Xperten - e-Smog: Elektromagnetische Umweltverschmutzung
Baru.
Endlich erfährt Marcus, was eigentlich los war. Maria und Barry erklären ihm alles und zeigen ihm die Shampooflasche als Beweis.
»Gut, wir sind uns einig darüber, dass Sarif gelogen hat, und wir wissen nicht, welche Rolle er im Bergwerk in Wirklichkeit spielt«, fasst Marcus zusammen. »Was ich gerne hätte, sind Antworten auf zwei Fragen, und zwar: ‚Warum haben sie Mandis Sachen weggeworfen?’ und ‚Wo ist sie?‘.«
»Ich würde sagen, wir können getrost annehmen, dass sie wieder zu dieser Dschungelanlage gegangen ist«, sagt Maria. »Oder wenigstens ist das ein guter Ausgangspunkt, nach ihr zu suchen. Fragen wir Dave, ob er uns morgen über das Bergwerksgelände fliegen kann. Vielleicht sehe ich etwas mit meiner Parasicht.«
Durch die zerkratzten Fenster von Daves einmotorigem Wasserflugzeug »Tiger« sieht Marcus nichts als Kilometer für Kilometer dichten Dschungel. Es sieht den Piloten an, dessen Blick fortwährend über den Horizont streicht und über die Anzeigeinstrumente im Cockpit. Er sucht nach Lücken im Blätterdach.
Marcus schreckt hoch, als Maria ihn plötzlich heftig an der Schulter fasst und energisch aus dem Fenster zeigt. »Marcus!«, ruft sie im Versuch, den Motorenlärm zu übertönen. »Da hinten rechts – ich habe etwas gesehen! Kannst du Dave sagen, er soll dorthin eine Schleife fliegen!«
Marcus und Dave sitzen vorne und können sich über ihre Headsets verständigen. Barry und Maria sind hinten, wo es diese Möglichkeit nicht gibt. Dave geht ein wenig tiefer und fliegt einen Kreis. Er sucht immer noch nach einer Landemöglichkeit, kann aber keine geeignete Stelle finden. Er sieht, wie Maria ihre Nase gegen die Scheibe presst und angestrengt nach unten schaut.
»Weit und breit keine Lichtung«, sagt Dave zu Marcus. »Ist das die Stelle, die Maria gemeint hat? Vielleicht hat sie ein Orang-Utan-Nest gesehen oder einen Orang-Utan selbst?«
Vor der Abreise aus Kota Baru hat Dave der Gruppe kurz erklärt, wonach sie im Dschungel suchen müssen, um ihre vermissten Freunde zu finden. Sie sollten auf Unterbrechungen der geschlossenen Walddecke achten und auf Lichtungen, wo die Leute sich wahrscheinlich hinbegeben würden, um bei einer Suchaktion leichter gefunden zu werden. Außerdem wäre aufsteigender Rauch von Feuerstellen ein Hinweis auf Menschen sowie Reflexionen von Metall und Spiegeln, womit die Vermissten auf sich aufmerksam machen könnten.
Dave hat auch noch andere Dinge erwähnt, die sie vielleicht beim Flug über den Dschungel sehen würden. Zum Beispiel kurze Schienenstrecken, die illegale Holzfäller benutzen, um Baumstämme aus dem Wald herauszuschaffen. Und wenn sie Glück hätten, könnten sie vielleicht Orang-Utans sehen oder wenn schon nicht die Tiere selbst, so doch wenigstens ihre großen, korbartigen Nester, die sie in den höheren Bereichen des Waldes weben. Dave ist überrascht, dass Maria schon so viel über Orang-Utans weiß, und sie erklärt, dass ihr Sohn Stephan vor kurzem großes Interesse an ihnen entwickelt hat.
Maria fasst noch einmal an Marcus’ Schulter – sie sind es! Sie ist sicher! Vier Männer – zwei mit Gewehren und zwei mit langen Messern oder Macheten – führen Mandi und eine indonesische Frau, wahrscheinlich Elly, durch den Wald. Marcus sieht sich nach dem nächstgelegenen Fluss um und fragt Dave, ob sie dort landen können. Dave nickt bestätigend. Ja, sie können in etwa zehn Kilometer Entfernung auf einem kurzen, geraden Abschnitt des Flusses landen.
»Na gut«, sagt Marcus, »dann tun wir es doch!«
Dave zuckt die Achseln. Er wechselt am Funkgerät auf Kanal 257, den lokalen Kanal, und meldet, dass er eine ungeplante Landung auf dem Fluss durchführen wird. »Sie sind verrückt«, sagt er zu Marcus, »aber es ist Ihr Geld!«
Marcus spürt, dass das Flugzeug nach links abdreht, als Vorbereitung auf den Landeanflug. Der Fluss ist frei von Schiffsverkehr, also kann Dave schon beim ersten Anflug aufsetzen. Die Kufen des Wasserflugzeugs gleiten ruhig über das tiefe, braune Wasser, als ob es Eis wäre. Sobald Dave abbremst, dringt die tropische Hitze und Schwüle des Regenwaldes in die Kabine des Flugzeuges ein und Dave und Marcus öffnen die Fenster. Dave ruft den anderen zu, dass er das Flugzeug so nahe wie möglich an einen schmalen Landungssteg heranbringen wird. Es sind nur vier Holzpfosten, auf denen ein paar Bretter quer gelegt sind.
Während Dave an Land geht, um die Bewohner des Anwesens zu fragen, ob man den
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