Xperten - Der Paradoppelgänger
da bricht einmal am Tage der Lady Fox Geysir aus«, erklärt er. Dieser Ausbruch gehört zu den eigentümlichsten Vorgängen. Man steht um einen vielleicht drei Meter hohen Kegel, aus dessen Spitze langsam heißes Wasser herausfließt. Um 9 Uhr kommt ein Aufseher und schüttet etwas Waschmittel (!) in das Wasser. Dieses verringert die Oberflächenspannung und nach einem allmählichen leichten Schäumen - kein Wunder bei dem Waschmittel! - beginnt eine zunehmend hohe, mächtige Wasserfontäne aufzusteigen, die dann beeindruckend lange und hoch riesige Mengen kochenden Wassers aus dem zunächst unscheinbaren Kegel ausschüttet.
2 Whakarewarewa ist ein Wort, das überraschenderweise nichts mit heißen Quellen oder Geysiren zu tun hat, vielmehr erinnert es an den Beginn einer Maori-internen Schlacht.
3 Waimangu kommt von Wai (Wasser) und mangu (schwarz).
4 Waiotapu heißt »Heiliges Wasser«, von Wai (Wasser) und tapu (heilig).
Die Entdeckung dieses Phänomens ist auf einige Arbeiter zurückzuführen, die im heißen Wasser ihre Wäsche wuschen, vor dem aufsteigenden Strahl erstaunt zurückwichen und dann Probleme hatten, ihre Kleidungsstücke wieder von den Bäumen herunterzubekommen, auf die sie durch den Ausbruch des Geysirs geschleudert worden waren!
Der anschließende Spaziergang durch die vielen vulkanischen Erscheinungen hier in Waiotapu, im »Thermal Wonderland«, ist wirklich spektakulär. Am Rückweg nach Rotorua zeigt Marcus noch einen weniger bekannten heißen See:
»Hier auf der Seite, wo wir stehen, ist das Wasser warm. Auf der anderen Seite ist es kochend heiß. Es fließt unterirdisch ab und taucht dann als Bach mit heißem Wasser wieder auf, ein Bach, der bei einigen kleinen Wasserfällen herrliche Tümpel bildet, mit einer natürlichen heißen Schwalldusche. Das ist recht spektakulär, nur leider heute schon so bekannt 5 und daher oft voll von Leuten, dass man am besten am frühen Morgen hingeht, wenn man allein sein will.«
»Und in dem See kann man nicht baden?«, erkundigt sich Klaus.
»Doch, man kann, aber das Wasser ist recht trübe.« Klaus lässt sich nicht zurückhalten. Er entkleidet sich rasch, springt ins Wasser, ruft noch »herrlich heißes Wasser« und beginnt dann machtvoll Richtung anderes Ufer zu kraulen.
»Gib Acht«, schreit Marcus, »im Wasser können Äste sein, die du nicht siehst.« ... Aber es ist schon zu spät. Klaus streift mit einem Bein einen unter der Wasseroberfläche liegenden Ast, erschrickt, reißt den Fuß nach oben und reißt sich damit eine tiefe Fleischwunde in den Unterschenkel.
»Ich fürchte, ich habe mich verletzt«, ruft er und schwimmt vorsichtig zum Ufer zurück. Marcus hilft mit seiner T-Kraft, dass es Klaus leichter fällt und er sich nicht noch einmal verletzt. Marcus macht sich große Vorwürfe, Klaus nicht vorher gewarnt zu haben.
5 Der »Kerosene Creek«, also der Benzinbach, ca. 20 km südlich von Rotorua, war bis 1995 ein Geheimtipp und nur durch 90 Minuten Fußmarsch erreichbar. Im Jahr 2003 scheint er schon im offiziellen Führer von Rotorua auf und eine Straße führt bis auf 100 m an die schönste Stelle heran.
Als Klaus ans Ufer kommt, bietet sein Bein einen schlimmen Anblick: eine lange, tiefe, stark blutende Wunde und noch dazu mit schwarzem Schlamm vom abgestorbenen Ast verunreinigt. »Sandra, wir müssen Klaus sofort ins King-George-V-Spital nach Rotorua bringen. Ich fahre, weil ich den Weg kenne, du kümmerst dich um Klaus. Wir treffen uns alle dann wieder beim Hotel. Maria, willst du den anderen vielleicht noch den heißen Bach zeigen?«, meint Marcus. Sie verbinden die Wunde schnell und so gut es geht mit Taschentüchern und legen Klaus auf den Rücksitz des Autos; das verletzte Bein hält Sandra in die Höhe. Marcus fährt unerlaubt schnell. Klaus verliert viel Blut und nähert sich immer mehr der Bewusstlosigkeit. Marcus verwendet seine T-Kraft, um die Wunde möglichst zu schließen, damit Klaus nicht verblutet. Er spürt, dass dies unbedingt nötig ist, aber nur durch Erhöhung seiner Indiviualgeschwindigkeit ist er in der Lage, gleichzeitig mit höchster Konzentration zu fahren.
Die Aufnahme im Spital ist professionell schnell. Eine knappe Stunde später kommt ein noch bleicher Klaus in einem Rollstuhl, sein Bein in einem dicken Stützverband. Der Arzt berichtet:
»Es ist an sich nichts Aufregendes. Das Problem war, dass eine große Arterie aufgerissen wurde. Diese und die recht beachtliche Fleischwunde mussten wir nähen.
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