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Yachtfieber

Yachtfieber

Titel: Yachtfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaby Hauptmann
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geradeaus.
    Noch bevor Marc es richtig begriff, knallte ihm ein Schlag die Füße weg, und er lag auf den Brettern. Stöhnend wollte er sich aufrichten, aber etwas hielt ihn davon ab. Es war der Mützenmann. Er hatte Marc eine seiner Pranken hart auf die Schulter gelegt und schaute ihm aus gleicher Höhe durch seine Sehschlitze direkt in die Augen. Marc hielt es für angebracht, sich ruhig zu verhalten, und hob als internationales Friedenszeichen beide Hände. Aus den Augenwinkeln konnte er sehen, daß der Typ neben ihm behende aufsprang. Seine Fessel warf er Marc verächtlich an den Kopf. Die eckige Schnalle traf ihn knapp über dem Ohr und tat höllisch weh. Noch mehr aber schmerzte ihn die Erkenntnis, daß der Designergürtel sein Geld nicht wert war. Die Naht hatte nicht gehalten. Jetzt konnte er nur hoffen, daß Pia nicht in Gefahr war.

    Marc war dem Schwarzen gefolgt. Ferhat hatte weiterhin geradeaus geschaut, Nadine war ihm mittlerweile egal. Jetzt wollte er wissen, ob die anderen noch lebten. An der Tür zum Durchgang blieb er stehen, das breite Kreuz der Wollmütze versperrte ihm den Weg.
    »Was ist?« fragte er ungeduldig, erntete aber nur ein unwilliges Gemurmel. Aber er gab einige Zentimeter frei, und da stockte Marc der Atem. Vor dem Mützenträger stand seine Frau, das Maschinengewehr im Anschlag, so als ob dieser Barbar nicht direkt hinter ihr stünde. Vor ihr saßen seine Tochter und Anja einträchtig auf der Bank, Kim mit einem Pistolenlauf am Schädel, den dieser andere hielt, Anja offensichtlich recht entspannt.
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    »Party, was?« sagte er, weil ihm so schnell nichts anderes einfiel.
    »Gleich zu Ende«, antwortete der Kerl mit der Pistole, ohne sich die Mühe zu machen, überhaupt nach ihm zu schauen.
    Marc hatte das dringende Bedürfnis loszulachen, so wie man bei Beerdigungen plötzlich loslachen kann, weil man von Gefühlen so völlig überwältigt ist, daß sich die Handlungen nicht mehr steuern lassen. Eine Überreizung, analysierte er, aber es nützte nichts. Er stand hier auf seiner schwimmenden Ferieninsel mit irgendwelchen Gangstern, mit einem
    Polizeischiff vis-à-vis, das nach wie vor seine Bordkanone auf ihre Breitseite gerichtet hatte, und mit der Frau seines Lebens, die gerade »Bonnie and Clyde« spielte. Die Situation war zu abwegig, um real zu sein.
    »Klärt mich bitte mal einer auf?« fragte er. In seinem Unternehmen hätte er jetzt losgepoltert, aber seltsamerweise stellten sich jetzt plötzlich die Managerübungen ein, die er damals für sinnlos gehalten hatte: erst fragen, dem anderen eine Chance geben – abwarten.
    »Wir haben einen gemeinsamen Feind«, sagte der Typ, der seiner Tochter die Knarre an die Schläfe hielt.
    Jetzt erkannte er ihn auch an seinen teuren Schuhen. Es war der Anführer.
    »Und der heißt?« fragte Marc und verkniff sich einen zynischen Unterton.
    »Die Polizei!« antwortete seine Frau.
    »Aha!« sagte er und überlegte kurz. Leg dich nicht mit deiner Frau an, sagte er sich, das ist der verhängnisvollste Fehler, der einem Mann passieren kann. »War die Polizei nicht immer dein Freund und Helfer?«
    »Eine Lieferung, zwei Abnehmer, du versteh’n?«
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    Das war seine Tochter. So rotzig konnte nur seine Tochter daherreden.
    Konziliant bleiben, diesen Tip hatte ein Beratungslehrer den ratlosen Eltern pubertierender Töchter gegeben. Pia hatte ihn zu einer Elternsprechstunde geschleppt, und er hatte sie dafür gehaßt.
    »Interessant«, sagte er vorsichtig und gleich darauf:
    »Scheiße!«
    Die verwunderte Ermahnung seiner Tochter und seiner Frau hörte er gleichzeitig, dann schob er sich an dem schwarzen Kerl vor sich vorbei, der penetrant nach Schweiß roch. Vielleicht sollte Marc in der Türkei einen Markt für Richard-Parfümartikel erschließen. Ganz offensichtlich war Bedarf.
    »Soll das heißen, hier stecken alle unter einer Decke, und wir sind die Blöden? Ich sitze im Knast, und in Deutschland erscheinen idiotische Artikel, weil ihr euch hier um irgendeine Beute kloppt?«
    »Kokain, Papi. Darum geht es hier!«
    Der aufklärerische Ton seiner Tochter ging ihm auf die Nerven, bevor er erfaßte, was sie gesagt hatte.
    »Woher willst denn du das wissen?!« Das war der Anführer.
    »Cannabis wird Franco hier nicht gezüchtet haben!«
    »Kim, der Mann hält eine Pistole an deinen Kopf!« Marc spürte seinen Blutdruck steigen.
    »Okay, Mutti zielt ja auch auf uns!«
    »Wenn Ihre Frau die Maschinenpistole abgibt, nehme ich die Pistole

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