Xperten - Kampf dem grossen Bruder
fast alles rekonstruieren kann. Da ist es besser, wenn man das gar nicht erst versteckt. Sie haben alle Unterhaltungen in den Chatrooms des Internets aufgezeichnet? Das ist hilfreich. Bitte übermitteln Sie mir eine Kopie, ich möchte das durchgehen. Und keine falsche Scham vor mir – wir arbeiten jetzt als Team zusammen, verheimlichen Sie mir nichts. So, und nun die nächsten Schritte - Chef und Frau informieren, wie vereinbart.«
Der Präsident der Schulbehörde schätzt seinen Mitarbeiter Tom. Er versichert, dass er Tom traut und unterstützen wird, soweit wie möglich.
Die Beichte zu Hause wird zur Katastrophe. Und doch, nach langen Stunden, beginnt Irma von sich aus zuzugeben, dass sie vielleicht nicht ganz unschuldig ist. Sie hat sich wegen der Kinder zu wenig um Tom gekümmert und wollte von Sex nichts mehr wissen. Vielleicht wird die Erpressung für Tom und Irma sogar zur Chance. Durch die Probleme könnten sie wieder zueinander finden.
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Zwei Tage nach Ablauf der Zahlungsfrist geht bei Anna Links, der Frauenverantwortlichen der Schulbehörde, ein Paket mit Fotos und Kopien ein, die Tom schwer belasten. Frau Links wurde nicht informiert (ein Versehen aller bisher Involvierten) und schaltet sofort die Polizei ein.
Tom wird vorübergehend in Untersuchungshaft genommen, sein e-Helper und sein Computer werden beschlagnahmt und eine Hausdurchsuchung vorgenommen. Nach Intervention von Plank und da keine weiteren wichtigen Beweisstücke gefunden werden, erfolgt die Anzeige auf freiem Fuß. Die Beschuldigungen enthalten: Vorspiegelung falscher Tatsachen; Menschenhandel; Sex mit einer Minderjährigen; Missbrauch und Nötigung.
Tom hat Tias Reisepass gesehen. Wenn dieser nicht gefälscht ist, so ist sie 22 und nicht minderjährig. Plank erreicht, dass Interpol eingeschaltet wird. Dies erweist sich als erfolgreich. Tia wird in Mexiko City gefunden, sie ist 22 Jahre alt. Für Tom genau so wichtig: es kann nachgewiesen werden, dass sie bereits in den USA wohnte, bevor die ersten Kontakte über den Chatroom erfolgten. Selbst die Kopien, in denen Tia überredet wird, in die USA zu kommen, sind so datiert, dass Tia damals schon in den USA war. Sie müssen daher Fälschungen sein, wie es dazu kommen konnte, ist freilich noch unklar. Von den Beschuldigungen bleibt demnach »nur noch« Missbrauch und Nötigung, wie vor allem durch das Video dokumentiert.
Die Erklärung Toms, dass es sich hier um ein von Tia gewünschtes Spiel gehandelt habe, bricht zusammen, als man im Chatroom Mitteilungen vom Pseudonym Toms findet, die am Tag vor dem ‚Spiel’ an Tia gesandt wurden (von einem Internetkaffe in San Diego aus) und die bereits die Drohung beinhalten: Du machst morgen mit, oder du verlierst die Wohnung! Auch andere Aussagen, die Tom in einem sehr ungünstigen Licht zeigen, sind enthalten. Etwa der Satz:
»Morgen bist nur du dran, aber das nächste Mal nimmst du das junge Mädchen, das immer mit dir Modell steht, mit und wir machen etwas zu Dritt.«
Tom schwört, dass diese Meldungen gefälscht sind. Er ist seiner Frau unendlich dankbar, dass sie ihm glaubt. Zu Toms Unglück hat er kein Alibi für die Zeit des Chats, er war in Los Angeles unterwegs, in mehreren Geschäften einer Mall, doch dort erinnert sich niemand an ihn. Dann wird es für Tom endgültig eng. In unmittelbarer Nähe des Internetkaffees befindet sich ein RFID Detektor, ein Gerät, das Chips, die in modernen Geräten oder Kleidungsstücken eingebaut sind, registrieren kann. Beim Kauf mit einer Kreditkarte wird in den Chip des Objekts die Kreditkartennummer, also die Identität des Käufers, eingespeichert. Damit gehört der Diebstahl von Fahrrädern, von Regenschirmen, ja selbst von Kleidungsstücken der Vergangenheit an, weil die an vielen Orten aufgestellten Detektoren die Objekte mit Chips aufspüren können. Der RFID Detektor beim Internetkaffee hat einige Minuten vor dem fraglichen Chat und kurz nach dessen Beendigung einen Chip geortet, der in einem von Tom gekauften Poloshirt eingenäht ist. Bei einer zweiten gezielten Hausdurchsuchung wird dieses Poloshirt, das der Detektor geortet hat, auch tatsächlich bei Toms Kleidung gefunden. Damit ist eindeutig bewiesen, dass Tom beim Internetkaffee gewesen ist, was er vehement bestreitet.
Als Tom mit Irma und Plank beim Verhör bei der Polizei sitzt, ist er verzweifelt.
»Sie müssen mir glauben, ich war nicht dort, hier wurden Informationen manipuliert.«
Irma will Tom ja glauben, Plank bleibt
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