Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Yachtfieber

Yachtfieber

Titel: Yachtfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaby Hauptmann
Vom Netzwerk:
offensichtlich als Aufforderung verstand. Er schmiegte sich enger an sie, so daß sie ihn gut spüren konnte, allzugut für ihren Geschmack. Sie überlegte, was sie tun sollte. Sie hatte nichts gegen Riccardo, aber sie hielt nichts von einem Quicky vor den Augen der anderen. Überhaupt hielt sie nichts von dieser Art von Sex, schon dreimal nicht, wenn sie sich gerade in einen anderen verliebt hatte.
    34
    Sie lauschte in sich hinein und hätte lachen können. Nur weil Riccardo sich an sie heranmachte, glaube sie gleich, sie hätte sich in einen anderen verliebt. Hatte sie das überhaupt? Sie waren vor zwei Tagen mit zwei Leuten von der Crew in Fethiye beim Einkaufen gewesen. Während die Jungs die Lebensmittel besorgten, die auf der Einkaufsliste standen, schlenderte sie mit Kim auf der Suche nach einem Schnäppchen durch die kleinen Gassen. Es gab einige Schmuckläden, einer, direkt am Anfang des Gassengewirrs, bot schönen türkischen Silberschmuck an, aber Alissa hatte für solche Spielereien einfach zuwenig Geld.
    Dann zeigte ihnen ein Händler eine goldene Rolex für zwanzig Euro, die zwar ziemlich echt wirkte, aber fast nichts wog; im nächsten Geschäft sah sie dagegen so echt aus, als sei sie auf dem Weg zum Juwelier vom Laster gefallen – und der Preis war entsprechend hoch. Alissa und Kim amüsierten sich darüber, doch jetzt kamen sie zu den Taschengeschäften, und dort wurde Alissa gegen alle guten Vorsätze schwach. Die Markentaschen, die sie sonst andächtig in Modezeitschriften begutachtete, waren hier für einen Spottpreis zu haben. Plagiate, klar, das wußte sie selbst, aber sie wirkten täuschend echt. Kim lachte darüber. Sie hatte das alles schon Dutzende Male gesehen und sprang nur noch auf ganz bestimmte Dinge an, aber Alissa befürchtete, in einen Kaufrausch zu geraten. Die Vielfalt aber hemmte ihre Entschlußfreudigkeit. Zuerst wußte sie genau, was sie wollte, aber je mehr Taschen sie nebeneinanderlegte, desto schwieriger wurde die Wahl. Schließlich kaufte sie für sich eine große Louis-Vuitton-Tasche mit rosa Blümchen auf dunkelbraunem Grund und für ihre Mutter eine niedliche kleine Tasche, auf der Todd’s stand. Im Geschäft nebenan aber geriet sie gleich wieder in Schwierigkeiten. Hilfiger, Marc O’Polo, Boss – es gab nichts, was es nicht gab. Sie kaufte ein Polohemd für ihren Vater und zwei T-Shirts für ihre Geschwister.
    »So«, sagte sie glücklich zu Kim. »Da werden sie sich freuen!«
    35
    »Du bist ein Gutmensch«, neckte Kim sie. »Für die
    Mitbringsel hättest du dir locker die Silberkette kaufen können, die dir vorhin so gut gefallen hat!«
    »Das hätte mir nicht so viel Freude gemacht«, wandte Alissa ein.
    »Sag ich doch«, grinste Kim, »Gutmensch!«
    Sie waren an einem Gewürzgeschäft angekommen, das an einer Straßenkreuzung lag.
    »Oh, gewaltig!« Alissa mußte stehenbleiben. Diese Gerüche, die Farben, die Vielfalt, das war einfach überwältigend.
    »Ich glaube, ich bringe meiner Mutter noch von diesem tollen roten Pfeffer mit, den wir auch an Bord haben. Und Curry vielleicht …«
    Kim war kopfschüttelnd neben ihr stehengeblieben. »Jetzt also Pfeffer«, sagte sie. »Gut, meinetwegen!«
    Der Ladenbesitzer kümmerte sich gleich um sie und brachte auch sofort zwei kleine Becher mit gekühltem Apfelsaft. Und dann schritt Alissa mit ihm andächtig an der intensiv duftenden bunten Auslage entlang und ließ sich beraten. Schließlich hatte sie alles ausgewählt und wollte ihm zum Bezahlen ins Ladeninnere folgen, schaute sich dabei aber suchend nach Kim um. Die hatte sich in den Eingang gestellt, wartete und nippte gelangweilt an ihrem Becher.
    »O je«, sagte Alissa, und sie strahlte vor Begeisterung,
    »Gewürze sind nicht so dein Ding, was? Aber ich bin ein Augenmensch, ich muß mir das hier genau anschauen. Wer weiß, wann ich so etwas wieder zu sehen bekomme. Schau doch mal, allein die Süßigkeiten. So viele und so verschiedene – ist doch gewaltig!«
    »Okay, kein Problem!« Kim erklärte ihr, daß sie sich schräg gegenüber in das Straßencafe setzen und eine Cola trinken 36
    würde. »Laß dir Zeit, ich schau mir mal so lange die türkischen Jungs an!« Sie warf ihr eine Kußhand zu und war weg.
    Alissa zählte ihre Barschaft zusammen und war fest
    entschlossen, hier im Geschäft den Rest umzusetzen. Viel war es sowieso nicht mehr.
    Den Mann, der zur anderen Tür hereingekommen war,
    registrierte sie erst, als er ihr türkischen Honig hinhielt. »Den

Weitere Kostenlose Bücher