die Bewunderung spürt, die Marcus für ihren Vorschlag hat. Dieser kann schon drei Tage später realisiert werden.
Als Gruppe fliegen sie an einem Abend nach Wellington. Robert stellt bei der Industrie- und Wissenschaftsenquete am nächsten
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