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Yachtfieber

Yachtfieber

Titel: Yachtfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaby Hauptmann
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mußte sie ihre Freude eben für später aufsparen.
    »Holen wir nach, holen wir nach«, sang sie und überlegte einen kurzen Augenblick, was derzeit wohl gerade auf der
    »Dogukan« ablief.

    Hoffentlich reichte es noch, um Hilfe zu holen.
    Pia war an dem großen Tisch im Durchgang stehengeblieben.
    »Wo sind unsere Handys?« fragte sie den türkischen
    Polizisten, der im Türrahmen auf sie wartete.
    »Ihre Handys?«
    »Ja, die lagen hier alle auf dem Tisch!« Pia deutete mit dem Zeigefinger auf die Stelle. »Genau hier!«
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    »Keine gute Stelle für Handys«, sagte der Polizist nur und zuckte die Achseln. »Eine große Welle, und sie fallen hinunter.
    Ich würde mein Handy da nicht hinlegen!«
    »Aber …«
    Marc zog sie weiter. »Merkst du nicht …«, sagte er leise und warf ihr einen beschwörenden Blick zu.
    »Und? Wer hat sie nun geklaut?« schimpfte Pia halblaut.
    »Die Gangster oder die Polizisten?«
    »Madame?« Der Polizist stand bereits an dem schmalen Steg, über den man zum Polizeiboot gelangte. Er drehte sich nach ihr um. »Gibt es ein Problem? Sind Sie nicht schwindelfrei?«
    »Schwindelfrei? Ich schon!« Sie warf ihm einen schrägen Blick zu und ging als erste hinüber. Einer nach dem anderen folgte. Auf dem Polizeiboot erwartete sie am Deckhaus ein weiterer Polizist, der sie anwies, in der schmucklosen Kabine auf einer Holzbank Platz zu nehmen. Sie saßen dicht gedrängt nebeneinander, lehnten sich an die metallene Rückwand und begannen gleich wieder zu reden.
    »Ein Elend«, seufzte Nadine und schlug die Beine
    übereinander.
    »Was?« fragte Kim spitz. »Daß du nicht mehr mit Ferhat flirten kannst?«
    Entgegen ihrer Erwartung lächelte Nadine. »Er hätte uns retten können!«
    »Nicht Friedrich?«
    Nadine zuckte nur die Achseln, was so aussah, als ob sie ernsthaft überlege, von wem Kim eigentlich sprach.
    »Laß gut sein!« sagte Pia mit einem mahnenden Blick in Richtung Kim. Dann wandte sie sich Nadine zu: »Es ist uns ja nicht wirklich was passiert! Er hätte uns also gar nicht retten müssen!« Aber einen Wimpernschlag später fügte sie hinzu:
    »Und vielleicht steckt er da ja auch mit drin …«
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    »Quatsch!« sagte Nadine bestimmt und äußerte sich nicht weiter.
    Aber auch Marc hatte seine Einwände: »Soll er als angestellter Kapitän den großen Maxe spielen?« Er runzelte die Stirn. »Denk doch mal nach – welche Veranlassung hätte er, uns zu retten?
    Und vor allem: wovor? Vor der Polizei? Wem soll denn das einleuchten?«
    Keiner antwortete.
    So saßen sie schweigend und beobachteten gelangweilt den Polizisten, der auf einem fest montierten Drehstuhl hinter dem Steuerrad saß und abwechselnd zu ihnen und dann wieder zur
    »Dogukan« schaute.
    »Er hat Angst, daß dort drüben die Beute ohne ihn geteilt wird.«
    »Schade, daß keiner von uns türkisch spricht, sonst hätten wir ihm ein bißchen einheizen können …« Kim grinste und
    kuschelte sich an ihren Vater. »Und wenn’s für uns in Deutschland keine Beute mehr gibt, wandern wir halt aus!«
    »Wie meinst du das?«
    »Vielleicht ist ja tatsächlich deine Firma die Beute und alles andere nur Schauspiel, um uns abzulenken?« Sie strahlte ihn an.
    »Irgendeine große Übernahme, denn nach diesem Rufmord gehst du pleite und …«
    Er hielt sich die Ohren zu.
    »Und vielleicht gehört es auch zum großen Spiel, daß wir diesen Kahn hier tatsächlich klauen«, fiel Anja ein und beugte sich zu Kim hinüber. »Siehst du? Der Schlüssel steckt!«

    Alissa schwankte zwischen Freude und Angst. Es war eine weiße Motoryacht, gut fünfzehn Meter lang, sehr gepflegt, sehr luxuriös. Ob die wohl Lust auf späten, ungewöhnlichen Besuch hatten?
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    Sie fuhr nah an die Yacht heran und suchte nach der
    Bordleiter, aber sie fand keine. Die war hinaufgezogen worden, ganz klar, die ließen sich nicht so einfach von Gangstern überraschen wie sie auf der »Dogukan«.
    Langsam fuhr sie zum Bug und begann zu rufen. »Hallo, ist da jemand?«
    Daß jemand an Bord sein mußte, war klar. Das Schiff war hell erleuchtet, und auf Deck spielte Musik. Es war nur die Frage, ob man sie auch hörte. Alissa rief lauter, und tatsächlich: Ein dunkelhaariger junger Mann in weißen Shorts und weißem Polohemd kam zur Reling, beugte sich zu ihr hinunter und rief ihr etwas zu, das sie nicht verstand.
    Hieß das nun: »Scher dich weg«, oder wurde da freundlich nach ihren Wünschen gefragt?
    Sie versuchte es auf englisch: »Can you help me?« Was hieß nur

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