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Xperten - e-Smog: Elektromagnetische Umweltverschmutzung

Xperten - e-Smog: Elektromagnetische Umweltverschmutzung

Titel: Xperten - e-Smog: Elektromagnetische Umweltverschmutzung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hermann Maurer
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des Problems? Wie kann man eine Tatsache auf eine Ursache zurückführen, wenn die Tatsache regelrecht in der Ursache »aufgeht« oder besser: untergeht? Die Ursache wird dadurch normalisiert, dass sie einfach die gegebene Realität darstellt und nicht irgendein kontrolliertes Szenario. Am Ende kam Mandi zu dem Schluss, sie sollte sich stärker mit ihrer eigenen Hypochondrie auseinander setzen und ihr Altern akzeptieren.
    16 Für weitere Information siehe Leif G. Salford et al., »Nerve Cell Damage in Mammalian Brain after Exposure to Microwaves from GSM Mobile Phones.« Environmental Health Perspectives , 111: 7, Juni 2003.
    Jedes Mal, wenn Mandi diese Gedanken denkt, würde sie sich am liebsten selbst in den Hintern treten dafür, dass sie ihre Forschungen nicht weitergeführt hat. Immer und immer wieder führt sie dieses geistige Selbstgespräch mit der abschließenden Selbstbeschuldigung, und immer wieder ist sie sicher: Hätte sie weitergemacht, sie hätte eine reelle Chance gehabt, tatsächlich relevante und schlüssige Ergebnisse zu produzieren. Sie weiß: Die Fakten sind da; sie muss nur die geeigneten Versuche entwerfen, um sie auch festzuhalten, und die beste Vorgangsweise finden. Ramus Arbeitsweise …
    Wenn sie ihre Erfolglosigkeit in der elektromagnetischen Feldforschung analysiert, findet Mandi immer wieder dieselben beiden Ursachen: Zeitmangel und Geldmangel. Die Zeit hatte sie im Newman-Projekt vergeben und das Geld, na ja, das war einfach weg, die Geldquellen versiegt. Welches Unternehmen würde sie auch unterstützen, wenn ihre Arbeiten zeigen würden, dass seine Produkte gesundheitsschädlich sind?
    Bis heute passt das meiste der Forschung an elektromagnetischer Strahlung gut zu Mandis Spezialgebiet, nämlich den Umwelteinflüssen moderner Technologie. Es ist offensichtlich – wenn auch vielleicht noch nicht ‚schlüssig‘ beweisbar –, dass es schädliche Umwelteinflüsse gibt, und der entscheidende Faktor dahinter ist definitiv die moderne Technologie. Für Mandi gibt es keinen Zweifel, dass die Wirkung von e-Smog über das hinausgeht, was derzeit in der Forschung dokumentiert ist. Sie ist sicher, dass auch Bereiche wie Neurologie und Zellbiologie davon betroffen sind, Bereiche, die Spezialgebiete von Ramu waren. Mit ihrem kombinierten Fachwissen wären Ramu und Mandi prädestiniert dazu gewesen, einen entscheidenden Beitrag zu dieser Forschung zu leisten. Mandi ist davon überzeugt, dass elektromagnetische Strahlung irgendwie – entweder direkt oder indirekt – tief in den genetischen Plan von Pflanzen, Ratten und Kühen eingreift. Und von Menschen …
    Vor ihnen liegt der Parkplatz »Zum Termitenhügel«, also blinkt Mandi und schwenkt in die Anfahrt ein. Neben dem Parkplatz ist ein kegelförmiger Bau, doppelt so groß wie die Frauen und mindestens zehn Mal so dick wie sie beide zusammen. Zeit für interessante Entdeckungen!

4. Entdeckungen

    Wie es die neu zusammengesetzte Verwaltungsbehörde einen Monat nach dem Wahlsieg des australischen Premierministers versprochen hat, bekommt der Mann mit den eigenartigen grünen Brillen die gewünschten Einladungen und Flugtickets. Er wird zusammen mit elf Partnern der Kooperative ein paar Tage lang am Großen Barriereriff tauchen, bevor sie mit einem Geländewagen auf der Halbinsel York, Queensland, eine Abenteuerfahrt unternehmen werden. Es ist das übliche »Eine Hand wäscht die andere«-Arrangement: Die Kooperative ist ein mächtiges Konsortium von sechs multinationalen Konzernen. Im Austausch gegen gewisse Ein- und Ausfuhrprivilegien erhält die Regierung eine Reihe von Finanzspritzen. Ähnlich wie diejenige, die am Ende des Wahlkampfes dem damaligen Herausforderer und jetzigen Premierminister zugute gekommen ist.

    Dieser Premierminister agiert nicht so schnell wie der vorige. Es dauerte eine Weile, bis er seine Rolle als Beschützer der Interessen der Kooperative verstand. Man konnte es ihm erst richtig begreiflich machen, als man mindestens zehn Prozent Wachstum des Bruttonationalproduktes versprach, wenn die Forschungseinrichtungen der Kooperative im Northern Territory genehmigt würden. Davon würde auch seine Popularität bei der nächsten Wahl wesentlich profitieren. Dieses Argument verstand er.
    Der Führer der Kooperative schlug auch vor, dass der Premierminister inoffiziell mit dem US-Präsidenten sprechen sollte, mit dem sie eine ähnlich vorteilhafte Beziehung während der letzten US-Wahl im Jahre 2012 etabliert hatten. Der

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