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Yachtfieber

Yachtfieber

Titel: Yachtfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaby Hauptmann
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tauchte die Hand ins Wasser, wobei sie sich fürchterlich gruselte. Als sie nichts fühlte, war es ihr jedoch auch nicht recht. Was jetzt? War sie schon darübergeschrammt und konnte nun weiterfahren? War die Schraube überhaupt noch funktionstüchtig?
    Sie schloß die Augen, zählte bis drei und drückte den Gashebel langsam und vorsichtig nach vorn. Es hörte sich alles normal an. Der Motor lief gleichmäßig, und die Schraube schien zumindest noch dran zu sein, denn das Boot bewegte sich vorwärts. Aufatmend ließ sich Alissa auf ihren Sitz sinken, setzte sich dann aber sofort wieder stocksteif hin, alle Sinne geschärft. Sie mußte auf alles gefaßt sein. Vielleicht tauchte vor ihr urplötzlich ein Hindernis auf, dann wollte sie nicht gedankenlos hineinrumpeln.

    Das Beiboot der »Dogukan« war zu Wasser gelassen worden, und auf dem Polizeischiff hatte man offensichtlich nichts bemerkt. Pennten die? Pia konnte es kaum glauben. Klar hatten sie sich an Deck kaum von der Stelle bewegt. Anja und Kim standen jetzt zwar bei ihr an der Tür, aber für die Polizei mußte klar sein, daß sie noch immer bedroht wurden. Scharfschützen hätten die schwarzmützigen Jungs längst weggepustet. Wollten die sie am Ende gar nicht retten? War das so eine Art Betriebsausflug? Räuber und Gendarm? Sie schaute Kim an. Die grinste.
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    »Ob Papa nächstes Jahr wohl wieder segeln will?« fragte sie boshaft.
    Pia lächelte zurück. »Was denkst du?«
    »Genau was er gesagt hat: eine Almhütte im Bayerischen Wald mit zwanzig Bodyguards und fünf scharfen Hunden …«
    »… wo er doch Angst vor großen Hunden hat …« Sie
    kicherten beide.
    »Was gibt’s dort?« Der scharfe Ton des Anführers brachte sie ins Hier und Jetzt zurück. Er stellte sich breitbeinig vor ihnen auf, raunte seinem Kumpel kurz etwas zu und ließ dann die Crew wieder hereinkommen und erneut in der Kombüse
    einschließen.
    Dann erschien der dritte Mann mit Nadine. Sie blieb hinter Pia stehen. »Und jetzt?« sagte sie im aufmüpfigen Ton einer Minderjährigen.
    »Jetzt können Sie entweder ins Wasser springen oder mit den anderen in die hintere Heckkabine gehen!« Er nickte Kim zu.
    »Du kennst sie ja schon. Rausklettern hätte jetzt allerdings keinen Sinn mehr …«
    Kim sagte nichts.
    »Okay.« Der Anführer nickte seinen beiden Kumpanen zu.
    Der eine verschwand nach hinten zum Kapitän, der andere bezog Stellung im Niedergang.
    Plötzlich zog die »Dogukan« an, der Kapitän hatte Gas gegeben. Das Polizeiboot wurde von dem schnellen Anfahren des Segelschiffs überrascht und blieb ein paar Längen zurück.
    Bis sie aufgeholt hatten, waren Marc, Pia, Kim, Anja und Nadine in der Heckkabine eingeschlossen worden. Die drei Männer saßen bereits im Beiboot und machten sich in der Dunkelheit davon.

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    »So! Jetzt sitzen wir wie die Mäuse in der Falle!« Pia stand mit verschränkten Armen vor der verschlossenen Tür und musterte sie. »Das kann doch eigentlich kein richtig dickes Holz sein, oder?« Sie schaute sich nach den anderen um.
    »Marc, kriegt man so was mit kräftigen Männerschultern auf?«
    »Meinst du mich?« Er hatte sich vorsichtig auf das Einzelbett an der Innenwand gesetzt, das fast nur noch aus
    herausgerissenen Matratzenteilen und aufgeschlagenem Holz bestand.
    »Eigentlich ja!« Pia runzelte die Stirn.
    »Die Tür geht nach innen auf. Wie, glaubst du, soll ich da mit meinen Tarzanschultern durchbrettern?«
    Pia musterte die Tür. »Stimmt! Mist!«
    Nadine ließ sich neben Marc sinken. »Wir lassen uns retten«, sagte sie zu ihm und zuckte die Schultern. »Das kann sich doch nur noch um Minuten handeln. Die werden doch gleich merken, daß hier niemand mehr ist!«
    »Oder sie glauben an eine Falle und fackeln den Kahn ab!«
    Kim inspizierte das Fluchtfenster.
    »Großartige Idee!« Marc nickte. »Noch so eine, und ich streiche dich aus meinem Testament!«
    Anja ließ sich vorsichtig auf das ebenfalls zerstörte Doppelbett sinken. In ihrem leichten Leinenkleid wirkte sie wie ein zarter Schmetterling, der sich mit viel Bedacht eine geeignete Blüte sucht. »Wie wäre es«, begann sie langsam, jedes Wort abwägend, »wenn wir uns einmal Gedanken darüber machen würden, was das hier eigentlich zu bedeuten hat? Warum gerade uns so etwas passiert?«
    »Was?« Marc schenkte ihr einen ungläubigen Blick. »Wie meinst du das? Esoterisch oder so?«
    »Papa! Zieh’s nicht ins Lächerliche …«
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    »Also, jetzt bitte, seit wann ist Esoterik

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