Xperten - Kampf dem grossen Bruder
die beiden parahypnotischen Befehle bei der Premierministerin und bei Robert rasch zu löschen. So, und jetzt lass mich hier weitermachen. Du brauchst dir keine Sorgen um Raianda machen. Sie wird mit dir Urlaub machen sobald sie wieder frei ist und Tschau hinter Schloss und Riegel sitzt. Ich werde ihr berichten, dass du alles liegen und stehen lassen wolltest, um ihr zu helfen.
Stephan, schau nicht so ungläubig. Du weißt, wie ich Rainada liebe. Wenn ich denken würde, dass sie in Gefahr ist und du auch nur ein bisschen helfen könntest, würde ich anders handeln. Du kannst aber hier nicht helfen und du wirst, wo du bist, in den nächsten Tagen dringend gebraucht, fürchte ich. Alles Gute!«
Stephan blickt Marcus an: »Was sagst Du?«.
»Ich glaube, was Raiandas Vater sagt. Rainanda ist nicht in Gefahr. Du bist hier für uns vielleicht überlebenswichtig und es ist nur ein Schachzug von Tschau, dich hier wegzubekommen. Da Rainanda offenbar bald wieder frei sein wird, belegt die Entführung noch etwas: Der Angriff wird nicht mehr lange auf sich warten lassen.«
Stephan nickt langsam: »Ich bleibe. Aber wenn Raianda etwas passieren würde, könnte ich nicht weiterleben.«
‚Es ist schön, wenn jemand anderer für jemanden so wichtig ist’, denkt Marcus, sein Vater.
[1] Siehe »XPERTEN: Der Paradoppelgänger«.
11. Die Suche
Anfang September 2022
87
»Und wie willst du es anstellen, deinen Vater zu finden?«, fragt Andrea ihre 22-jährige Tochter Alina.
»Du, Mutter, warst doch zumindest lange genug seine Geliebte, dass ich gezeugt wurde«, sagt Alina gereizt.
»Ich verstehe noch immer nicht, dass du es ihm nie gesagt und deinem offiziellen Ehemann verschwiegen hast, dass ich nicht sein Kind bin, sondern das Kind eines anderen!« Andrea will unterbrechen, doch Alina winkt ab.
»Ja … ich weiß schon! Du hast mir schon erklärt, wie das damals lief! Aber ich muss jetzt meinen wirklichen Vater kennenlernen [1] , von dem ich meine seltsamen Fähigkeiten geerbt habe. Du weißt seinen Familiennamen und wo seine Eltern damals wohnten.«
Andrea nickt.
»Ja, natürlich. Er hieß Marcus Waller und seine Eltern lebten in Eisenerz. Alina, es tut mir alles so Leid. Es war damals eine seltsame Zeit. Auch ich würde Marcus gerne wiedersehen. Ich hätte mit dir früher reden sollen, aber du hast mir ja auch von deiner telekinetischen Begabung nie etwas gesagt.«
»OK, dann sind wir ja quitt«, lacht Alina, »wir sind beide aufeinander nicht mehr verschnupft. Aber jetzt fahre ich gleich nach Eisenerz.«
Alina kennt das Gesäuse und seine Umgebung von Bergtouren gut und so ist ihr auch Eisenerz vertraut. Es ist nicht schwierig, das kleine Haus der Familie Waller zu finden. Mit einem Vorwand und einer Flasche Wein als Mitbringsel sitzt sie bald an einem Tisch vis-a-vis eines 67-jährigen Mannes.
‚Das ist mein Großvater. Und er weiß es nicht. Ob er sich freuen wird, wenn er es erfährt?’, überlegt sie sich.
Laut sagt sie nach den üblichen Höflichkeitsfloskeln:
»Der wirkliche Grund, warum ich hier bin ist Marcus, Ihr Sohn. Ich weiß, dass er noch lebt und ich möchte unbedingt mit ihm sprechen.«
Der alte Waller runzelt die Stirn und meint abweisend:
»Mein Sohn wurde durch ein Missverständnis von der Polizei und der PPU, ich meine natürlich der ESP, gejagt, musste Österreich verlassen und verunglückte etwas später tödlich bei einem Flugzeugunfall. Das ist fast 20 Jahre her.« Er wischt sich über die Augen, als wollte er eine Träne wegwischen, aber seine Augen sind trocken.
»Ich weiß, das ist die offizielle Version. Aber ich bin überzeugt, dass er noch lebt. Wenn Sie mir nicht sagen können, wie ich ihn finde, hier ist ein Brief. Bitte leiten Sie ihn an Marcus Waller weiter, er wird sich dann sicher mit mir in Verbindung setzen.«
Sie schiebt einen Brief zum alten Waller. Der schiebt ihn schnell zurück wie eine heiße Kartoffel.
»Was soll der Unsinn, wie soll ich den Brief weiterleiten, wenn Marcus seit 18 Jahren tot ist.«
Alina seufzt. Sie ist es wohl zu schnell angegangen. Sie versucht, den Fehler zu korrigieren, entschuldigt sich und erkundigt sicht, was ESP heißt.
»Das war damals die Abkürzung für Europäische Sicherheits-Polizei.«
Obwohl Alina keine Ahnung hat, was PPU bedeutet riskiert sie:
»War die PPU auch so ein unangenehmer Verein wie die ESP?«
Der alte Waller wird ein bisschen lockerer und angeregter:
»Ja, das kann man schon sagen. Eigentlich war es
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