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Xperten - Der Paradoppelgänger

Xperten - Der Paradoppelgänger

Titel: Xperten - Der Paradoppelgänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hermann Maurer
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aber dann doch noch näher an Sandra heran. »Ein Voyeurerlebnis erster Klasse«, kommentiert er, »kann ich auch mit Sandra reden?«
    »Im Prinzip ja. Du aktivierst den Lautsprecher, indem du mit der linken Hand kurz eine Faust ballst. Die Lautstärke regelst du durch Heben bzw. Senken des linken Arms. Aber mach es jetzt nicht, du erschreckst Sandra damit sehr. Es ist, glaube ich, besser, du hörst jetzt auf. Ich muss dir einiges erklären.« Zögernd ballt Klaus die rechte Hand. Bild- und Ton verschwinden, der e-Kolibri fliegt zu seiner Ausgangsposition zurück und deaktiviert sich.
    Klaus nimmt die Kommunikationsbrille ab. »Marcus, das ist technisch toll. Aber es ist ja auch eine Katastrophe; damit wird ja eine totale Überwachung möglich. Das ist furchtbar!«
    Marcus schaut Klaus lange an: »Ja, die immer weiter fortschreitende Technologie wirft große moralische Probleme auf. Ferngesteuerte fliegende Roboter, ‚Drohnen‘, werden seit den späten 1990er Jahren vom Militär eingesetzt; Mini-Überwachungskameras und Mikrofone gibt es auch fast schon so lange. Alle Menschen haben diese und andere Überwachungseinrichtungen aus Bequemlichkeit immer ignoriert. Ein so kleines und leistungsfähiges System wie den e-Kolibri haben zurzeit allerdings nur wir, aber vielleicht wissen wir nur nicht genau genug, was andere machen. Als du auf Great Barrier Island kamst, habe ich dir eine gedruckte Broschüre und das Ganze noch besser verdaulich in elektronischer Form gegeben. Du hast das bis heute offenbar nicht angesehen und vermutlich auch Sandra nicht. Dort steht genau beschrieben, welche Teile von Great Barrier Island von e-Kolibris eingesehen werden können und welche nicht. Du hast doch beim Fliegen mit dem e-Kolibri bemerkt, dass er manchmal nicht mitmachte, oder?«
    Klaus bemerkt: »Ach so, das war das! Ich habe mich etwas gewundert.«
    »Ja, wir können für die e-Kolibris Sperrbereiche angeben und bewahren uns damit eine gewisse Privatsphäre. Mehr noch: Diese Bereiche werden ständig auch nach Objekten, die nicht von uns stammen, durchsucht, falls jemand probieren sollte, eine Drohne auf uns anzusetzen. Außerdem haben wir diesen Warnchip. Steck ihn in deinen e-Helper 4 und gib auch Sandra einen. Er meldet euch dann, wenn ein e-Kolibri in Sicht- oder Hörweite kommt.«
    Klaus ist etwas verlegen. »Marcus, wurden Sandra und ich schon mehrmals beobachtet?«
    Marcus lacht entschuldigend: »Klaus, du bist erst drei Tage hier. Aber es ist ziemlich offensichtlich, dass Sandra und du euch sehr gut versteht. Und damit ihr eure Privatsphäre habt, darum habe ich dir auf so dramatische Art gezeigt, was unsere Technik kann ... Hast du jetzt von der Technik genug oder willst du noch mehr sehen?«
    »Habt ihr denn noch mehr? ... Und wie ist das überhaupt, wie viel von dem, was du mir gezeigt hast, sind Eigenentwicklungen, wie viel ist einfach eingekauft?«
    »Zuerst zur zweiten Frage: Wir kaufen sehr viel ein, entwickeln es dann aber weiter. Der Bergungsroboter zum Beispiel ist nichts Neues. Es gibt hunderte Varianten der Kommunikationsbrille und der e-Kolibris. Soweit wir wissen, sind wir da aber absolut führend. Wir geben unser Wissen auch nicht nach außen, obwohl viel Geld damit zu verdienen wäre. Die Holoprojektion ist unser größtes Geheimnis. Nur ganz wenige, die nicht direkt an der Entwicklung beteiligt sind, wissen davon. Ich werde dir jetzt ein wenig davon zeigen.«
    Marcus führt Klaus in einen anderen Raum. Da steht ein einfacher Tisch mit Sesseln. Sonst ist nichts zu sehen.
    »Klaus, leg einmal deine Hand auf den Tisch.« Klaus legt vorsichtig die Hand auf den Tisch, er fühlt keinen Widerstand, die Hand versinkt im Tisch.
    »Ja, der Tisch ist nur ein Hologramm ... Das Holodeck der Enterprise wird langsam Wirklichkeit!«, erklärt Marcus. »Was wir hier haben, ist nicht grundsätzlich neu, es ist ein großes Hologramm, nur haben wir entscheidende Fortschritte gemacht. Erstens, es ist ein Hologramm, das man von allen Seiten 5 betrachten kann. Zweitens, die Projektoren sind klein«, Marcus zeigt auf vier faustgroße Kästchen in den Ecken des Raumes, »und drittens sind wir erstmals in der Lage, auch bewegte Szenen direkt in Hologramme umzusetzen. Schau einmal.« Marcus ruft den Befehl »Waldszene«. Da verschwindet der Tisch und ein Stück Wald, ein Bach und einige Vögel sind zu sehen.
    4 Der e-Helper ist ein kleiner, aber mächtiger Mehrzweckcomputer, häufig als Ring anstelle der Armbanduhren der

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