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Yeager

Yeager

Titel: Yeager Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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Gruß von dem Beiboot Nr. 2 da draußen.
    Es war eine heikle Arbeit, Fitch hatte recht. Man nannte es eine Weintraube, niemand erinnerte sich warum – eine kleine Gruppe von Automatik-Patronen, bei denen man das hintere Ende abgeschabt und den nackten Draht unter das Endsiegel gesteckt hatte, gleich unter den kleinen schwarzen Punkt, wo der Kontakt war. Man drehte des besseren Kontakts wegen die Schwänze bis hinunter zu den Köpfen zusammen, steckte eine kleine Gibbs-Sprengkapsel in die Mitte der Drähte, und dann bog man den zusammengedrehten Schwanz der Traube und hängte ihn über einen geeigneten Gegenstand.
    Meistens hängte man die Traube in Kopfhöhe auf, an Streben und dergleichen. Und in diesem Fall drehte man ihren Schwanz extra lang und machte einen festen Knoten hinein, damit sie auch ja hängenblieb.
    Nicht daß die Explosion in eine andere Richtung losging Bets bloße Hände erstarrten, denn Thules Energie war abgestellt, und durch die Schlitze des Panzers kam grimmig kalte Luft.
    Aber sie beeilte sich, denn sie hatten sechs Stunden, länger, wenn sie die Zirkulation nicht beanspruchten, und noch länger, weil sie den Panzer nicht beanspruchte, solange sie hier saß und Drahtschwänzchen drehte und sich mehr Sorgen über die statische Aufladung machte als über das Donnern und Krachen rings um den Rand.
    Wenigstens saß ihr Fitch nicht auf der Pelle, er hatte sich hingesetzt und hielt den Mund und sah nur zu, wie er gesagt hatte.
    Er hatte das Visier geschlossen und sprach da an der Pumpstation über die gesicherte Telefonleitung der
Loki
mit Goddard, vielleicht sogar mit der Zentrale und Wolfe oder Orsini.
    Bet griff zu einer neuen Sprengkapsel, drehte die winzige Randskala, stellte sie auf Nummer drei und steckte sie gerade zwischen die Drähte, als das Dock erbebte und Fitch sich taumelnd auf die Füße stellte.
    Bet hakte ihre Sicherheitsleine los, fuhr in den rechten Handschuh, nahm ihr Gewehr und den Rest der Patronen. »Programm«, befahl sie, »Öffnung schließen, Ampere 200, Kreisel.«
    Sie stand auf. Eine zweite Explosion. Nach den Anzeigen kam diese genau von vorn. Da war der Liegeplatz der
Loki
– entweder war es die
Loki
oder die Stationswand um die
Loki.
    Verdammt!
    Bet rannte zu Fitch hinter dem Pumpengehäuse hinüber, kam schwerfüßig an und brauchte die Kreisel, um anzuhalten. »Sie sind da, Sir, das Schiff ist getroffen worden – holen Sie Goddard und NG heraus, sagen Sie ihnen, sie sollen herkommen!«
    »Das habe ich gerade getan«, antwortete Fitch. »Goddard ist auf dem Weg nach draußen. Ihr verdammter Handelsschifferknabe meldet sich nicht am Com, Yeager.«
    »Scheiße!«
    »Da ist das Telefon. Die Schiffslautsprecher sind an die Leitung angeschlossen. Sagen Sie ihm, er soll seinen Arsch hinausschwingen.«
    Bet griff nach dem Telefon, zog den Stecker heraus und schob ihn in den Com-AnschluB. »NG? NG, hier ist Bet. Melde dich, verdammt noch mal!«
    Das Deck erbebte wieder. Die Anzeigen sagten, hinter ihr.
    Also die Luftschleuse. Fitch war hinter dem Pumpengehäuse in Deckung gegangen. Bet sagte sich, wenn die Leute von der Kampfeinheit etwas taugten, würden sie die Schleuse untersuchen, bevor sie jemanden hindurchschickten, und sie würden die Schichten einfach eine nach der anderen durchlöchern. Das kostete noch eine Minute oder mehr. »NG? Halte dich nicht mehr damit auf, dich zu melden, zieh sofort den Schutzanzug an und rase los!«
    Das Flackern im Helm gabelte jemanden auf der Rampe ein.
    Er trug einen Schutzanzug.
    Bet hoffte, es sei NG, glaubte es aber nicht.
    Goddards Stimme erklang: »Ich kann den Hurensohn nicht finden.«
    Möglicherweise hatte er sich längst hinausgeschlichen, vielleicht hatte das niemand gemerkt. Vielleicht war er schon auf der Station und hatte Angst, sich zu melden…
    Vielleicht war er weggetreten, hatte sich in irgendein Loch auf dem Schiff verkrochen – bekam gar nicht mit, was hier und jetzt passierte…
    Dieses verdammte Loch hinter den Vorratsstapeln…
    Gott!
    »NG,
verlaß sofort das Schiff!«
    Das Flackern gabelte Goddard ein, der bei Fitch hinter dem Pumpengehäuse in Deckung ging. Goddard trug eine Automatik und zwei Patronengurte, das mußte man anerkennen, auch wenn er ein Hurensohn war.
    Bet hätte ihn am liebsten umgebracht.
    »NG!«
    Wenn sie ihn in diesem Augenblick doch packen, wenn sie ihn schütteln könnte, bis er klapperte, verdammt noch mal, verdammt sei seine Spinnerei!
»NG! Verlaß das Schiff!«
    Die Anzeigen

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