Xperten - Kampf dem grossen Bruder
gegenwärtigen Besitzes. Wir machen daher folgenden Vorschlag: sie zahlen jährlich 60.000 Dollar, die erste Rate innerhalb einer Woche. Dann lassen wir ihnen ein Jahr für die nächste Rate Zeit.«
Tom bleibt so ruhig wie er kann:
»Ich werde keinen Dollar mehr zahlen. Ich habe etwas gemacht, wofür ich keine Lorbeerkränze bekommen werde, aber nichts war ungesetzlich und wenn Sie damit an die Öffentlichkeit gehen, werde ich das eben durchstehen müssen. Geld bekommen Sie so oder so nicht mehr.«
»Ich glaube, sie unterschätzen uns. Vielleicht wollen Sie einmal Ihre letzten Emails ansehen, dann könnte es sein, dass Sie ihre Meinung ändern. Wir werden übrigens nicht mehr kommunizieren. Entweder das Geld geht ein wie gefordert, oder wir machen alles publik. Abgesehen davon, wird Tia wird sie dann klagen. Sie hat unzählige Belege in der Hand, um zu beweisen, dass Sie sie unter Vorspiegelung falscher Tatsachen in die USA gelockt haben. Und das wird Sie dann doch noch einiges kosten.«
»Und Tia und Sie werden wegen Erpressung vor Gericht gestellt.«
»Ich glaube, Sie irren sich. Schluss mit dem Gerede. Sie brauchen auch diese Handynummer nicht mehr anrufen, das Handy wird jetzt entsorgt. Alles hängt davon ab, ob innerhalb einer Woche 60.000 Dollar eingehen.«
Damit ist das Gespräch zu Ende. Tom hat es mitgeschnitten. Er öffnet die neu eingegangenen Botschaften auf seinem Computer und zuckt zusammen. Die Bilder vom letzten »Spiel« mit Tia springen ihm in die Augen. Tom schwindelt. Tia hat die Szene bewusst gestellt und mitgefilmt, um zu beweisen, was sie alles gegen ihren Willen machen musste! Bevor er sich von dem Schock erholen kann, sieht er die Kopie einer Seite aus dem Chatroom, auf der er Tia, die noch in Mexiko ist, einlädt, in die USA zu kommen. Er bietet ihr eine Wohnung in Los Angeles und einen gut bezahlten Job in einer Kunstschule an. Er weiß, dass er das nie geschrieben hat. Aber wer hatte das Password für sein Pseudonym, und wer konnte die Informationen im Chatroom so fälschen, dass ein offensichtliches falsches Datum zu sehen ist?
Für Tom beginnt ein Albtraum. Es fängt damit an, dass er diesmal Leitner nicht erreicht, er ist in wichtiger Mission in Singapur. Vielleicht ist er über Marcus zu kontaktieren. Fast ein Tag vergeht, an dem Tom wie gelähmt ist, bis er zu Leitner durchkommt und ihm von den neuen Entwicklungen erzählt.
»Tom, ich bin noch einige Zeit in Singapur oder Asien. Es geht um das Leben zweier Menschen. Für dich werden jetzt unangenehme Tage und Wochen kommen, aber abgesehen von deiner Familie, wo ich die Situation nicht beurteilen kann, wird sich alles einrenken. Das Wichtigste ist, dass du auf keinen Fall zahlst. Zweitens, du beichtest alles deiner Frau. Sie wird entsetzt sein und Tage brauchen, um darüber hinwegzukommen, aber sie ist vielleicht deine moralische Stütze, wenn es dick kommt und es wird dick kommen. Drittens, du berichtest dem Chef der Schulbehörde womit du erpresst wirst. Er muss es von dir hören, nicht von den Erpressern. Viertens, kontaktiere meinen Freund, den Rechtsanwalt John Plank in Long Beach, Los Angeles. Ich rufe ihn gleich anschließend an, damit er vorgewarnt ist. Fünftens, lösche nichts auf deinem Bürocomputer oder e-Helper, du machst dich damit nur verdächtig. Aber wenn du zu Hause Pornofilme, Bilder, oder Ähnliches hast, entsorge das, genauso wie Entlehnkarten von einschlägigen Geschäften. Plank kann dir genauer erklären, warum. So, jetzt mach dir nicht zu große Sorgen. Ich schätze, du hast starke Gegner, die viel Zeit in ihre Erpressung investiert haben, aber wir sind die Stärkeren.«
Tom berät sich zuerst mit John Plank und bekommt wichtige Hinweise.
»Erzählen Sie Ihrem Chef und Ihrer Frau alles, auch was vielleicht noch kommen könnte, selbst wenn es falsch ist … wie etwa die Einladung von Tia in die USA. Nichts ist schlimmer, als wenn man Ihnen einigermaßen traut und verzeiht und dann kommt noch mehr ans Tageslicht. Es ist durchaus möglich dass Sie eine Büro- und Hausdurchsuchung vor sich haben. Vernichten Sie alles, auch harmlose Bilder aus Sexmagazinen. Es schauen sich zwar 95% der Menschen solche Bilder ab und zu an, in einem Verfahren wird ein Psychiater Sie aber aufgrund solcher Abbildungen eventuell als ‚sexuell abartig’ einstufen. Umgekehrt, alles was elektronisch geschehen ist, lassen Sie so, wie es ist. Seit den Terrorzeiten, zu Beginn des Jahrhunderts, wird so viel aufgezeichnet, dass man
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