Xperten - e-Smog: Elektromagnetische Umweltverschmutzung
zwischen diesen Faktoren und den Effekte der elektromagnetischen Strahlung. Was ist die gesamte Auswirkung davon auf die Lebewesen und die Umwelt? Darauf wollte ich mich in der Zusammenarbeit mit Dr. Visra konzentrieren, als ich vom Newman-Projekt zurückkehrte.«
»Und Sie konnten dafür keine Förderung bekommen?«, fragt Evette.
»Leider nicht. Ich bin nicht unabhängig vom Fördersystem. Ich bin nicht reich«, antwortet Mandi. »Mir wurde zu spät klar, dass ich mich bei den Förderern zu sehr in die Abhängigkeit von Unternehmen aus der Telekommunikations- und der Elektronikbranche begeben hatte. Besonders, da ich hauptsächlich ‚unerwünschte Nebeneffekte‘ ihrer Produkte untersuchte. Es gab keine Interessenkonflikte, denn sie respektierten meine Unabhängigkeit. Wenigstens, bis die Medien auf Ramus Forschung aufmerksam wurden. Erst dann merkte ich, dass die privaten Fördergelder von einem Tag auf den anderen versiegen konnten. Die Firmen gaben gern die Mittel für den anfänglichen Aufbau der Forschung über elektromagnetische Umweltverschmutzung, solange das Thema ‚in Mode‘ und relativ risikolos war. Aber über diese anfängliche Unterstützung hinaus waren sie nicht interessiert. Und das Geld der Universität reichte dafür nicht.«
Evette blickt nachdenklich zur Seite und sagt dann: »Es gibt da eine Arbeit von Ihnen – ich glaube, sie ist in Ihrem Online-Archiv –, die mir geholfen hat, die Fragestellungen und die Komplexität rund um das Thema e-Smog zu verstehen …«
»Ich hab’s!« Evette lächelt. »Der Titel ist ‚Elektromagnetische Felder für Anfänger‘ und Sie erklären darin den Unterschied zwischen ionisierender und nicht ionisierender Strahlung 13 . Die 3-D-Bilder der Wellen sind sehr klar und man kann sehen, wie die unterschiedlichen Effekte sind, wenn die Strahlung auf Materie trifft. Und die Bilder sind interaktiv, sodass man sehen kann, wie sich die Änderung der Wellenparameter auswirkt.
Was ich am meisten an Ihrer Website mag«, fährt Evette fort, »ist, wie Sie der Information Bedeutung verleihen. Sie sprechen nicht nur über Theorie, sondern zeigen die entsprechende Relevanz, indem Sie die Anwendungen und Auswirkungen zeigen. Zum Beispiel wusste ich nicht, dass elektrische Felder immer vorhanden sind, wenn ein Gerät an der Steckdose hängt, sogar wenn es nicht eingeschaltet ist! Die einfache Antwort darauf scheint zu sein, die Geräte auszustecken, wenn man sie nicht gerade verwendet. Die Sache wurde aber noch ‚spannender‘ als ich las, dass wir uns eigentlich vor elektromagnetischen Feldern überhaupt nicht schützen können. Niederfrequente magnetische Felder können praktisch alles durchdringen, ohne abgeschwächt zu werden. Das ist es, was mich beunruhigt. Was kann man dagegen tun? Wie kann man sich davor schützen?
Das bringt mich auf meine Mutter … ich muss Ihnen über meine Mutter erzählen«, sagt Evette. »Sie hat wie besessen in aller Welt nach einer bestimmten Tapete für unser Haus in Nimbin gesucht. Ich dachte, sie wollte ein ganz besonderes Muster, aber als wir die Tapete schließlich bekamen, war sie nur beige.
13 Ionisierende Strahlung beginnt im ultravioletten Bereich – jenseits der Grenze des sichtbaren Lichtes – und kann chemische Verbindungen auseinander brechen, wodurch Atome und Moleküle destabilisiert werden. Beispiele von ionisierender Strahlung sind Röntgen- und Gammastrahlung. Nicht ionisierende Strahlung reicht vom Frequenzbereich des sichtbaren Lichtes abwärts. Beispiele dafür sind Mikrowellen und Radiostrahlung. Die entsprechenden Frequenzbereiche gehen von »Ultrakurzwelle« (UKW) bis zu »Ultralangwelle« ULW (englisch ELF – extremly low frequency). Wechselstrom, wie er in unseren Haushalten gebräuchlich ist, fällt in diese letzte Kategorie.
Erst später fand ich heraus, was es mit ihr auf sich hatte: Sie sollte vor elektromagnetischer Strahlung schützen …«
»Hergestellt von einer deutschen Firma, die danach mangels Kunden eingegangen ist?«, fragt Mandi.
»Ja, genau«, bestätigt Evette. »Darf ich eine Frage stellen, die wahrscheinlich dumm klingt? Anscheinend können also magnetische Felder viele Dinge durchdringen, aber andererseits sind niederfrequente Wellen zu schwach, um durch Zellmembranen zu dringen. Wenn das stimmt, wie können sie dann auf Zellebene überhaupt schädlich sein? – Sind sie jetzt schädlich oder nicht?«
Mandi lächelt. »Das ist ganz und gar keine dumme Frage. Diese Frage wird
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