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Yachtfieber

Yachtfieber

Titel: Yachtfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaby Hauptmann
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Harpune in der Hand und mit Flossen, Schnorchel und einer schwarzen Kopfhaube. Er schaute ihr forsch in die Augen und kam direkt auf sie zu. Er verzog keine Miene. Die drei anderen folgten ihm und standen jetzt vor ihr.
    Alissa wurde unsicher.
    Wie waren die Gepflogenheiten auf so einem Schiff? Mußte sie jetzt aufstehen und die Honneurs machen? Mußte sie sich dafür entschuldigen, daß sie ohne Erlaubnis hier an Bord war?
    Aber dann lächelte der erste, offensichtlich ein Türke, legte die Harpune und die anderen Sachen auf den Boden und kam mit ausgestreckter Hand auf sie zu. So, das war international. Alissa stand auf und schüttelte seine Hand.
    »Entschuldigung«, sagte sie, »daß ich hier so eingedrungen bin
    …«
    »Sie waren wahrscheinlich auf der Flucht«, sagte er, jede Silbe betonend.
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    Hatte sie das nicht schon einmal gehört? »Auf der Flucht?«
    fragte sie nach, mehr, um überhaupt etwas gesagt zu haben.
    »Wurden Sie nicht von vier Tauchern verfolgt?«
    Jetzt lachte sie. So, wie er das sagte, klang es charmant und witzig und nicht nach einem bösen Harpunenmann.
    »Ja, ich habe einen riesigen Schreck bekommen«, bestätigte sie und schüttelte nach und nach die Hände der anderen vier.
    »Setzen Sie sich doch, wir kommen gleich«, sagte der erste wieder und zeigte entschuldigend auf seinen Neoprenanzug.
    »Haben Sie schon etwas zu trinken?«
    »Ja, danke!« Sie wies auf ihr Glas.
    Er lächelte dünn und rief dem Bordjungen etwas zu, das sie nicht verstand. Dann rafften die vier ihre Sachen zusammen und marschierten hintereinander an der Reling nach vorn. Wenige Minuten später erschien der Junge in Weiß und servierte Alissa ein Glas Champagner.
    Jetzt war sie schon viel entspannter. Sie ließ sich in ihren Sessel sinken, nippte an ihrem Glas und betrachtete den Rücken des Jungen, als er zurück zur Bar ging. Er hatte einen knackigen Hintern, schöne, braune Oberschenkel. Die Waden waren vielleicht etwas dünn, aber sonst … Alissa grinste vor sich hin.
    Vielleicht wurde jetzt doch noch alles gut.
    Sollte sie den Männern erzählen, worum es ging? Sie schätzte sie auf zwischen Vierzig und Fünfzig, wahrscheinlich reiche Geschäftsleute, die sich von ihren Jobs ausruhten. Vier Männer im Boot, sie mußte lachen, so erleichtert war sie.

    »Gemeinsam können wir den locker über Bord kegeln«, hatte Kim bestätigt, aber so richtig wollte keiner ran.
    »Tolle Idee, dann haben wir ein Polizeiboot und
    wahrscheinlich die ganze türkische Polizei am Hals«, war Marcs Reaktion. Er schaute auf seine Uhr. »Die wühlen sich jetzt 150
    schon seit einer halben Stunde durchs Schiff.
    Bestandsaufnahme, daß ich nicht lache. Die schauen natürlich, ob ihre Vorgänger etwas übersehen haben.«
    »Meinst du das Säckchen in meinem Kleiderschrank?« fragte Nadine unschuldig, und als alle Köpfe zu ihr herumfuhren, lachte sie. »Schön wär’s! Dann würde ich Friedrich über einen Mittelsmann die Firma abluchsen und ihn samt seinem Gschpusi rauswerfen!«
    »Gut so«, lobte Pia. »Du scheinst über den Berg zu sein!«
    Ihr Blick fiel auf Marcs Uhr. »Seltsam, daß dir die noch keiner abgenommen hat – wenn das richtige Gangster gewesen wären
    …«
    Marc schüttelte sein Handgelenk. »Ich möchte wetten, die denken, es sei eine Fälschung. Oder zu mager. Was sind zwanzigtausend Euro gegen ein paar Millionen?«
    »Die finden hier keine Millionen«, warf Kim ein. »Also paß auf deine Uhr auf!«
    Der deutschsprachige Polizist kam behende von der
    »Dogukan« über den angestrahlten Steg in das Deckhaus, klärte seinen Kollegen auf türkisch kurz über die Situation auf und trat dann zur Seite. »Sie können jetzt auf Ihr Schiff zurück und Ihren Urlaub fortsetzen.«
    Sie schauten sich sprachlos an.
    »Unseren Urlaub fortsetzen? Ja, und was passiert jetzt wegen des Überfalls? Wegen Franco?«
    »Wenn es einen Überfall gab, können Sie den offiziell bei unserer Dienststelle anzeigen. Und sollte die Leiche des Ertrunkenen irgendwo angeschwemmt werden oder sonstwie auftauchen, geben wir Ihnen selbstverständlich Bescheid. Ihre Personalien haben wir ja. Für uns ist der Fall bis auf weiteres erledigt, es sei denn, die Reederei stellt wegen Sachbe-schädigung Strafanzeige gegen Sie. Aber ich nehme an, Sie 151
    werden sich einigen können und den Schaden richten lassen.« Er tippte kurz an den Schild seiner Mütze, formulierte ein zackiges
    »Guten Abend« und ging an ihnen vorbei zu einer schmalen Treppe, die nach

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