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Yachtfieber

Yachtfieber

Titel: Yachtfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaby Hauptmann
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– so ganz geschickt seid ihr in der Verfolgungsjagd eben doch nicht. Also geht am besten in die Altstadt, macht’s euch gemütlich, und wir treffen uns später!
    Dann mach ich euch schlauer!«
    Chara nickte mit einem spöttischen Lächeln auf den Lippen.
    »Ja, klar. In der Altstadt, irgendwo!«
    Er sah Alissa an, daß ihr heiß und kalt wurde. »Alissa hat meine Handynummer, ruft mich halt an, aber jetzt muß ich los!«
    »Ich habe sie eben nicht mehr!« sagte sie schnell, worauf er in seine Hosentasche griff, eine Visitenkarte herauszog, sie ihr in 202
    die Hand drückte, »bis später« rief und gleich noch:
    »Vermasselt nicht alles!« Dann war er weg, lief auf die Verkehrsinsel zu, um die sie vorhin im Kreisverkehr gefahren waren, überquerte in halsbrecherischen Sätzen die stark befahrene Straße und lief zielgenau auf einige mehrstöckige Häuser zu, die auf der anderen Straßenseite standen.
    »Hast du da noch Töne?« fragte Chara. »Wir sollen nicht alles vermasseln. Auf welchem Trip ist der denn?«
    Alissa stand noch immer wie vom Donner gerührt. He, du bist eine fortschrittliche, sportliche junge Frau, sagte sie sich, reiß dich zusammen, raff dich auf, Schultern zusammen, Bauch rein, Brust raus. Am liebsten hätte sie sich aber auf die Steinmauer sinken lassen und sich mit einem Fingerschnippen zurück in die heile Welt der »Dogukan« befördert, so wie es vor fünf Tagen noch war.
    »Gib mir mal das Kärtchen«, sagte Chara und hielt fordernd die Hand auf. »Jetzt schauen wir doch mal, was der Herr so macht, wenn er nicht gerade Detektiv spielt!«
    Alissa gab sie ihr. »Ich bin so müde, ich könnte auf der Stelle umfallen«, sagte sie, denn gerade in diesem Moment fühlte sie sich durch die Hitze und den mangelnden Schlaf wie betäubt.
    »Du wirst schon gleich wieder aufwachen!« Chara tippte auf die schwarzen Buchstaben. »› Freier Bildjournalist ‹steht da, hast du das gewußt? Ein Fotoreporter auf der Jagd nach der großen Story!«
    »Was?« Alissa wachte tatsächlich wieder auf. Sie griff nach der Karte. Tatsächlich. Falk Krüger stand da, Freier Bildjournalist, Berlin. Auf der Rückseite standen einige Zeitungen, Zeitschriften und Agenturen, für die er wohl regelmäßig arbeitete. »Okay, das sind recht viele«, sagte Alissa und pickte sich ein paar heraus. »Also bei den Agenturen sind da dpa, Seeger-Press, People Picture, People Image, ist doch nicht schlecht, und da, paß auf, ›Gala‹, ›Bunte‹ und ›Neue 203
    Revue‹ für die Zeitschriften, kennt doch jeder, und an Zeitungen
    …«
    Sie stockte und ließ die Karte sinken. »Boulevardzeitung!« Sie schaute Chara groß an. »Scheiße!«
    »Super!« sagte Chara und zog die Luft zwischen den Zähnen ein. »Wie hast du den noch mal kennengelernt?«
    Alissa lehnte sich gegen die Steinmauer neben ihr. »Mir wird schlecht«, sagte sie. »Mir dreht sich alles! Ich glaube, ich krieg gleich einen Herzinfarkt!«
    Chara nahm ihr die Karte wieder ab und steckte sie selbst ein.
    »So schnell kriegt man keinen Herzinfarkt! Was hat er dir denn erzählt, was er beruflich so macht?«
    Alissa dachte nach. »Er sagte, er sei als Tourist in Fethiye und, ja, macht Fotos, das hat er gesagt, stimmt. Landschaftsfotos!«
    »Tja, das hat er sich wohl schnell wieder abgeschminkt!«
    Sie zog das Kärtchen noch mal heraus und warf einen Blick auf die Rückseite. »›Geo‹ steht jedenfalls nicht drauf!«
    Alissa preßte die Lippen aufeinander und sagte nichts. Sie wollte nicht weiter darüber nachdenken, denn wenn sie weiter darüber nachdachte, würde sich der leichte Verdacht, den sie schon lange spürte, vielleicht erhärten. Dann hätte sie ihn mit ihren präzisen Angaben über die Richards entweder auf ihre Fährte gelockt, oder er hätte sie von Anfang an als unfreiwillige Spionin mißbraucht. Keine der beiden Möglichkeiten gefielen ihr.
    Sie spürte, daß Chara sie betrachtete, und hob den Blick vom Boden. Sie sahen sich kurz in die Augen, dann nickte Chara grimmig. »Gut, klar, die Landschaft hieß ›Dogukan‹.«
    Alissa seufzte. »O Gott, Chara, ich war ein Volltrottel! Ich habe mir eingebildet …«
    204
    »Komm, laß!« Chara nahm sie in die Arme, und Alissa legte ihren Kopf an ihre Schulter. »Das kann jedem passieren. Und wir wissen ja noch gar nicht genau, wie es wirklich war!«
    »Meinst du, wir kriegen das raus?«
    »Er wird uns das selbst erzählen«, behauptete Chara mit energischer Stimme, »sonst hätte er uns nicht seine

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