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Xperten - e-Smog: Elektromagnetische Umweltverschmutzung

Xperten - e-Smog: Elektromagnetische Umweltverschmutzung

Titel: Xperten - e-Smog: Elektromagnetische Umweltverschmutzung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hermann Maurer
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waren, lebten wir in einem Haus in Gold Coast«, fährt Evette fort. »Es war eine großzügig angelegte Villa mit allen Arten von elektrischen Einrichtungen, die man sich nur vorstellen kann. Vater war in der Telekommunikationsbranche tätig. Er war fasziniert von Technologie und hatte immer die allerneuesten Geräte. Wir hatten extragroße Fernseher, Soundanlagen, Computer für Kinder und Playstations und natürlich Massen von batteriebetriebenem Spielzeug – Tiere, Helikopter, Autos … einfach alles. Paul spielte ständig Computerspiele. Wenn nicht, dann las er digitale Bücher am e-Helper.
    Ich erinnere mich gut an das Haus, obwohl ich erst sechs war, als wir fortzogen. Und ich erinnere mich, wie schlecht es Paul ging. Er versäumte viel von der Schule, weil wir ständig in den Warteräumen der Ärzte rumsaßen.«
    Mandi hat eine Frage: »Welche Beschwerden hatte Paul? Und wie lautete die Diagnose der Ärzte?«
    »Ich kann mich nicht an alle seine Symptome erinnern und Mutter spricht nicht darüber«, sagt Evette. »Aber ich erinnere mich, dass er Medizin gegen Asthma, verschiedene Anfälle und Allergien bekam. Mutter hat sich ziemlich aufgeregt, als die Ärzte begannen, ihn als hyperaktives Kind mit Lernschwäche abzustempeln. Sie versuchten alles, um ihm zu helfen, und hatten alle möglichen Diagnosen parat. Er bekam die verschiedensten Medikamente und Injektionen. Auch ein paar Sitzungen mit Akupunktur hat er mitgemacht. Aber Paul sprach auf keine Behandlung dauerhaft an. Ich will gar nicht daran denken, was all die Chemie in seinem Körper bewirkt hat …
    Jedenfalls: Alles änderte sich schlagartig, als wir einmal auf Urlaub fuhren. Sonst waren wir immer nach Sydney gefahren, um Nana – Mamas Mutter – zu besuchen. Aber diesmal hatte Mutter beschlossen, dass wir ein ‚Campingabenteuer‘ außerhalb der Stadt erleben würden. Ich brauchte viele Jahre, um draufzukommen, dass die drastische Änderung unseres Lebens, die während dieses Urlaubs passierte, kein Zufall war, sondern Mutters Absicht. Sie hatte genug von Ärzten und Medizin. Bei diesem Urlaub hatte sie auf Pauls Medikamente ‚vergessen‘.«
    »Sie vergaß seine Medizin?«, fragt Mandi. »War es damals, als er …«
    »Nein«, sagt Evette. »Paul starb erst ein paar Jahre später. In diesem Urlaub wurde er sehr krank – Fieber, starke Migräne, Erbrechen –, aber er starb nicht. Jedoch im Laufe dieser vier Wochen und vor allem, als wir uns noch weiter von den Städten entfernten, besserte sich sein Zustand. In Gold Coast, wo es Paul schlecht ging, liefen wir nur selten herum. Aber hier, im Urlaub, taten wir das sehr wohl. Wir spielten Abfangen und Verstecken. Wir liefen und tollten umher.
    Eine Stelle, an der wir campierten, war in einer Schlucht, nahe bei einem Wasserloch. Da waren diese wunderbaren Bäume. Ihre Zweige hüllten unsere Zelte ein und ihre Schatten kühlten sie. Das Wasser in dem Loch war eiskalt, aber Paul und ich waren nicht davon wegzubringen. Es war so aufregend, alles zu erkunden. Wir sammelten ein paar Kilo Gestein, das wir für Gold hielten. Von dem Geld würden wir uns ein Haus in der Schlucht bauen lassen, um dann dort alle zusammen zu leben.«
    »Und das war in der Nähe von Nimbin?«, fragt Mandi. »War es das, was euch dazu brachte, in Nimbin zu leben?«
    »Natürlich hatten wir kein Gold gefunden – sondern kiloweise Kiesel«, lacht Evette. »Aber kurz danach zogen wir tatsächlich nach Nimbin. Mutter bestand darauf, unsere Lebensweise komplett zu ändern. So wurden wir aus einer Familie, die jede Art von elektrischen Geräten besaß, zu einer, die absolut nichts von der Art hatte. Wir hatten in Nimbin keinen Fernseher, keine Mikrowelle, keine Waschmaschine, keinen Haarföhn, keine Alarmanlage, kein Elektronikspielzeug … nichts. Mutter wurde auch immer mehr … nun ja – geheimnistuerisch. Sie schloss oft die Schlafzimmertür ab und wir hörten nur noch ihre gedämpfte Stimme durch die Wand.«
    »Klingt, als ob Ihre Mutter ahnte, dass Paul ein elektrosensitiver Mensch war«, bemerkt Mandi.
    »Ja, ich bin sicher, sie wusste es. Deshalb irritiert mich auch ihre Reaktion auf meine Forschungen in diesem Bereich so sehr«, sagt Evette nachdenklich. »Jedenfalls ging es Paul besser. Die Arztbesuche wurden weniger und Paul war die meiste Zeit gesund. Von Zeit zu Zeit bekam er immer noch seinen Ausschlag oder einen Anfall, aber die meiste Zeit ging es ihm recht gut. Mutter gab uns zuhause Privatunterricht, ich

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