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Yachtfieber

Yachtfieber

Titel: Yachtfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaby Hauptmann
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einen vielsagenden Blick zu.
    »Ja, Mami, wir wollten halt was tun. Sie wollte mich ja mitnehmen, dann wären wir jetzt zu zweit unterwegs. Aber ich wurde von denen aus der Kabine geholt.«
    »Ich weiß nicht, ob das besser wäre.« Pia schüttelte den Kopf.
    »Vertrauen wir auf ihr Glück!«
    Marc nickte und ging hinaus zum Heck. »Sie ist ein
    besonnenes Mädchen. Sie wird sicherlich einen Weg finden!«
    Sie folgten ihm alle und setzten sich zusammen an den langen Tisch. Ferhat kam nach und mit ihm seine Männer.
    »Wir sind untröstlich darüber, was Ihnen hier alles passiert 154
    ist!«
    »Setzt euch doch«, bot Marc an, doch nur Ferhat nahm Platz, die anderen wehrten ab, sie wollten für Essen und Trinken sorgen und dann für den Rest der Nacht die nächste Bucht anlaufen.
    Marc nickte zustimmend und wandte sich an den Kapitän.
    »Passiert so etwas öfter?«
    »Also, mir das erste Mal«, er nahm die Mütze ab, wischte sich über die Stirn und grinste schräg, »und so, wie es aussieht, ja wohl auch das letzte Mal.«
    »Das ist noch nicht raus«, winkte Marc ab. »Aber ein Überfall, der von der Polizei anschließend schlicht verleugnet wird, das ist doch mehr als seltsam. Und es stellt sich natürlich die Frage, was man dagegen tun kann. Was ist, wenn wir alle bezeugen, Sie und Ihre Männer auch, daß es ein Überfall war und die Polizei dies sogar zunächst als Geiselnahme bewertet hat?«
    »Hat sie das?« fragte Ferhat zurück. »Vielleicht haben sie gedacht, hier findet eine wirklich wilde Party statt, und sie müssen es beobachten, damit die Situation nicht außer Kontrolle gerät? Schließlich gab es auf der ›Dogukan‹ schon einen Toten.
    Ebenfalls bei einer Party.«
    »Hm!« Marc runzelte die Stirn. »Und ihr würdet diese Version bezeugen?«
    Ferhat zuckte die Achseln. »Wir leben und arbeiten hier.
    Unsere Familien leben hier. Wir sind auf die Arbeit
    angewiesen.« Er warf Nadine einen Blick zu. »Ein Kapitän ohne Schiff ist ein armer Mann.«
    Pia nickte. »Wenn ich das richtig sehe, haben wir also Uli irgendwo verloren, Alissa auch, Franco ist tot, mein Mann ist laut Zeitungsbericht an seinem Tod schuld, und jetzt haben wir auch noch ein verwüstetes Schiff am Hals. Ich denke, das ist ein ordentliches Ergebnis für zwölf Tage Urlaub in der Türkei!«
    155
    »Wofür die Türkei nichts kann, Auslöser war Ihr Freund Franco«, gab Ferhat zu bedenken.
    »Gut!« Pia schaute ihren Mann an. »Und was machen wir jetzt?«
    Marc gähnte. »Jetzt essen wir was, dann schlafen wir, dann versuchen wir mal, mit Deutschland zu telefonieren, Alissa aufzutreiben und Uli wiederzufinden, dann müssen wir mit dem Reiseveranstalter wegen des Schadens verhandeln, und damit dürfte der morgige Tag ausgefüllt sein.«

    Chara zuckte zusammen. Sie war irgendwann mit dem Rücken an der Mauer eingeschlafen. Der heftige Wortwechsel auf der anderen Straßenseite schreckte sie auf. Sie sah Riccardo in der Tür stehen, ganz offensichtlich schäumte er vor Wut, dann stürzte er plötzlich die zwei Steinstufen hinunter auf die Straße.
    Die Holztür krachte zu, und Riccardo lag zusammengekrümmt da, hielt sich den Magen, als ob er starke Schmerzen hätte.
    Chara wollte schon losrennen, um ihm zu helfen, aber irgend etwas hielt sie zurück. Sie hatte plötzlich das seltsame Gefühl, nicht alleine zu sein. Sie schaute noch einmal zu Riccardo, der sich langsam aufrappelte, und spähte dann die Straße hinunter.
    Und da sah sie ihn, einen Schatten, der sich an eine Hauswand preßte. Chara beschloß zu warten, um sicherzugehen. Mühsam stand Riccardo auf, noch immer gekrümmt, den Unterarm quer über den Bauch haltend. Dann ging er langsam in Richtung Innenstadt los. Jeder Schritt war unsicher, aus der Entfernung sah er wie ein Betrunkener aus. Schließlich blieb er stehen, um ein Handy aus seiner Hosentasche zu ziehen. Dabei sah er sich vorsichtig um. Chara rührte sich nicht, denn jetzt war klar, daß es sein Schatten war, der ihm da folgte. Ein schwarzgekleideter Mann, der sich bei Riccardos forschendem Blick sofort hinter einen Mauervorsprung zurückzog. Jetzt drückte er sich an die Wand des Polizeigebäudes und stand nun schräg gegenüber von Chara. Beide rührten sich nicht, und Chara fühlte sich völlig 156
    unsichtbar, als wäre sie im Dunkeln mit der kleinen Mauer verschmolzen. Sie hoffte nur, daß Riccardo nicht gerade ihre Nummer wählte.
    Aber ihr Handy blieb still. Er sprach sichtlich aufgeregt und gestikulierend in

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