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Xperten - e-Smog: Elektromagnetische Umweltverschmutzung

Xperten - e-Smog: Elektromagnetische Umweltverschmutzung

Titel: Xperten - e-Smog: Elektromagnetische Umweltverschmutzung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hermann Maurer
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an einer Reihe von Experimenten beteiligt war, die darauf abzielten, die Erforschung der elektromagnetischen Umweltverschmutzung auszudehnen und die Ergebnisse reproduzierbar zu machen. Das Schlagwort in den Medien war »elektromagnetischer Smog« oder »e-Smog«.

    Elektromagnetische Strahlung, wie sie unter anderem von den alltäglichen Elektrogeräten emittiert wird, entgeht oft der Aufmerksamkeit der Menschen, weil sie nicht direkt wahrgenommen wird. Die Geräte arbeiten üblicherweise leise, geruchlos und ohne sichtbare Absonderungen. Eine leichte Erwärmung ist meistens das Einzige, was Menschen spüren können.
    Mandi bemerkt, dass Evette inzwischen aufgewacht ist und jetzt die kühlschrankgroßen Termitenhügel betrachtet, die draußen vorbeihuschen. Die Landschaft ist surreal; zur Krönung fehlen nur noch Zifferblätter von Uhren – wie nasse Tücher über die Hügel geworfen – in der Art, wie Salvador Dalí sie malte.
    »Wissen Sie, dass diese Termitenhügel oft mit Eisbergen verglichen werden? Nur ungefähr zehn Prozent des gesamten Baues sind sichtbar«, sagt Mandi. Wenn sie sich vorstellt, wie viele der Tierchen in einem solchen Bau leben, bekommt sie immer eine Gänsehaut; das muss eine Menge von Termiten sein!
    »Macht es Ihnen was aus, stehen zu bleiben?«, fragt Evette. »Ich würde mir das gerne aus der Nähe ansehen und ein Foto machen.«
    »Klar. Da vorne ist eine Gruppe von Hügeln mit einer Infotafel für Touristen«, antwortet Mandi. »Es gibt auch einen Bau, der halb aufgebrochen ist, sodass man das Innere sehen kann. Ist sehr interessant, das System der Gänge zu sehen.«
    Evette lächelt, als sie Mandi ansieht: »Wissen Sie, mein Bruder Paul hat es auch geliebt, Dinge zu erforschen. Er wollte immer wissen, wie alles funktioniert.«
    »Sie standen Ihrem Bruder sehr nahe?«, fragt Mandi vorsichtig.
    »Ja. Obwohl wir vier Jahre auseinander waren und unterschiedliche Freunde hatten. Aber weil Paul oft krank war, verbrachten wir viel Zeit miteinander, besonders nachdem wir umgezogen waren und Vater gestorben war. Wir waren eine kleine Familie mit sehr festen Bindungen: Mutter, Paul und ich«, sagt Evette.

    Ihr Gespräch wird durch einen Stau auf der Straße abgelenkt. Normalerweise ist die Fahrt vom Kakadu Nationalpark nach Darwin problemlos, aber heute wird der Verkehr angehalten und die Fahrzeuge werden ganz an den Rand der Straße gewunken. Mandi lässt das Fenster herunter und lehnt sich hinaus, um zu sehen, was los ist. Es dauert nicht lange und ein Konvoi von Schwerlastern mit extrabreiter Fracht rollt vorbei.
    »Sieht nach Bauarbeiten aus«, sagt Mandi beiläufig. »Möchte wissen, ob das mit dem Projekt zu tun hat, das Graham gestern Abend erwähnt hat …«
    Einen Moment ist es ruhig im Wagen, bevor Evette mit klarer Stimme das Gespräch fortsetzt: »Sie haben mich gestern nach meiner Forschung im Bereich alternative Verschmutzung gefragt. Ich untersuche elektromagnetische Felder, elektromagnetische Strahlung. Vor kurzem habe ich eine Bibliographie zu diesem Thema erstellt und habe dabei festgestellt, dass es durch Jahre hindurch – mehr als ein Jahrzehnt – in den 1990er und 2000er Jahren eine Menge Aktivitäten in diesem Bereich gegeben hat. Dann – ganz plötzlich – war es damit vorbei. Warum?«
    Mandi holt zu einer längeren Erklärung aus: »Als ich mit diesen Forschungen begann, gab es lebhafte – ja, leidenschaftliche – Diskussionen. Es gab eine Menge Konferenzen zu dem Thema und Kollegen von den Universitäten, aber auch die Praktiker der großen Unternehmen saßen bis spät in die Nacht, um über die möglichen Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit zu sprechen.« Mandi erinnert sich gerne an diese schöne und interessante Zeit zurück.
    »Aber um 2003 und 2004 nahmen die Diskussionen merklich ab«, fährt sie fort, »und es gab nur mehr sehr wenige Kongresse in diesem Bereich. Der wissenschaftliche Diskurs wurde ersetzt durch öffentliche Foren in aller Welt, bei denen Vertreter der Behörden gut eingeübte Monologe abhielten. Sie informierten über die empfohlenen Strahlungsgrenzwerte für bestimmte Geräte, wie Bildschirme, Fernseher und Haartrockner. Strahlung unter diesen Grenzwerten sei garantiert ‚sicher‘. Sie machten den Eindruck, die Forschungen wären abgeschlossen und man würde das endgültige Urteil bekannt geben. Das war aber sicher nicht der Fall. Und nachdem sie auf diese Art die Forschungen für beendet erklärt hatten, war es kein Wunder,

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