Xperten - e-Smog: Elektromagnetische Umweltverschmutzung
lange kennen, scheint es ihnen nicht ihre Art zu sein, geänderte Pläne nicht bekannt zu geben.
Alles, was Mandi sieht, scheint unauffällig. Putzfrauen erhaschen ein paar Blicke Fernsehen, während sie die Häuser der Manager reinigen. Die Arbeiter der Nachtschicht schlafen in ihren Kojen in den Schlafräumen. Ein kleines Rudel Hunde schnuppert rund um die Abfallhaufen – sie scheinen besonderes Interesse am hinteren Bereich zu haben. Sie scharren und graben, bis sie einen kleinen Plastikbeutel hervorziehen. Der Beutel reißt und einige Fruchtschnitten fallen heraus.
»Mandi hat auf Great Barrier Island zwischen den Mahlzeiten immer Fruchtschnitten genascht«, kommt es Maria in den Sinn. »Sie sagte, es sei Teil ihres bevorstehenden Neujahrsvorsatzes, weniger Schokolade zu essen. Vielleicht ist es Zufall, aber ich kann es nicht recht glauben. Wie wahrscheinlich ist es, so ein ungeöffnetes Säckchen mit Fruchtschnitten auf dem Abfall einer Bergwerksmine zu finden?«
Maria möchte Barrys Aufmerksamkeit auf sich ziehen, aber das kann nicht gelingen, ohne dass auch Sarif es mitbekommt. Wenn Barry sich einen Moment entschuldigen könnte, dann könnte er ein Abbild seiner selbst zum Müllhaufen projizieren und sich die Sache näher ansehen.
Maria fragt nach einer Toilette und Sarif erklärt, dass sich die nächstgelegenen im Freizeitbereich befinden.
»Barry, könntest du bitte mitgehen?«, fragt Maria. »Du weißt, welch schlechten Orientierungssinn ich habe. Marcus und Sarif können inzwischen ihr Gespräch fortsetzen.«
Maria steht vom Tisch auf und geht vom Tisch weg. An der Tür bleibt sie stehen und sagt ungeduldig zu Barry gewandt: »Barry, komm jetzt bitte! Es ist dringend!«
Schweigend gehen die beiden schnell zum Freizeitbereich. Sobald sie sich im Gebäude befinden, erzählt Maria mit gedämpfter Stimme, was sie gesehen hat. Barry versteht sofort, was sie will, und verschwindet auf der Herrentoilette. Er legt sich auf den Boden, schließt die Augen und projiziert ein Bild von sich selbst zum Abfallbereich. Bei seinem plötzlichem Erscheinen jaulen die Hunde erschreckt auf und rennen davon. Von den Fruchtschnitten ist nichts mehr übrig, außer ein paar Fetzen zerrissenes Einwickelpapier.
Para-Barrys Augen prüfen den Müllberg vor ihm. Wonach sucht er eigentlich? Er hält sich die Nase zu und stochert mit dem Fuß in dem Haufen, an der Stelle, wo die Hunde gewühlt haben. Dann bricht er von einem Baum einen Zweig ab und beginnt zu graben. Eine volle Flasche mit Mandis Shampoo kommt zum Vorschein. Barry stochert weiter und entdeckt Mandis Deo und eine Dose Hautcreme.
Normalerweise kümmert Barry sich nicht darum, welche Kosmetikprodukte andere Leute verwenden. Zufälligerweise weiß er aber gerade bei Mandi darüber Bescheid, denn er hatte mit Monika und Mandi eine längere Unterhaltung zu diesem Thema. An einem Abend auf Great Barrier Island haben sie ihr Gespräch nach dem Abendessen in Alans und Mandis Zimmer fortgesetzt. Als Monika das Bad der beiden benutzte, fiel ihr Mandis Shampoo auf, und anschließend sprachen sie über Kosmetikprodukte. Die, die Mandi benutzt, bestehen zu 100 % aus natürlichen Inhaltsstoffen und die Herstellung hat keinerlei negative Auswirkung auf die Umwelt. Das hat Barry beeindruckt; er dachte, solche Produkte passen gut auf Great Barrier Island, ein Gebiet mit noch ursprünglicher Umwelt. Seit damals benutzt auch Barry Produkte aus dieser Linie.
Para-Barry sieht auf die Uhr. Sie sind schon zehn Minuten weg, also sollten sie lieber zurückgehen. Er kann nur einen Gegenstand mitnehmen, wenn die Paraprojektion endet, und er entscheidet sich für die volle Shampooflasche.
Gerade als Barry und Maria aus dem Freizeitgebäude treten, kommen Sarif und Marcus ihnen entgegen.
»Alles okay?«, fragt Sarif mit einem misstrauischen Blick auf Mandi und Barry.
»Ja, tut mir Leid. Ich habe arge Krämpfe heute – am ersten Tag der Periode ist es immer am schlimmsten«, lügt sie.
Marias Worte haben genau die Wirkung, die sie sich gewünscht hat: Sarif stellt keine weiteren Fragen. Marcus und Maria tauschen Blicke, bevor Sarif sich zwischen sie stellt und sie zurück zum Transporter bringt.
»Schade, dass Sie nicht länger bleiben können, aber ich verstehe, dass Sie mit Ihrer Freundin zusammenkommen möchten. Wahrscheinlich ist sie in Balikpapan«, sagt Sarif.
Er geleitet sie an Bord des betriebseigenen Schnellbootes und bei Einbruch der Dämmerung fahren sie los nach Kota
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