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Yachtfieber

Yachtfieber

Titel: Yachtfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaby Hauptmann
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sinken lassen. »Wieso auch? «
    »Meinen Sie, es macht sich gut, wenn Sie so demonstrativ auf mich zielen? Wenn die Polizisten das mitkriegen, denken sie, alles sei in Butter, und kommen rüber!«
    »Ja, hoffentlich!« sagte Pia und nickte energisch.
    »Und wenn wir dannauch schießen?«
    »Was heißt auch? «
    »Hab ich auch gesagt? Nun, wenn die Polizisten schießen, schießen wir natürlich auch? «
    » Auch durchs Fenster?!«
    »Mutti, du bist mühsam! Alissa ist durchs Fenster abgehauen!
    Mit dem Schlauchboot der Jungs hier!«
    Pia ließ die Pistole sinken und starrte ihre Tochter an.
    »Mitten auf dem Meer? Bei Nacht? Alleine? Ist sie
    wahnsinnig?« Sie drehte sich zu Marc um. »Wer ist denn auf eine solch hirnverbrannte Idee gekommen!?«
    Er verschränkte die Arme. »Ich sicherlich nicht, falls du das glaubst!«
    »Nun, sie ist fort, und wir brauchen jetzt eine Lösung!«
    Kim schaute dem Anführer in die Augen. »Und wie sieht die aus?«
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    »Wir nehmen euer zweites Beiboot, hauen ab, und alles ist, als wäre nie etwas gewesen!«
    »Ha!« machte Marc. »Entführung, Freiheitsberaubung,
    Schußwaffengebrauch – als wäre nie etwas gewesen? Die Kinder werden einen Psychiater zur Bewältigung des Traumas brauchen – und wer sagt uns, ob Alissa das übersteht? Und Uli?
    Irgendwo dort draußen …«
    »Papa! Ich habe kein Trauma! Und Alissa ist erwachsen! Und Uli ist sowieso der Größte, jetzt laß uns doch Nägel mit Köpfen machen!« Sie seufzte im gleichen Tonfall wie Eltern, die stressige Zöglinge haben, was Pia dazu veranlaßte, sich nach Marc umzudrehen.
    »Haben wir in unserer Erziehung etwas falsch gemacht?«
    »Mein Gott«, raunzte Kim. »Ihr habt mich doch gar nicht erzogen, ihr hattet doch überhaupt keine Zeit dazu. Ich habe mich selbst erzogen, und da müßt ihr jetzt durch!«
    »Der Himmel steh mir bei!« Pia hatte die Waffe an ihr Bein gelehnt und beugte sich vor. »So, Fräulein Schlaumeier, und wie geht es jetzt weiter?«
    »Wir lassen den Jungs das Beiboot runter, so daß die Polizisten das nicht merken, lassen sie wegschippern, verziehen uns gemeinsam in eine Kabine, und wenn die Polizisten uns dann befreien, gibt es kein Rauschgift, keine Jungs und keine Gefahr. Alles im grünen Bereich!« So einfach ist das, fand zumindest Kim.
    »Und warum sollten wir das tun?« Anja rieb sich die
    Oberarme, Gänsehaut war ihr über den Körper gelaufen.
    »Weil wir dann ohne Blutvergießen aus der Sache raus sind.
    Ich will nicht dazwischenstehen, wenn die anfangen,
    aufeinander zu ballern!«
    »Das tun sie doch gar nicht.« Anja wies mit einer offenen Hand zum Polizeischiff hin. »Wahrscheinlich sind es die besten 126
    Freunde unserer Maskierten hier und hatten eigentlich vor, die Beute zu teilen!«
    Der Anführer ließ ein kehliges Lachen hören. »Die Beute wollen sie schon haben, das stimmt – aber teilen?« Er drehte sich nach dem Polizeiboot um. »Die warten auf etwas. Entweder auf eine günstige Gelegenheit, die hätten sie aber schon längst gehabt, oder auf irgendeinen Befehl. Vielleicht sollten wir den nicht abwarten!«
    »Wenn wir jetzt plötzlich alle zusammenhalten und Ihnen auch noch das Beiboot vom Deck herunterangeln sollen, dann müssen Sie aber auch mal Ihre dämlichen Strickmützen abziehen, damit wir wissen, mit wem wir es zu tun haben!«
    Marc hatte sich neben Pia gestellt und leicht den Arm um ihre Hüfte gelegt.
    »Wenn wir von Bord gehen, leben Sie länger. Und wenn wir unsere Gesichter nicht zeigen, möglicherweise auch!«
    Marc und Pia schauten sich an.
    »Im nächsten Jahr fahren wir in den Bayerischen Wald«, sagte Marc bestimmt.
    »Aber vorher holen Sie uns das Beiboot!«

    Anja wurde vom Anführer auserwählt, um Ferhat die neue Situation zu schildern. Er sollte seine Jungs beauftragen, das Boot im Schatten der »Dogukan« zu Wasser zu lassen, so daß die Männer in die Dunkelheit fliehen könnten. Seine Crew durfte dabei keine Dummheit machen, sonst ginge sicherlich eine Schießerei mit blutigem Ausgang los.
    Ferhat hatte keine Lust auf eine Schießerei, er wollte die Kerle so schnell wie möglich von seinem Schiff herunter haben.
    Schlimm genug, daß es schon so lange dauerte und daß sie so viel verwüstet hatten.
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    Er nickte Anja zu. »In Ordnung! Aber ich bleibe hier an meinem Steuer, sonst fällt das sofort auf. Und dieser ›Anführer‹
    soll meiner Crew in meinem Auftrag erklären, was sie tun sollen. Sie werden das schon hinkriegen, sind ja erprobte

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