Xperten - Kampf dem grossen Bruder
frieden. Einige der heißeren Szenen sind außerhalb des Bildausschnittes, bei anderen verdeckt sie selbst zu viel. Sie ist sicher, dass ihr Komplize das ähnlich sehen wird.
»Willst du noch rüber kommen?«, ruft sie Vladimir über den e-Helper an.
Zusammen analysieren sie die Lage. Es war Vladimirs Idee, die Situation zwischen Tia und Tom auszunützen. Ohne dass sie dies Vladimir sagt, hat sie ja bereits heute mehr Geld bekommen. Wenn Vladimir davon wüsste, stünde ihm die Hälfte davon zu. Bei der Erpressung, die sie vorhaben, ist das die Vereinbarung. Tia hatte anfänglich nichts von Erpressung wissen wollen.
»Wir brauchen mehr als ein paar harmlose Chats und Knutschbilder, wenn wir zuschlagen wollen«, meint Vladimir.
»Sonst könnte zwar seine Frau verstimmt sein, aber wenn wir nicht seine Karriere ernsthaft gefährden können, wird er nicht anständig zahlen. Zeig einmal her, was du heute aufgenommen hast.«
Tia weiß, dass Vladimir das Video auch sehen will, weil er sie nackt beobachten kann, weil er sie gerne für sich hätte und wenn sie sich schon sonst ziert, dann will er sie wenigstens im Film genießen. Tia ist darüber amüsiert. Die meisten Männer wollen Sex mit ihr. Sie weiß, dass sie verführerisch aussehen kann. Eigentlich ist da Tom fast noch besser, der redet auch mit ihr, schätzt sie auch für andere Qualitäten. Schade, dass sie ihm das antun muss. Aber er könnte sich ja auch wirklich aufraffen und seine Frau endlich in die Wüste schicken.
Tia gibt dem Drängen Vladimirs nach, zeigt ihm das Video, kommentiert es an einigen Stellen sogar kräftig, es macht ihr Spaß, zu sehen, wie heiß Vladimir wird.
»So, und jetzt beruhige dich wieder,« sagt sie anschließend spöttisch.
»Was meinst du? Wie soll es weiter gehen?«
»Wir brauchen etwas Schärferes und für ihn Gefährlicheres und das muss besser vorbereitet sein.«
Vladimir erklärt Tia seinen Plan. Sie muss zugeben, er ist gut durchdacht.
8
Während Tom von Los Angeles aus auf die Autobahn Richtung San Diego zufährt, hat er ein eigentümliches Gefühl. Er kann es nicht genau einordnen, doch dann wird ihm bewusst, was an ihm nagt. Ist der Wunsch Tias nach mehr Geld, mit dem Hinweis auf seine Frau und seinen Beruf, nicht in der Nähe von Erpressung angesiedelt? Er versucht, sich die genaue Wortwahl ins Gedächtnis zu rufen und übersieht so, dass gerade ein Auto neben ihm fährt, in dem einer seiner besten Freunde aus Europa sitzt! Doch dieser hat das zufällige Treffen bemerkt, lässt die Fensterscheibe runter, hupt und winkt Tom zu, eine Parkplatz anzusteuern.
»Hallo, Tom, wo kommst denn du her?«, ruft Professor Leitner fröhlich.
»Das ist eine Überraschung, Jürgen«, antwortet Tom, »ich hatte geschäftlich in Los Angeles zu tun und muss nach San Diego zurück. Trinken wir doch einen Kaffee zusammen? Wieso bist Du überhaupt in Los Angeles?«
Leitner lacht: »Ich bin auf dem Weg von Österreich nach Singapur und habe den Umweg über die USA gebucht, weil ich so einen beruflichen Termin mitnehmen kann.«
Die Freunde sitzen bald darauf in einem einfachen Restaurant in Los Angeles, wo sie sich einen Clam-Chowder und ein Glas Bier genehmigen. Leitner erzählt, dass viele Module aus dem seinerzeitigen Mindwave [2] Projekt inzwischen erfolgreich im Einsatz sind, etwa bei der Analyse von großen Mengen von Daten, wie sie durch die Millionen Überwachungskameras weltweit anfallen.
»Wie vieles, ist auch diese Technologie zweischneidig. Sie macht zwar das Leben sicherer, führt aber auch zu immer mehr Überwachung. Und ich glaube, es kommt bald eine zusätzliche Überwachungswelle über Kameras auf uns zu. Aber darüber darf ich noch nicht zu viel erzählen.«
Leitner merkt, dass Tom gar nicht richtig zuhört.
»Was ist los mit dir, Tom? Irgendwas macht dir zu schaffen. Kann ich helfen? Hast du eine neue Freundin, oder Probleme mit der Mexikanerin, die du mir einmal vorgestellt hast? Täte mir echt leid, ihr habt recht glücklich ausgesehen… Ist deine Frau dahinter gekommen, ist es das?«
Leitner ist zwar älter als Tom, aber die beiden kennen sich schon so lange und so gut, dass sie auch über intime Dinge sprechen. ‚Ist es Fügung, dass ich gerade heute Jürgen treffe, wo ich zum ersten Mal an Tia zweifle?’, überlegt Tom. Er schaut Leitner fast bewundernd an:
»Ja, ich habe vielleicht ein Problem!«
Ohne die Antwort abzuwarten, berichtet Tom über Tia und über die letzten Stunden, vor über ihre
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