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Yachtfieber

Yachtfieber

Titel: Yachtfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaby Hauptmann
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in seine Umgebung. Zu seinen Füßen schoß ein schwarzes Bündel hoch und sprang über die
    Bordwand zu anderen schwarzen Gestalten, die undefinierbar um sein Boot herumstanden. Uli erstarrte, und erst als er ein ängstliches Meckern hörte, dem sehr ähnliche Töne folgten, ließ er sich befreit auf die Ruderbank fallen. Ziegen! Mein Gott, da hätte er gleich drauf kommen können. In dieser Gegend gab es überall Ziegen. Er mußte lachen. Da hatte sich eine kuschelige Ziege zu ihm gelegt, und er hatte sie undankbarerweise mit Füßen getreten.
    »Na, du Kleine, komm mal her«, rief er lockend und

versuchte, die Tiere in der Finsternis zu erkennen. Sie blieben unbeweglich stehen und beobachteten ihn. Uli lächelte. Ganz offensichtlich war er für Ziegenaugen kein alltäglicher Anblick.
    Andererseits: Wo gab es denn Ziegen? Er erinnerte sich, daß sie ihm meistens auf Inseln aufgefallen waren und es ihm schleierhaft war, wie sie an Trinkwasser kamen. Ferhat hatte ihn aufgeklärt, daß die Besitzer ihre Tiere regelmäßig versorgten.
    Klar, eine Insel war der beste Hütejunge, keine Ziege konnte weglaufen. Das würde aber bedeuten, daß er auf einer Insel festsäße. Und daß er möglicherweise tatsächlich um die Insel herumgefahren und jetzt wieder am Ausgangspunkt angelangt war.
    Es blieb ihm wohl wirklich nichts anderes übrig, als die Morgendämmerung abzuwarten, bis er irgend jemanden auf sich aufmerksam machen konnte.
    »Na, du Kleine«, lockte er wieder. Dummerweise war er jetzt so hellwach wie sonst selten, wenn Anja mit ihm ausgehen wollte. Jetzt könnte er Bäume ausreißen und hatte keine Gelegenheit dazu. Aber viel Resonanz erhielt er von den Ziegen auch nicht, außer daß ihm jetzt ihr Geruch in die Nase stieg. Da mußte sich ein Bock hinzugesellt haben. Ach du je, dachte Uli 147
    und saß ganz still. Hoffentlich empfand er ihn nicht als Konkurrenz. Wie konnte er ihm klarmachen, daß er im Notfall nur das Trinkwasser mit ihm teilen wollte?

    Alissa fand, daß sie mit diesem Typen ihre Zeit vergeudete. Da saß sie unbeweglich seit gut einer halben Stunde in ihrem tiefen Sessel, und nichts tat sich. Der Junge schaute immer nur mal kurz heraus, fragte: »Drink?«, und wenn sie den Kopf schüttelte, war er wieder fort. Ihre Bemühungen, ihn nach dem Weg zu fragen, blieben wirkungslos. Er hatte freundlich, aber bedauernd gelächelt und eine kurze Geste angefügt, die sie nicht verstand.
    Sollte sie einfach ins Boot hineingehen und nach einem Telefon schauen? Aber selbst wenn sie eines finden würde, was würde sie damit anfangen? Das Verflixte war ja, daß sie selbst nicht wußte, was sie an Land unternehmen konnte, um ihren Freunden zu helfen. Aber Chara hatte ihr versprochen, sie abzuholen, sobald sie eine Position durchgeben könnte. Sie nahm das Handy aus der Hosentasche. Hatte sie schon
    irgendeine Nachricht, die Chara weiterbringen könnte? Nein. Es kostete nur Saft für nichts. Sie mußte warten, bis sie wirklich etwas Handfestes mitzuteilen hatte.
    Alissa sah die Positionslampen, bevor sie den Motor hörte.
    Augenblicklich stand sie auf und ging an die Reling. Auch der Junge tauchte auf, lächelte ihr zu und ließ die geheimnisvolle Treppe aufschwingen.
    Aha, dachte Alissa, jetzt kommt die Rettung, die Herren des Schiffes!
    Ein schnittiges Motorboot brauste heran, drehte eine elegante Kurve, verlangsamte und legte zentimetergenau an der Treppe an. Ihr Schlauchboot wurde durch die Ankunftswelle
    angehoben, hing aber sicher an seiner Leine.
    Alissa beugte sich über die Reling, sah, wie ein Mann fragend auf ihr Boot zeigte und der Bordjunge etwas erklärte. Dann 148
    schauten sie alle zu ihr hinauf. Vier Männer in schwarzen Taucheranzügen. Alissa glaubte, sofort ohnmächtig werden zu müssen.
    Sie trat schnell von der Reling weg und schaute sich um. Zu genau sah sie noch immer den schwarzen Kerl neben sich auf dem Gummiwulst des Schlauchboots. Ihr Herz raste. Sollte sie sich verstecken? Direkt ins Wasser springen und davonfahren?
    Oder einfach abwarten?
    Du bist mutig und beherzt, sagte sie sich. Alissa, du hast das alles im Griff. Was soll schon passieren, du bist unter zivilisierten Menschen!
    Aber sie zitterte am ganzen Leib und ließ sich, weil ihr nichts Besseres einfiel, wieder in ihren Sessel sinken. Und da kamen sie auch schon. Zuerst der smarte Junge mit einem Netz voll großer Fische, Gott sei Dank zappelten sie nicht mehr, das hätte sie jetzt gar nicht ertragen, und dann einer mit einer

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