Xperten - e-Smog: Elektromagnetische Umweltverschmutzung
Zeit gekommen, seinen Trumpf auszuspielen: »Während Sie im Gefängnis sitzen, werde ich hinter der Kooperative aufräumen, sowohl im wörtlichen Sinne als auch in finanzieller Hinsicht. Wir sind mit einem Produkt in der Testphase, das die Leute ihren e-Helpern hinzufügen können. Dieser Zusatz wird die Menge der emittierten elektromagnetischen Strahlung drastisch reduzieren. Wir sind gerade dabei, nach einem Partner für die Produktion zu suchen.«
Marcus hofft, dass die Stimme anbeißen wird. Moralisch gesehen kann Marcus nicht mit der Kooperative zusammenarbeiten, so wie sie sich momentan darstellt. Die Mitglieder der Kooperative gefährden nicht nur Menschenleben, sondern Marcus macht die Stimme auch persönlich für Ellys Tod verantwortlich.
Die Kooperative ist eine Anomalie, eine destruktive Entartung von ansonsten sehr sozial agierenden Unternehmen. Marcus’ Nachforschungen haben ergeben, dass die anderen Produkte der großen, internationalen Konzerne, aus denen die Kooperative besteht, durchaus umweltverträglich sind. Er wird daher geschäftliches Interesse vortäuschen, um sie bei der Stange zu halten, und dann wird er nicht nur unter den »schwarzen Schafen« aufräumen, sondern auch sicherstellen, dass sie strafrechtlich im größtmöglichen Ausmaß verfolgt werden.
Im Tunnel herrscht Schweigen. Nach einer Pause sagt Marcus: »Oh, habe ich vergessen zu erwähnen, was das volle Potenzial des e-Helper-Zusatzes sein wird? Er wird nicht nur für e-Helper anwendbar sein, sondern für alle Elektrogeräte – für alles, was elektromagnetische Strahlung abgibt. Die finanzielle Perspektive ist gewaltig.«
Marcus wird der Stimme zehn Minuten Zeit für eine Entscheidung lassen und dann gehen. Er hat noch die eine Drohung der Stimme im Kopf: den Angriff auf ihre Labors. War es eine leere Drohung oder hat er die Wahrheit gesprochen? Marcus ist zuversichtlich, dass das Labor von SR Inc. einem Einbruchsversuch standhalten kann, aber bei Mandis Labor ist er nicht so sicher. Er muss Klaus bei SR Inc. und Kevin in Mandis Labor vorwarnen.
In Mandis Universitätslabor, in dem es normalerweise sehr geschäftig zugeht, ist es ungewöhnlich ruhig. Kein Geräusch ist zu vernehmen – kein Trappeln von Rattenfüßen, kein Summen der Computer. In den sauberen Käfigen liegen Dutzende schlaffe Körper von weißen Laborratten, die als Versuchstiere gedient haben. Kevin, der Assistent, findet die toten Ratten am nächsten Morgen und erst nach langwierigen Untersuchungen wird er herausfinden, dass sie einem eigenartigen Virus zum Opfer gefallen sind, der den gesamten Bestand infiziert hatte.
Allerdings wird es vieles geben, was sich Kevin nicht erklären kann. Er stellt fest, dass auch sämtliche Daten durch einen technischen Ausfall verloren gegangen sind. In seiner Panik ruft er die Abteilung Informationstechnologie der Universität zu Hilfe. Die Leute reagieren rasch, können aber nicht helfen. Sie schreiben den Datenverlust einem Computervirus zu, der irgendwie in das System eingedrungen sein muss – auf die Idee der Firmenspionage kommen sie nicht. Die IT-Abteilung muss auch mitteilen, dass die Sicherheitskopien der Daten unauffindbar sind – bedauerlicherweise sind sie anscheinend verlegt worden.
Im Laufe das Tages wird es Kevin langsam klar werden, dass das Labor gezielt angegriffen und geplündert worden ist. Er wird entdecken, dass umfangreiche Dateiordner verschwunden sind, einschließlich der fast fertigen Förderanträge. Er wird ratlos sein, was zu tun ist, und schließlich wird er auf die gesprochene Nachricht reagieren, die Marcus hinterlassen hat, denn Mandis e-Helper antwortet nicht.
»Sie entschuldigen«, sagt Marcus zur Stimme. »Ich muss ein paar Anrufe tätigen. In dreißig Minuten startet die Produktion der Flugblätter für den Protest. Die Spruchbänder sind bereits fertig. Auf ihnen stehen – in großen Lettern – die Namen der sechs Unternehmen, um die es geht.«
Er nickt Para-Barry zu und sagt ihm leise, sie sollen sich beim Eingang des Tunnels treffen – er will eine Entscheidung der Stimme erzwingen. Beim Eingang kann die Stimme ihn und Maria immer noch am Wärmekontrollsystem sehen, also kann sie bis zu diesem Zeitpunkt noch einlenken und einem Treffen zustimmen. Aber, wenn nötig, können Marcus, Maria und Para-Barry dann auch schnell durch den Ausgang verschwinden.
Der Bluff funktioniert. Nur Sekunden, nachdem sie den Eingang erreicht haben, spricht die Stimme: »Sprechen wir
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