Xperten - Der Paradoppelgänger
Vergangenheit getragen und oft mit einer Kommunikationsbrille verbunden.
»Das ist eine Life-Szene von Great Barrier Island«, sagt Marcus. »Wenn es uns gelingt, das noch stark zu verbessern, dann können wir bald ein bisschen von dem, was Barry kann.«
Klaus ist von der Flut der Eindrücke so überwältigt, dass er die Bedeutung der letzten Aussage nicht so richtig registriert.
»Klaus, es ist Zeit für eine Unterbrechung und einen Kaffee. Lass uns nachher weiterreden.«
Während des Kaffeetrinkens erkundigt sich Klaus genauer: »Du hast gesagt, dass ich diese technischen Aspekte betreuen könnte. Was hast du damit genau gemeint?«
»Niemand kennt alle diese Entwicklungen im Detail, am ehesten noch ich, doch auch ich kenne sie nur sehr oberflächlich. Es wäre wichtig, dass eine Person sich alles ansieht, sich überlegt, wie man vielleicht Dinge kombinieren kann, was noch fehlt, was man von Para-Begabungen lernen kann usw. Zum Beispiel hatten wir e-Helper, e-Kolibris und auch die Kommunikationsbrille schon einige Zeit. Aber dass man sie in offensichtlicher Weise kombinieren kann, wie du es heute erlebt hast, diese Idee hatte ich vielleicht nur, weil ich die Funktionen beider Subsysteme kannte. Diese Art von Koordination wäre deine Aufgabe.«
Klaus ist davon sehr begeistert. »Lass mich das einige Zeit machen. Wenn ich mehr davon verstehe, treffen wir zusammen eine endgültige Entscheidung.« Marcus nickt zustimmend. Er überlässt die weitere Einführung in seinen Aufgabenbereich dem wissenschaftlichen Leiter der Informatikabteilung, der wie Marcus schon lange auf eine zentrale Koordinationsstelle, auf einen »Knowledge Manager«, gewartet hat.
Marcus findet auf seinem Schreibtisch einen Zwischenbericht der Silatraviat Forschungsgruppe.
5 Die Holografietechnik im Jahr 2003 erlaubte nur, Hologramme innerhalb eines beschränkten Winkels (weniger als 90 Grad) zu sehen; Holografieerstellung und Projektion waren sehr aufwändig und wenig robust.
Es ist endgültig nachgewiesen, dass Silatraviat Para-Fähigkeiten manchmal verstärkt oder sogar auslöst. Offenbar genügt schon der Hautkontakt mit Silatraviat, doch wirkt die Einnahme über Speisen und Getränke meist stärker. Silatraviat findet sich in gewissen Steinen, die meist aus tieferen Erdschichten stammen. Es kommt in zahlreichen, aber nicht allen heißen Quellen vor. Das Wasser im »Yellowstone Neuseelands«, in Rotorua, ist besonders reich an Silatraviat, wobei es nach der Tabelle auch dort starke lokale Unterschiede gibt. Die Geysire im amerikanischen Yellowstone sind überraschend silatraviatarm, im Gegensatz etwa zu den Strawberry Springs in Colorado; einige heiße Quellen in Mitteleuropa, allen voran Baden-Baden, Gastein und die steirischen Thermen, sind besonders silatraviathaltig. Aber auch einige Quellen in Ägypten haben überdurchschnittlich viel Silatraviat. Eine Weltkarte der Verteilung von Silatraviat in Quellen wird in etwa vier Wochen fertig sein.
Die Früchte aus der Familie der Cucurbitaceae, Gattung Cucurbita, tendieren am stärksten dazu, Silatraviat anzureichern.
Besonders auffällig ist das Verhalten von Silatraviat beim Beleuchten mit kurzwelligen Strahlen. Es reflektiert diese nicht, sondern erzeugt ein »zufällig rasch variables Frequenzspektrum«, wie man es technisch bisher kaum erzeugen konnte. Dieses ungewöhnliche Verhalten wird intensiv weiter untersucht.
Hätte Marcus mehr von Botanik verstanden und hätte er mit dem Begriff Cucurbitaceae etwas anfangen können, vielleicht hätte es die teilweise Entschlüsselung von Para-Phänomenen schneller vorangetrieben.
Wie es sich ergibt, ist Marcus mehr von den letzten Zeilen fasziniert. Ist man hier einer wichtigen Entdeckung auf der Spur? Er wird sich persönlich einschalten, als Ex-Physiker interessiert ihn das Entstehen eines »zufällig rasch variablen Frequenzspektrums« sehr.
Bevor Marcus aber noch etwas anderes machen kann, wird er verständigt, dass der von Klaus mitgebrachte verschlüsselte Bericht der PPU entziffert wurde und ihm sofort übermittelt wird. Er verständigt Klaus. Dieser und der Bericht treffen fast gleichzeitig ein. Klaus und Marcus vertiefen sich in die Beschreibung des Projektstandes. Als sie beide fertig sind, bittet Marcus Klaus seinen Eindruck zusammenzufassen.
Klaus erklärt: »Offenbar spielt Silatraviat eine bedeutende Rolle bei Para-Phänomenen. Es scheint so, als ob Personen, die mit dieser Substanz oft in Berührung kommen, eher dazu
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