Xperten - Kampf dem grossen Bruder
ja die PPU, die hinter Marcus her war, die Para-Psychologische Unit oder so ähnlich hat sie geheißen, ich weiß noch immer nicht, was sie eigentlich von Marcus wollte. Aber sie hat uns, meiner Frau, mir und Marcus mit seiner Freundin und deren Eltern einen ziemlichen Schreck eingejagt, als sie uns mitten in der Nacht in der Almhütte überfielen. Aber Marcus und Maria entkamen und Adler konnte nie beweisen, dass sie mit uns in der Hütte gewesen waren.«
Alina notiert den Namen Adler mental.
Der alte Waller erzählt lange weiter, auch über Dinge, die gar nichts mit Marcus zu tun haben, so wie ältere Menschen oft ganz gerne vergangene Geschichten wieder und wieder erzählen. Alina hat das Gefühl, dass sie etwas Wichtiges so kaum hören wird. Der Gedanke an die Freundin von Marcus, Maria, lässt sie nicht los.
‚Ob ihre Mutter von Maria weiß? Ob sie vielleicht über Maria oder deren Eltern an Marcus heran kommen kann?’ Sie steuert vorsichtig zurück zu Marcus und seiner Freundin Maria. Aber da wird Waller plötzlich wieder sehr misstrauisch. Sein Redefluss hört auf.
‚Was will diese junge Frau nur? Sie ist ja eigentlich ganz nett, aber Marcus hat mich x-Mal schwören lassen, dass ich nie verrate dass er noch lebt’, denkt Waller, ‚und sie hört nicht auf zu schnüffeln.’
Alina steht auf und verabschiedet sich, auch von Frau Waller, die inzwischen zu ihnen gestoßen ist. Sie will es noch mit einer Schocktherapie versuchen.
»Interessiert es Sie denn gar nicht, warum ich unbedingt Marcus Waller finden will?«
Die beiden Waller starren sie interessiert, schweigend an.
»Ich bin seine Tochter oder eine seiner Töchter. Meine Mutter war eine Freundin von Marcus, bevor er Maria kennenlernte. Meine Mutter wurde durch ihn schwanger mit mir. Aber er weiß gar nicht, dass es mich gibt, obwohl ich das, was sein Leben verändert hat, von ihm geerbt habe.«
Sie rüttelt telekinetisch am Tisch, dass die Gläser klirren. Die beiden Wallers drehen sich erschrocken zum Tisch um.
»Was war denn das?«, sagt Waller offenbar ehrlich verblüfft.
Alina kann es kaum glauben. Marcus hat seinen Eltern offenbar nie von seiner Parabegabung erzählt! Damit ist ihr letzter Trumpf verschwunden. Fast schluchzend wendet sie sich zum Gehen.
»Ihr seid meine Großeltern, und ihr helft mir nicht, meinen Vater, euren Sohn, zu finden, von dem ich weiß, ich fühle es in mir, dass er noch lebt. Könnt ihr das eurer Enkelin wirklich antun, die euch nach so langer Zeit gefunden hat?«
Die beiden Wallers sind zu Salzsäulen erstarrt. Es vergehen Minuten. Die Wallers rühren sich nicht, während Alina schluchzend in der Tür steht.
»Ich hoffe ihr bereut nicht eines Tages, wie ihr eure Enkelin behandelt habt.«
Die Wallers sehen sie aus dem Haus und durch die enge Gasse zum Hautplatz gehen. Als wären sie erschöpft, lassen sie sich auf die Eckbank fallen.
»Wir brauchen jetzt ein Schnäpschen«, meint Waller. Während er es holt, lässt Frau Waller den Brief, den Alina auf dem Tisch liegen ließ, in ihrer Schürzentasche verschwinden. Sie diskutieren noch einige Zeit über Alina und was sie erzählt hat. Waller will es einfach nicht glauben.
»Die ist ja doch von einer Zeitung, oder gar eine Erbschleicherin«, meint er abschließend. Frau Waller verteidigt Alina.
»Also wie eine Betrügerin hat mir die Frau nicht ausgesehen. Und ein bisschen Ähnlichkeit mit Marcus, wie er so knapp 20 war, hat sie schon. Hast du bemerkt wie sie den Mittelfinger nervös ganz zurückgebogen hat, wie das Marcus noch immer manchmal tut? Und ihre Nase und ihr Mund …«.
»Also wo ihr Frauen immer Ähnlichkeiten sehen wollt,« fährt der alte Waller dazwischen und beendet damit das Thema, jetzt wirklich ganz endgültig.
Seine Frau hält den Brief in den nächsten Wochen immer wieder in der Hand. Soll sie ihn doch an Marcus weiterleiten? Bis sie sich durchringt es zu tun, denn was kann schon passieren, ist es Mitte September. Der Brief kommt so spät in Neuseeland an, dass er nichts mehr entscheidend ändern wird.
88
Alina ruft ihre Mutter an und erzählt ihr vom ersten großen Misserfolg.
»Immerhin, ich habe ein paar Spuren entdeckt. Die wichtigste ist die der PPU mit einem gewissen Adler. Ich werde jetzt im Zeitschriftenarchiv der Arbeiterkammer in Wien recherchieren, was es über die damaligen mysteriösen Ereignisse zu lesen gibt.«
Das Stöbern in den Zeitungen über die Ereignisse im Jahre 2003 wird zum Erlebnis. Was da über
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